Schutzort für die Seele
30 Jahre Sozialpsychiatrisches Zentrum Ehrenfeld
Ehrenfeld - (ha). Die vielleicht wichtigsten Worte im Rahmen der
Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen des Sozialpsychiatrischen
Zentrums Ehrenfeld (SPZ) sprach Bezirksbürgermeister Josef Wirges
aus: „Wir haben dieses Zentrum alle nötig. Gut, dass es euch
gibt!“, konstatierte der Lokalpolitiker den Stellenwert der
Einrichtung.
Als erstes der mittlerweile neun Stätten öffnete das Haus 1989 seine
Pforten als Anlaufstelle für psychisch kranke Menschen und deren
Angehörige. Zunächst auf der Venloer Straße beheimatet, zog das SPZ
vor rund 19 Jahren an die neue Adresse auf der Philippstraße 72-74.
Neben der Funktion als Kontakt- und Beratungsstelle offeriert die
Einrichtung in Trägerschaft des Kölner Vereins für Rehabilitation
Leistungen in den Bereichen „Betreutes Wohnen“, „Ambulante
psychiatrische Pflege“ sowie „Sozial psychiatrischer Dienst“.
Dabei finden die Besucher verschiedenste Betätigungsmöglichkeiten
vor. So existieren diverse Gruppenangebote wie Kochtraining,
Konzentrations- und Gedächtnistraining, Außenaktivitäten,
Entspannungseinheiten, Atem-, Bewegungs- und Meditationsübungen nach
dem Prinzip des chinesischen Qigong, eine Theatergruppe und ein
offenes Atelier. Das Haus wird nach Angaben der Initiatoren jährlich
von rund 1.000 Bürgern frequentiert.
Als „Schutzort für die Menschen“ würdigte Mechthild Pott die
Ehrenfelder Institution. Die fachärztliche Beraterin des
LVR-Klinikverbunds drückte ihre Hoffnung nach einem verstärkten
Austausch zwischen Kliniken und Einrichtungen wie dem SPZ aus. Kölns
Sozialdezernent Harald Rau betonte den humanitären Einsatz der
Beschäftigten: „Im Mittelpunkt steht der Mensch. Was ich hier sehe,
bewegt mich sehr. Es zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg
sind“, erklärte der Verwaltungsrepräsentant und fügte in Bezug
auf seine Behörde hinzu: „Wir wollen nicht mehr Schreibtischtäter
sein, sondern in Kontakt mit den Menschen treten. Für uns alle
besteht eine große Aufgabe, diese Gesellschaft zusammenzuhalten. Ich
hoffe, dass vom SPZ eine Kraft für die Zukunft ausgeht“, so Rau.
Markus Johannes vom Paritätischen Wohlfahrtsverband hob die
nachhaltige Arbeit des Zentrums hervor: „Sie stärken die, die sich
schwach fühlen.“ Das SPZ trage zu einer Wandlung des Bildes vom
psychisch Erkrankten in der Öffentlichkeit bei und bekämpfe die
Stigmatisierung sowie Tabuisierung der Beeinträchtigungen. In seiner
Rede unterstrich der neue Kreisgruppengeschäftsführer zudem die
Signifikanz einer effizienten Finanzierung.
Hausbesucher Niklas sprach von den persönlichen Beweggründen des
60-Jährigen: „Ich komme jetzt schon seit 30 Jahren ins Zentrum.
Alles fing damit an, dass ich meinen Beruf im Hotelgewerbe verloren
hatte. Der Grund dafür war Stress. Ich habe das Tempo dort einfach
nicht mehr ausgehalten und bekam dann auch Depressionen und hatte
Alkoholprobleme. In der Heilsarmee erfuhr ich von einem Bekannten vom
SPZ. Ich habe mich hier sofort wohl gefühlt und hatte Ansprechpartner
für meine Probleme. Außerdem konnte ich Leute kennen lernen, die
ähnliches erlebt hatten. Ich komme drei Mal die Woche hierhin und
mache unter anderem eine Ergo-Therapie. Seit ich hier bin, ist alles
viel besser geworden.“
Die Einrichtung ist telefonisch unter Telefon 0221/ 965670 und per
E-Mail an info-spz@koelnerverein.de erreichbar. Auskünfte bietet
zudem die Homepage www.koelnerverein.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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