Formel 1
"Salut Gilles" und "forza Ferrari" in Kanada
Montreal - Es war am 8. Oktober 1978, als erstmals der Formel 1 Grand Prix von
Kanada auf dem damals noch "Circuit Ȋle-Notre-Dame" genannten
Rennkurs vor den Toren von Montreal, der zweitgrößten Stadt Kanadas,
ausgetragen wurde. Der erste Sieger damals war ein Kanadier namens
Gilles Villeneuve, der in seinem Ferrari 312 T3 auf regennasser Piste
ein grandioses Rennen fuhr und so über Nacht nicht nur zum
kanadischen "Helden" und Sportidol avancierte. Als Villeneuve beim
Abschlusstraining zum GP von Belgien in Zolder im Jahr 1982 tödlich
verunglückte, wurde ihm zu Ehren der kanadische Rennkurs in "Circuit
Gilles Villeneuve" umbenannt. Dort findet an diesem Wochenende zum 38.
Mal der GP von Kanada statt und es könnte wieder ein Ferrari sein,
der hier für Furore sorgt.
Nach dem Doppelsieg der beiden "Ferraristis" Sebastian Vettel als
Sieger und Kimi Räikkönen als Zweitplacierter beim GP von Monaco vor
14 Tagen, stehen die Chancen jedenfalls gut für "die Roten". Mit
Spannung blickt man jetzt aber nach Kanada, ob man bei Mercedes die
"Schwachstellen" von Monaco, speziell am Boliden von Lewis Hamilton,
beseitigen konnte und ob Hamilton, der den Grand Prix von Kanada
immerhin schon fünf Mal gewinnen konnte, hier gegen Ferrari jetzt
wieder mit um den Sieg fahren kann.
Der temporäre Rennkurs "Circuit Gilles Villeneuve" liegt im
ehemaligen EXPO Gelände von 1967 auf einer künstlich angelegten
Halbinsel inmitten des Sankt Lorenz Stroms. Die Ruderanlagen der
Olympischen Spiele von 1976 sind dort immer noch vorhandene sichtbare
"Zeitzeugen", wunderschöne Parkanlagen, Tausende von Bäumen und dazu
die Skyline der "trendigen" und beliebten 1,7 Mio. Einwohnermetropole
Montreal prägen das Bild jenseits der Rennstrecke. Der Kurs selbst
ist einer der ganz schnellen Pisten im F1-Jahreskalender. Viel
Motorkraft, wenig Flügel und möglichst geringer Luftwiderstand,
sowie ganz spätes Bremsen ist hier angesagt. Auf kaum einer anderen
Rennstrecke werden die Bremsen so extrem belastet wie hier, die
meisten Kurven sind eng und schwierig zu fahren, Leitplanken und
Mauern oft gefährlich nah.
Bei zirka 70 Schaltvorgängen pro Runde, einem Vollgasanteil von rund
70% mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 340 km/h, sowie rund 4,3 G
Druck auf den Körper beim Bremsen, kommen die Piloten, aber auch die
Autos an ihre Belastungsgrenzen. In der gefürchteten letzten Schikane
wurde zwar das Kiesbett entfernt, so dass die Fahrer zur Not
unbeschadet "abkürzen" können und die "berüchtigte Mauer der
Weltmeister", am Ende dieser Schikane wurde "umgebaut" und so ein
wenig "entschärft": sie ist aber immer noch eine der
Schlüsselstellen, wenn die Boliden im Zentimeterabstand an der "Wall
of Champions" vorbeirasen.
Diesen Namen erhielt sie, als im Jahr 1999 die drei Ex-Weltmeister
Damon Hill, Michael Schumacher und Jacques Villeneuve kurz
hintereinander in die Mauerbegrenzung krachten und ausschieden.
"Schumi" ist übrigens mit 7 Siegen bis heute immer noch
ungeschlagener Rekordsieger in Kanada. Im vergangenen Jahr war es
Lewis Hamilton im Mercedes, der vor Sebastian Vettel im Ferrari durchs
Ziel fuhr. Die deutschen Fans hoffen natürlich, dass diese
Reihenfolge am Sonntag umgekehrt sein wird. Aber da lauern ja auch
noch Kimi Räikkönen im Ferrari, Valtteri Bottas im Mercedes, oder
auch die beiden Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Max Verstappen,
die alle am Sonntag nach 305,270 gefahrenen Kilometern auch nur zu
gerne ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen möchten...
- Jens Hoffmeister
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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