Formel 1 in Mexiko
Wird Hamilton schon in Mexiko Weltmeister?

"Ex-Supersprinter" Usain Bolt in berühmter Siegerpose in Austin zusammen auf dem Podium mit Lewis Hamilton, der schon am Sonntag in Mexiko zum vierten Mal Formel 1 Weltmeister werden kann.  | Foto: Lukas Gorys
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  • "Ex-Supersprinter" Usain Bolt in berühmter Siegerpose in Austin zusammen auf dem Podium mit Lewis Hamilton, der schon am Sonntag in Mexiko zum vierten Mal Formel 1 Weltmeister werden kann. 
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Mexiko Stadt - Mit dem eindrucksvollen Sieg von Lewis Hamilton beim Großen Preis
der USA in Austin/Texas konnte sich das Mercedes-Team vorzeitig den
Konstrukteurs-Titel in der Formel 1-Weltmeisterschaft 2017 sichern.
Mercedes gewinnt diesen Titel damit zum vierten Mal in Folge und das
sich auch Lewis Hamilton an diesem Wochenende beim Grand Prix in
Mexiko drei Rennen vor Saisonende seinen vierten
Fahrerweltmeister-Titel ebenfalls vorzeitig sichern könnte, gilt als
sehr wahrscheinlich.

Selbst wenn Sebastian Vettel im Ferrari am Sonntag das Rennen gewinnen
sollte, würde Lewis Hamilton ein fünfter Platz reichen, um damit
dann zwei Rennen vor Saisonschluss vorzeitig Weltmeister zu werden. Er
geht mit 66 Punkten Vorsprung vor Vettel ins Rennen. Dieser müsste,
wenn Hamilton auch in Mexiko gewinnt, mindestens auf Platz Zwei ins
Ziel fahren, um die Entscheidung im Titelkampf in die dann letzten
beiden Rennen der Saison zu "vertagen".

Vettel selbst schätzt die Situation aber wohl eher realistisch ein,
hat dem Kampf um den diesjährigen Titel offenbar innerlich bereits
abgehakt und spricht schon jetzt von "hoffnungsvollen neuen Ansätzen"
bei Ferrari für die nächste Saison 2018. Lewis Hamilton hingegen
strotzt vor Selbstbewusstsein, er ist derzeit "das Maß aller Dinge"
in der Formel 1 und präsentiert sich im Mercedes konstant in
Bestform. In Austin/Texas konnte er von den dort bislang sechs
gefahrenen Rennen fünf gewinnen und er siegte übrigens auch im
Vorjahr in Mexiko, SebastianVettel kam hier 2016 als Fünfter ins
Ziel.

Für reichlich Zündstoff sorgt immer noch die umstrittene fünf
Sekunden-Strafe beim US-Grand Prix für den Niederländer Max
Verstappen, der mit seinem Red-Bull in der letzten Runde in einem
äußerst spektakulären Überholmanöver an Kimi Räikkönens Ferrari
vorbeizog, anschließend aber von den FIA-Rennkommissaren "abgestraft"
wurde, weil er sich dabei "mit allen vier Rädern neben der Strecke
befand" und sich so regelwidrig Vorteile verschafft haben soll. Nicht
nur das Red-Bull-Team und Verstappen selbst, der sich nach einer
eindrucksvollen Aufholjagd vom 16. Startplatz bis auf Rang Drei
vorgearbeitet hatte, waren stinksauer.

#Infobox

Verstappen fühlte sich um den dritten Podestplatz betrogen und
reagierte anschließend mit wüsten Beschimpfungen in Richtung FIA
Kommissare.  Auch Niki Lauda verurteilte die "Paragraphen-Reiterei"
und forderte vor laufender TV-Kamera die FIA-Verantwortlichen auf,
"sich weniger ins Renngeschehen einzumischen und die Rennfahrer
endlich ihren Job machen zu lassen". Eine großzügigere Auslegung des
Regelwerkes  würden der Formel 1 in der Tat sicherlich gut tun, das
wäre schon ab diesem Wochenende wünschenswert! 

Nach 23 Jahren Abstinenz kehrte die Formel 1 im Jahr 2015 nach
Mexiko-City zurück. Der Kurs ist zwar weitgehend in seiner
Ursprungsform geblieben, neu ist u.a. aber der Stadion-Komplex, der
42.000 Zuschauern Platz bietet und in den vergangenen beiden Jahren
für eine Stimmung sorgte, die in der Formel 1 ihres Gleichen sucht.
Tausende  Besucher hielt es dort nicht auf ihren Sitzen, als die
Boliden quasi mitten "durch das Baseball-Stadion" rasten.

Überhaupt ist der mexikanische Grand Prix vor den Toren der rund neun
Millionen Einwohnermetropole von Mexiko-Stadt ein echter
Zuschauer-Magnet, mehr als 130.000 Zuschauer wurden dort im Vorjahr
registriert. Der Kurs liegt rund 2.200 Meter über dem Meeresspiegel,
die "dünne Höhenluft" macht den Piloten und Motoren gleichermaßen
zu schaffen, ebenso  die deutlich höheren Kurvengeschwindigkeiten
der "neuen Autos" in den sieben Links-und neun Rechtskurven. Bei einem
Vollgasanteil von 52 Prozent wurden am Ende der Start-Zielgeraden im
Vorjahr satte 365 Stundenkilometer Top-Speed gemessen. 

Mexiko-City selbst gehört nicht unbedingt zu den beliebtesten
"Reisezielen" im Formel 1 Kalender: die "Megacity" zählt mit zu den
am schnellsten wachsenden Städten weltweit. In der Stadt herrscht 
"dicke Luft", die Millionenstadt ist ein Moloch mit großer
Luftverschmutzung und Smog, hauptsächlich verursacht durch den
ständig wachsenden Straßenverkehr. Mehr als vier Millionen PKW`s
täglich, dazu Tausende von LKW`s  verpesten die Luft in der
Metropolregion, viele Menschen leiden dort unter Atembeschwerden. 

Immer "dünner wird die Luft" jetzt in Mexiko für Sebastian Vettel im
Kampf um die Weltmeisterschaft  drei Rennen vor Saisonende. Sollte
Lewis Hamilton hier tatsächlich zum vierten Mal Formel 1 Weltmeister
werden, bleibt den deutschen Fans immerhin der Trost, dass zumindest
eine "deutsche Automarke" ja schon jetzt bereits als Weltmeister
feststeht. Bleibt noch die Hoffnung, dass es ein gutes, spannendes
Rennen wird, welches auf der Rennstrecke und nicht am "grünen Tisch"
entschieden wird.

- Jens Hoffmeister

"Ex-Supersprinter" Usain Bolt in berühmter Siegerpose in Austin zusammen auf dem Podium mit Lewis Hamilton, der schon am Sonntag in Mexiko zum vierten Mal Formel 1 Weltmeister werden kann.  | Foto: Lukas Gorys
Stocksauer: Max Verstappen fühlte sich zu Unrecht von den FIA Kommissaren bestraft. | Foto: Lukas Gorys
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