Kriminelle, Kaffee und die Vorhaut Jesu
Der Pate von Ehrenfeld ist wieder da
Der Pate von Ehrenfeld ist zurück. Vor zwei Jahren machte der Kölner Autor Manfred Theisen mit seinem ersten Krimi eine Liebeserklärung an sein Veedel. In der Story aus kölschem Klüngel und Mafia standen Witz, Unterhaltung und Wiedererkennungswert ganz oben. Im zweiten Teil schreibt Theisen die Geschichte des jungen Ehrenfelder Paten Marlon nun weiter. Und in der spielt das „sanctum praeputium“, die heilige Vorhaut Jesu, eine Rolle.
von Holger Bienert
Ehrenfeld. Eine Fortsetzung ist nicht nur im Kino eine goldene Regel des Erfolgs. Und als der Verlag bei Theisen anfragte, rannte er offene Türen ein. In „Der Pate von Ehrenfeld und der Kardinal in der Wanne“ wird Pate Marlon in den internationalen Reliquienhandel reingezogen. Es geht um die heilige Vorhaut Jesu, die im Mittelalter angebetet wurde. Ein Seitenhieb auf die Rolle Kölns beim schwungvollen Handel mit heiligen Überresten, den sich Theisen im kurzweiligen Sequel nicht verkneifen konnte.
„Dabei ist die Reliquie nur ein Teil in der Geschichte“, lacht der Autor. „Auf jeden Fall ist die Fortsetzung noch witziger als der erste Teil. Und es spielen wieder viele Leute aus dem Veedel mit.“ Bei der Story soll es bei aller Fiktion eben auch authentisch zugehen. Den Ritterschlag dafür bekam er von einem anderen Ehrenfelder. Im Erstling vor zwei Jahren spielte Peter Brings mit. Der meldete sich daraufhin bei Theisen und zeigte sich begeistert. Theisen: „Ich habe mir schon gedacht, dass Peter Brings Humor hat. Er wohnt ja auch bei uns um die Ecke. Dann muss er auch ins Buch.“
Allerdings: Seitdem sich Gastauftritte rumgesprochen haben, kommen Leute auf Theisen zu, um in seinem Buch „mitzuspielen“. „Ich soll einfach schreiben und sie sagen: ,Das wird schon witzig`. Wer nämlich mitspielen möchte, muss über sich selbst lachen können und eine Portion Ironie vertragen“, verrät Theisen. Eine Rücksprache gibt es nicht.
So sind die Figuren „Ehrenfelder Levvensaat“. Neben Privatleuten sind diesmal auch das Duft-Taxi der Parfümerie Meller, das Eiscafé Liliana, die Dachdeckerei Knops und Tee de Cologne mit von der Partie. Kurios: Es gibt auch schon einen Kaffee, der sich „Der Pate von Ehrenfeld“ nennt. Der zweifache Deutsche Röstmeister Benjamin Pozsgai hat es sich nicht nehmen lassen, ihn zu kreieren. Schließlich liegt seine Rösterei Benson Coffee direkt gegenüber der Wohnung vom Kommissar im Buch in der Eichendorffstraße. Theisen: „Warum soll ich die Story nicht ganz dicht ans Veedel bringen? Literarisch macht das keinen Abbruch. Ich mag die Leute und den Humor. Es ist eine herrliche Bühne, auf der wir alle leben.“
Offiziell vorgestellt wird „Der Pate von Ehrenfeld und der Kardinal in der Wanne“ mit einer Lesung im „Haus Tutt“ (Fridolinstraße 72) am 25. April von Gerd Köster, der auch das Hörbuch zum ersten Teil eingesprochen hat. Wer lieber liest als hört, dem sei jedoch ein Gang in den Buchladen empfohlen.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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