VfR Bachem in der Krise
Und immer die alte Leier: Der Trainer muss weg

Ausgesprochen: Trainer André Jansen und der Vereinsvorsitzende Uwe Nieswandt (in blauer Jacke mit dem Rücken zur Kamera) haben sich jetzt nicht mehr ganz so viel zu sagen. | Foto: dru
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  • Ausgesprochen: Trainer André Jansen und der Vereinsvorsitzende Uwe Nieswandt (in blauer Jacke mit dem Rücken zur Kamera) haben sich jetzt nicht mehr ganz so viel zu sagen.
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Region - Jetzt also soll Günther Lang retten, was noch zu retten ist. In
der vergangenen Woche hat Fußball-Bezirksligist VfR Bachem seinen
Trainer Andrè Jansen 'beurlaubt" - wie es in der 'Fachsprache' heißt
und den Oberstabsfeldwebel a.D. Günther Lang als Trainer engagiert.
Zuletzt war Lang gemeinsam mit Manni Schad für die
Bundesliga-A-Jugend von Viktoria Köln zuständig. Mitgebracht hat er
auch gleich seinen Co-Trainer Jacek Bazydlo.

Kurzfristig soll Lang möglichst viele Punkte für den Klassenerhalt
an den Lindenbuschweg holen; mittelfristig soll er zudem seine guten
Kontakte einbringen und eine neue Mannschaft aufbauen.

Ob er dies mit oder ohne den noch amtierenden Sportlichen Leiter tun
wird, ist offen. Bachems Präsident Uwe Nieswandt jedenfalls wies eine
Meldung zurück, eine Trennung von Uwe Hossdorf wäre für den Verein
zu teuer. Hossdorf habe zwar bis Ende der vergangenen Saison einen
"sehr gut dotierten Bezirksligatrainer-Vertrag gehabt", inzwischen
bekomme er als Sportlicher Leiter aber nur noch
die "Aufwandsentschädigung, die jedem Vorstandsmitglied
zusteht". Im Übrigen laufe die mit Hossdorf bestehende Vereinbarung
zum 30. Juni aus.

Rückblende: Im Sommer 2008 gelingt dem VfR Bachem als Tabellenzweiter
der Bezirksliga der Aufstieg in die Landesliga. Damit sind die
Gelb-Schwarzen vom Lindenbuschweg Frechens klassenhöchster
Fußballverein. Die Frage, ob noch mehr drin ist, stellt sich in den
Folgejahren nicht. Die Vereinsbosse um Präsident Peter-Heinz Klütsch
und Schatzmeister Johannes Creeten wollen keinerlei finanzielle
Risiken eingehen; und während immer wieder talentierte Spieler
lukrative Angebote auch aus der Nachbarschaft annehmen, wird es für
den damaligen Trainer Matthias Brücken zunehmend schwieriger, eine
landesliga-taugliche Elf auf den Platz zu bringen.

Nach drei Jahren dann die logische Konsequenz: Zurück in die
Bezirksliga. Kein Beinbruch für die Verantwortlichen am
Lindenbuschweg, Hauptsache die Vereinskasse bleibt gut gefüllt. Zum
Ende der Saison 2012/13 gibt Matthias Brücken das Traineramt ab. Und
Uwe Hossdorf, gerade mit dem GKSC auf dem Weg in die Bezirksliga,
wechselt von der Barbarastraße in Geuel einmal über den Villerücken
quasi auf die andere Straßenseite an den Bachemer Lindenbuschweg.

Aber es läuft nicht. Schon in der Winterpause wird die nahezu
komplette Mannschaft ausgetauscht. Am Ende landet der VfR Bachem auf
Rang 13, punktgleich mit Absteiger SW Düren und nur durch das weniger
schlechte Torverhältnis gerettet.

Im Sommer 2014 wird dann noch einmal die Mannschaft total
umgekrempelt. Alleine der Erfolg bleibt aus; der VfR Bachem rutscht in
den Tabellenkeller - Abstiegskampf. Kurz vor Saisonende dann die
überraschende Meldung: Uwe Hossdorf gibt sein Traineramt auf!
Rücktritt? Nein, nicht wirklich. Wenige Spieltage vor Saisonende wird
Hossdorf "Sportlicher Leiter"  des VfR Bachem. André Jansen, Trainer
der Reserve, soll die Kohlen aus dem Feuer holen. In einem völlig
verrückten Saisonfinale gelingt tatsächlich noch der Klassenerhalt.
Mit nur vier Siegen und 17 Punkten!

