Werkself
Von Moskau nach München
Leverkusen (me) - Bei Bayer 04 wurden wieder einmal die Spieler knapp. Gleich 15 Profis
musste der Bundesligist in den beiden zurückliegenden Wochen für die
Test- und Qualifikationsspiele ihrer Nationalmannschaften abstellen.
Leverkusens Trainer Roger Schmidt war einmal mehr zum Improvisieren
gezwungen. Um einen halbwegs geordneten Übungsbetrieb aufrecht zu
erhalten, ließ Schmidt ein gutes Dutzend hoffnungsvoller Talente aus
dem Nachwuchsbereich mit den wenigen verbliebenen Bundesligaprofis
trainieren.
Bundestrainer Joachim Löw hatte mit Bernd Leno, Jonathan Tah, Julian
Brandt, Kevin Volland und Benjamin Henrichs gleich fünf Leverkusener
für das WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino und das
anschließende Testspiel gegen Italien in dieser Woche nominiert. Auf
den erkrankten Brandt musste der DFB-Trainer allerdings erst einmal
verzichten. Dafür kam der seit Wochen sowohl in der Bundesliga als
auch in der Champions League überzeugende Benjamin Henrichs im
WM-Qualifikationsspiel in San Marino zu seinem ersten Einsatz in der
Nationalmannschaft. Mit 19 Jahren ist Henrichs der jüngste deutsche
Nationalspieler aus dem Leverkusener Talentschuppen. Gonzalo Castro,
bisheriger Rekordhalter, war bei seinem Einstand im Jahr 2007 einen
Monat älter als Benjamin Henrichs. Beim 8:0-Sieg gegen San Marino
überzeugte der junge Verteidiger ebenso wie sein Leverkusener
Teamgefährte Kevin Volland, der in der 70. Minute eingewechselt wurde
und wenig später mit einem Schuss aus der Drehung den Treffer zum
8:0 erzielte. Für Volland war es der erste Torerfolg im Trikot der
Nationalmannschaft überhaupt.
Neben den deutschen Nationalspielern waren zehn weitere Bayer
04-Profis weltweit im Einsatz: Julian Baumgartlinger, Aleksandar
Dragovic und Ramazan Özcan für Österreich, Hakan Calhanoglu und
Ömer Toprak für die Türkei, Tin Jedvaj für Kroatien, Admir Mehmedi
für die Schweiz, Charles Aranguiz für Chile, Javier Hernandez für
Mexiko und Robbie Kruse für Australien. Mit einer neuerlichen
Muskelverhärtung musste Ömer Toprak vorzeitig die Heimreise
antreten.
Test gegen Fortuna Köln
Der Rest der Werkself bestritt im Lauf der Woche ein Testspiel gegen
den benachbarten Drittligisten Fortuna Köln. Den Treffer zum knappen
Leverkusener 1:0-Sieg markierte der erst 17-jährige Kai Havertz
bereits in der 24. Minute. Neben Havertz kamen aus dem
Bundesliga-Kader auch Roberto Hilbert, Danny da Costa, Wendell und
Stefan Kießling zum Einsatz. Daneben feierte der lange verletzte
Vladlen Yurchenko ein gelungenes Comeback.
Bayer 04-Trainer Roger Schmidt hofft, dass seine Nationalspieler im
Laufe der Woche möglichst gesund und unverletzt nach Leverkusen
zurückkehren. Denn schon am Freitagabend (20.30 Uhr, BayArena)
erwartet die Werkself in der Bundesliga den bärenstarken Aufsteiger
RB Leipzig. Nicht ganz unerwartet wird die Partie zum Spitzenspiel,
denn das Team aus dem Osten ist derzeit die einzige Mannschaft, die
sogar dem FC Bayern München die Stirn bietet. Aktuell liegen die
Sachsen gleichauf mit den Bayern an der Tabellenspitze. Wie die Bayern
ist Leipzig in dieser Saison noch ungeschlagen und holte aus den
bisherigen zehn Spielen – bei sieben Siegen und drei Unentschieden
– 24 Punkte. Sportdirektor Ralf Rangnick hat den Klub und die extrem
junge Mannschaft innerhalb weniger Jahre gezielt aufgebaut und
entwickelt. Seit Saisonbeginn wird das Team von Ralph Hasenhüttl
trainiert.
Bayer-Chefcoach Roger Schmidt hofft, das neben dem genesenen Ukrainer
Jurchenko auch der zuletzt an einer Magen-Darm-Infektion erkrankte
Julian Brandt ins Team zurückkehrt. Auch bei Ömer Toprak, Kevin
Kampl (Fußprellung) und Lars Bender (Fersenprellung) besteht Hoffnung
auf ein baldiges Comeback. Dagegen bedarf der finnische Torjäger
Pohjanpalo nach seinem Mittelfußbruch noch der Schonung.
Mit dem Heimspiel gegen Leipzig startet Bayer 04 in eine englische
Woche, die keine Nachlässigkeiten erlaubt. Bereits am nächsten
Dienstag (20.45 Uhr) wartet auf die Werkself in der Champions League
das Auswärtsspiel bei ZSKA Moskau. Nach dem überraschenden 1:0-Sieg
gegen Tottenham in London geht es für Bayer 04 darum, den zweiten
Gruppenplatz hinter Monaco zu verteidigen. Im Hinspiel musste sich der
Bundesligist nach der 2:0-Führung mit einem unnötigen 2:2-Remis
gegen die Russen begnügen.
Zum Abschluss der englischen Woche reist Bayer 04 am Samstag, 26.
November, zum unverändert hoch gewetteten Bundesliga-Primus Bayern
München. „In den drei Spielen, die jetzt vor uns liegen, können
wir viel bewegen und erreichen“, so Traoner Roger Schmidt. „Es ist
aber auch eine brutale Herausforderung gegen drei Teams dieser Klasse
zu spielen. Dazu kommen die Reisestrapazen über Moskau nach
München.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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