Rollstuhl-Basketball als Inklusion
Wie es ist, als Gesunder den Sport zu testen
Marienheide - Das Zentrum für Inklusion der Lebenshilfe NRW rief gemeinsam mit dem
Jugendzentrum Blue Planet dazu auf, Rollstuhl-Basketball einmal
auszuprobieren - als Gesunder. Unser Mitarbeiter Ulrich Niepenberg hat
diese spektakuläre Sportart, die immerhin eine Disziplin der
Paralympics ist, getestet und näher kennengelernt.
Mittlerweile zählt Basketball zu den populärsten
Rollstuhl-Sportarten weltweit. Im Fachbereich Rollstuhl-Basketball des
DRS (Deutscher Rollstuhl-Sportverband) sind 23 Ligen organisiert - von
einer Einsteigerliga über wettkampforientierten Breitensport bis zur
ersten Bundesliga. Grundlegend auf dem Regelwerk des Basketballs
basierend haben Körbe, Spielfeld und Spielzeit beim
Rollstuhlbasketball die selben Dimensionen wie im herkömmlichen
Basketball. Männer und Frauen, Behinderte und Nichtbehinderte,
spielen im nationalen Ligabetrieb zusammen. Maximal zwei
Nichtbehinderte von fünf Spielern einer Mannschaft dürfen
teilnehmen. Ein Klassifizierungssystem überwacht die Ausgewogenheit
der Stärken der Spieler, so dass es keine Übervorteilung einer
einzelnen Mannschaft gibt.
In der barrierefreien Jahnhalle in Marienheide durften zunächst
Kinder der Heier Grundschule die ersten Bewegungsabläufe und das
Fortbewegen mit dem Rollstuhl unter professioneller Anleitung von
Tanja Pöschl, der Kinder- und Jugendtrainerin der Rolli-Kids
„Junior Panthers“ des Turnvereins Kleinwiedenest, lernen. Voll
konzentriert und mit Spaß gingen die Kinder zu Werke.
Behinderte und nichtbehinderte Erwachsene wurden vom Spieler-Trainer
und Korbjäger der ersten Mannschaft des Rollstuhlbasketball-Teams
„Rolling Panthers“ des TV Kleinwiedenest, Uwe Kögler, angeleitet.
Unser Mitarbeiter aktiv beim Rollstuhl-Basketball
Ulrich Niepenberg: „Wir lernten, mit dem äußerst belastbaren und
mit einem Rammbügel ausgerüsteten speziellen Sportrollstuhl (ein
Rolli mit guter Qualität kostet neu über 4.000 Euro) umzugehen. Nach
der technischen Einweisung ging es zunächst um die Beherrschung des
Sportgerätes. Auf dem Programm: Beschleunigen, Rückwärtsfahren, ein
Parcours, einem Hindernis ausweichen und Bremsen. Technische
Hilfsmittel gibt es nicht, fast alles geschieht mit dem Einsatz der
Hände und der richtigen Körperbeherrschung.
Beugt man während des Rollens zum Beispiel den Oberkörper nach
vorne, so dreht man sich, den physikalischen Gesetzen folgend, um die
eigene Achse. Das Spiel kann also sehr fintenreich sein. Beim
aufeinander Zufahren und möglichst spätem Ausweichen, um einen
Zusammenprall zu vermeiden, machten sich bei meiner Trainingspartnerin
und mir Hemmungen und der Respekt vor dem eventuell nicht
beherrschbaren Gerät bemerkbar. Aus Angst vor einem Crash drosselten
wir im letzten Moment intuitiv das Tempo.
Die Arbeit mit dem Ball durfte natürlich nicht fehlen: dribbeln, das
Ballaufnehmen vom Boden mit Hilfe der Radspeichen während der Fahrt,
das Zuwerfen im Team und die Korbwürfe.
Meine persönliche Ausbeute bei voller Fahrt: null Punkte.
Dennoch, es war ein Supererlebnis, diese dynamische Sportart hautnah
mitzuerleben. Bis zur Eingliederung in das weltberühmte Team der
Harlem Globetrotters ist es jedoch noch ein weiter Weg.“
- Ulrich Niepenberg
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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