In seiner ersten Saison als Trainer des VfR Bachem holt Jansen dann
mit seinem Team 39 Punkte und landet am Ende auf Rang 8 der Tabelle,
weit weg von den Abstiegsplätzen.

Heute ist der VfR Bachem Vorletzter, hat nur 18 Punkte und damit
mindestens drei weniger als der erste Nichtabsteiger.

"Wie im vergangenen Jahr an gleicher Stelle, habe ich mit Zuversicht
vorausgesagt, dass unsere 1. Mannschaft, im Rahmen unserer
Möglichkeiten, auf dem richtigen Weg ist. Mittlerweile ist zu
erkennen, dass die Strukturen, die wir uns vorgenommen haben, mit der
Zusammenarbeit von Trainer und sportlichem Leiter greifen, viele junge
Spieler an die Bezirksliga heranzuführen. Hier möchte ich Uwe
Hoßdorf, Andre Jansen und Helmut Posner für Ihre akribische Arbeit
danken." Das hat der 1. Vorsitzende Uwe Nieswandt am 3. Februar 2017
in seinem Rechenschaftsbericht gesagt. Offenkundig eine grandiose
Fehleinschätzung der tatsächlichen Lage.

Und nur zehn Wochen später liest sich das so: "Bleibt der Erfolg aus,
so wird die Arbeit des Trainers kritisch hinterfragt. In der
Rückrunde hat die 1. Mannschaft des VfR Bachem... ein katastrophales
Bild abgegeben. Fest eingeplante Siege wurden nicht erreicht. Dies
kann passieren, auch renommierten Bundesliga-Mannschaften ist das
passiert. Jedoch werden bei verlorenen Spielen im 2-stelligen Bereich
bei jedem Verein die Alarmglocken läuten, so auch bei den
Verantwortlichen des VfR Bachem. Nach intensiven Gesprächen mit dem
Trainer der 1. Mannschaft Andre Jansen wurden die Ursachen analysiert.
Selbstverständlich können und wollen sich die Verantwortlichen des
VfR Bachem nicht aus der Verantwortung stehlen, schließlich haben sie
maßgeblich den Spielerkader für diese Saison mit bestimmt. Jedoch
ist es auch Aufgabe eines jeden Trainers, egal ob Bundesliga oder
Bezirksliga, immer in direktem Kontakt mit den vorhandenen Spielern,
die Mannschaft perspektivisch aufzustellen, d.h. auch jungen Spielern,
die eine gute Trainingsleistung erbringen, eine Chance auf einen
Einsatz und sei es als Einwechselspieler in der 1. Mannschaft zu
ermöglichen."

Was will uns der Vorsitzende damit sagen? Vielleicht ja Folgendes: Der
Trainer ist zwar nicht (alleine) schuld, aber das schwächste Glied in
unserer (Vereins-)kette. Und deswegen kann der weg. Vorstand und
Sportlicher Leiter dürfen bleiben.

Zu guter Letzt noch etwas für die Statistiker unter den Bachemer
Fußballfans: Als Trainer hat Uwe Hossdorf aus 54 Spielen in Summe 45
Punkte geholt (11 Siege, 12 Unentschieden, 31 Niederlagen). Die
Punkte, die der VfR Bachem in den letzten Spielen der Saison 2014/15
geholt hat, haben wir mal zu Hossdorfs Gunsten gerechnet, obwohl auch
da Andre Jansen schon auf der Trainerbank saß. So kommt Trainer Uwe
Hossdorf auf einen Schnitt von 0,833 Punkten pro Spiel.

Für Trainer Andre Jansen sieht diese Statistik so aus: 54 Punkte aus
50 Spielen (16 Siege, 6 Unentschieden, 28 Niederlagen), macht einen
Schnitt von 1,08 Punkten pro Spiel.

 

Redakteur/in:

Ulf-Stefan Dahmen

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