Selbstbehauptungskurs
Seniorinnen trainieren brenzlige Situationen
CHORWEILER - (hh). Eine einsam wirkende U-Bahn-Station, ein ungenügend
beleuchteter Weg durch einen Park oder das notwendige Vorbeigehen an
einer bedrohlich wirkenden Gruppe – es sind diese und weitere
Alltagssituationen, die insbesondere Senioren Angst machen und zu
einer Einschränkung in ihrem Leben führen können.
„Es gibt Frauen, die offen zugeben, dass sie sich abends nicht mehr
aus dem Haus trauen, weil sie Furcht vor Überfällen, Verfolgungen
oder aggressiven Personen, häufig verbunden mit Alkoholkonsum,
haben“, sagt Catrin Wagner. Die Trainerin für
geschlechtsspezifische Gewaltprävention und Deeskalationstraining
leitet seit Anfang Februar einen aus drei Einheiten bestehenden
Selbstbehauptungskurs für Senioren aus Seeberg, der unter anderem
durch den „Paritätischen Gesamtverband“ gefördert wird. „Das
Konzept fußt auf Ergebnissen des Projekts
Seniorensicherheitskoordination, kurz ´Sensiko´, das drei Jahre lang
die objektive Sicherheitslage und das subjektive Sicherheitsempfinden
der älteren Bevölkerung in Großstädten analysiert hat“, erklärt
die Netzwerkkoordinatorin Müjgan Keltek vom Deutsch-Türkischen
Verein Köln (DTVK) e.V. Gleichzeitig wurden sozialraumorientierte
Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit erarbeitet und evaluiert.
Das subjektive Sicherheitsempfinden wurde dabei als ein entscheidender
Aspekt des Wohlbefindens sowie als wichtige Bedingung einer aktiven
sozialen Teilhabe verstanden.
Neben Seeberg wurde das Training bereits in Vogelsang angeboten; die
Stadtteile Finkenberg, Mülheim und Kalk sollen folgen. Zentrale
Themen des Trainings sind der Schutz vor Gewaltangriffen, die
individuelle Begegnung bei Angst und Aggression, die Entwicklung eines
sicheren Auftretens und dem Erlernen, einem Gegenüber Grenzen
aufzeigen zu können. „In Rollen- und Gruppenspielen üben die
Teilnehmer beispielsweise, dass eine stabile Körpersprache und eine
feste Stimme sehr viel bewirken können. Oft genügt es schon, der
anderen Person eigenes Selbstbewusstsein mit unterstützenden Sätzen
darzubieten, ohne dabei aggressiv zu wirken und sich provozieren zu
lassen“, erläutert Catrin Wagner.
An diesem Tag lernten die Teilnehmer nicht nur, einer sie mit Blicken
oder Schritten verfolgenden Person optimal zu begegnen, sondern auch
das vernünftige Packen einer Tasche und eines Portemonnaies sowie das
korrekte Verhalten in Notfallsituationen. „Das macht nicht nur
Spaß, sondern hilft mir weiter. Ich habe bereits seit der letzten
Sitzung gemerkt, dass ich Personen etwa in der Straßenbahn anders
wahrnehme“, erzählt eine Teilnehmerin freimütig. Die letzte
Trainingseinheit findet am 2. März von 15 bis 17.30 Uhr im 1. Stock
des Bürgerzentrums Chorweiler (Pariser Passage 1) statt. Die
Teilnahme ist kostenlos.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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