Werkself
Schwere Spiele warten auf Bayer 04
(me) 0 Bayer 04 hat die Chance, sich für einen der oberen
Tabellenränge in der Fußballbundesliga zu empfehlen, erst einmal
verpasst. Die Werkself musste dem unverändert starken Aufsteiger RB
Leipzig am Freitagabend in einem rassigen und temporeichen Spiel mit
2:3 (2:1) den Vortritt lassen. Das in dieser Saison weiterhin
ungeschlagene Team aus dem Hause Red Bull übernahm die
Tabellenführung – und zwar nicht nur für eine Nacht, sondern
mindestens für eine Woche. Denn die zuvor mit Leipzig punktgleichen
Bayern zogen am Samstagabend im Topspiel gegen Borussia Dortmund mit
0:1 den Kürzeren.
Für Bayer 04 begann mit dem Heimspiel gegen Leipzig eine weitere
strapaziöse Woche. Bereits am gestrigen Dienstag (nach
Redaktionsschluss) ging es für Leverkusen beim russischen Meister
ZSKA Moskau um nicht weniger als die Chance, sich in der Gruppe E der
Champions League einen der beiden vorderen Plätze und damit die
Qualifikation für das Achtelfinale zu sichern. Am Samstag (18.30 Uhr)
steht die Werkself in der Bundesliga-Partie beim Rekordmeister FC
Bayern München vor einer kaum leichteren Aufgabe.
Gegen Leipzig hatten die knapp 28.000 Zuschauer in der auch diesmal
nicht ausverkauften BayArena kaum ihre Plätze eingenommen, da fiel
auch schon das erste Tor.
Kevin Kampl nutzte ein kluges Zuspiel von Julian Brandt nach gerade
einmal 70 Sekunden zum Leverkusener Führungstreffer. Die Gäste
konterten prompt und nutzten ihre erste Chance zum Ausgleich.
Schützenhilfe leistete Leverkusens Julian Baumgartlinger, der nach
einem Eckball die Hereingabe von Forsberg in der vierten Minute ins
eigene Tor verlängerte. Die Partie blieb spannend, beide Teams
suchten ihre Chance im schnellen Konterspiel. Unmittelbar vor dem
Halbzeitpfiff brachte
Julian Brandt die Gastgeber mit einem beherzten Kunstschuss mit 2:1 in
Front.
Als den Leverkusenern in der 54. Minute ein Foulelfmeter – Ilsanker
stoppte ein Solo des schwer zu bremsenden Julian Brandt mit unfairen
Mitteln – zugesprochen wurde, schien die Werkself auf Erfolgskurs.
Doch Hakan Calhanoglu scheiterte am gut reagierenden Leipziger
Schlussmann Peter Gulacsi. Statt 3:1 stand es eine Viertelstunde
später 2:2. Bayer 04-Torwart Bernd Leno, am Dienstag noch im
Länderspiel gegen Italien (0:0) zwischen den Pfosten, leistete sich
einen ungewohnten Fehlgriff. Forsberg schoss aus gut 25 Metern beherzt
aufs Leverkusener Tor, und Leno griff ebenso beherzt daneben. Ein Tor
mit Schockwirkung für die Werkself, während Leipzig noch einmal
Vollgas gab. Red Bull belohnte sich mit dem Treffer zum 3:2-Sieg, den
Orban in der 81. Minute per Kopf markierte.
Am Ende war der Leipziger Sieg nicht unverdient. Die Sachsen spielten
erfrischenden Angriffsfußball mit großen Momenten im Mittelfeld.
Bayer 04 hätte die Partie dennoch gewinnen können, verpasste mit dem
abgewehrten Strafstoß aber das wahrscheinlich vorentscheidende 3:1.
Es war im übrigen bereits der dritte Elfmeter, den die Leverkusener
in der noch jungen Saison nicht zu nutzen vermochten.
„Es war ein sehr enges Spiel mit schönen Toren. Leider hat es für
uns nicht ganz gereicht, weil wir den Strafstoß vergeben und
schließlich auch nicht perfekt genug verteidigt haben“, so Bayer
04-Trainer Roger Schmidt nach dem Schlusspfiff. „Bernd Leno hat ein
Tor kassiert, wie er es noch nie in seiner Laufbahn hat hinnehmen
müssen und sicher auch nie wieder hinnehmen wird.“
Red-Bull-Trainer Ralph Hasenhüttl lobte „den erwarteten
Tempofußball zweier ähnlich spielender Mannschaften“. Am Ende“,
so Hasenhüttl, „brauchst du dann auch die Mentalität und den
Glauben, solch ein Spiel gewinnen zu können.“
Empört äußerten sich Leverkusens Offizielle, dass der Leipziger
Mannschaftbus auf dem Weg ins Stadion an einer roten Ampel von
vermummten Gestalten mit Farbbeuteln beworfen worden war. „Das ist
einfach peinlich, respektlos und im höchsten Maß unsportlich“,
äußerte sich Leverkusens Geschäftsführer Michael Schade. „Wir
werden alles tun, um die vermummten Täter zu identifizieren.“ Der
Leipziger Bus wurde im Übrigen während des Spiels gereinigt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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