Treffen nach 70 Jahren
Wenn die Zeit wie im Flug vergeht
Ihren ersten Schultag in der Lindenbornschule hatten Hans Albert Hartwig und seine Mitschüler am 1. April 1953. Ein erstes Klassentreffen nach 32 Jahren gab es bereits 1989. Nun feierten elf der ehemaligen Schüler ein Wiedersehen.
von Angelika Stahl
Ehrenfeld. Dass sie mehr als sieben Jahrzehnte nach ihrem ersten Schultag ganz entspannt bei einem Kölsch ihre Schulzeit Revue passieren lassen würden, hätten Hans Albert Hartwig und seine ehemaligen Klassenkameraden damals nicht gedacht. „Erinnerst du dich noch, wie wir...?“ „Schön dich zu sehen....“ Die Freude an diesem Abend war groß und der Informationsdrang noch größer. Schnell waren die Erlebnisse und Streiche der Schulzeit das Thema des Abends. Alte Klassenfotos in Schwarz-weiß machten die Runde.
„Damals hieß die Schule in der Lindenbornstraße noch Volksschule. Mädchen und Jungen wurden in getrennten Klassen unterrichtet. Als wir dann 1956 in die neu gebaute Schule in der Everhardstraße umzogen, kamen auch Mädchen in unsere Klasse“, erzählt Hartwig, der das Treffen organisiert hatte.
„Unser Lieblingslehrer war Herr Gierlach, der damalige Konrektor der Everhardstraße. Bei ihm lernten wir gerne. Seine Erzählungen und Bildvorträge von einer Chilereise waren für uns Kinder damals ungeheuer spannend. Als er einen Schlaganfall erlitt, haben wir ihn alle zu Hause besucht. Der damalige Rektor der Evenhardschule, Herr Moers, hat unseren Lehrer Gierlach dann vertreten. Der war nicht nur sehr streng, sondern hat uns Schülern auch die Schuld am Schlaganfall des Lehrers gegeben. Aber als unser Lieblingslehrer dann wieder gesund war und den Unterricht übernahm, waren wir sehr glücklich.“
Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm auch der Werklehrer: „Er hieß Kreck und kam jeden Morgen bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Schule geradelt. Der war sehr stolz auf seine Frisur, deshalb mussten seine Haare immer tipp topp gekämmt sein.“ Ihm verdankten die Schüler so manche Aufführung mit dem Puppentheater. „Die Puppen und das Theater hatten Schüler der zweiten und dritten Klasse der Lindenbornschule im Werkunterricht selbst gebaut“, erinnert sich Hartwig.
Streiche haben die ehemaligen Volksschüler in den acht Jahren ihrer Schulzeit angeblich nicht ausgeheckt. Das hätten die älteren Schüler der Abschlußklasse in der Everhardstraße für sie übernommen. Die stellten einmal heimlich das Auto eines Lehrers, der als sehr streng galt und auch gerne einmal den Stock einsetzte, auf Steine. Als er dann nach dem Unterricht nach Hause fahren wollte, drehten die Räder durch. Die Schüler hatten großen Spaß.
„Wir Mädchen waren immer lieb“, erzählt Irmgard Felser-Esser. Sie ist eine der fünf Mitschülerinnen, die zum Klassentreffen kamen. „Am Nachmittag haben wir Kinder uns draußen getroffen. Die Jungen haben in den Trümmern der Häuser Cowboy und Indianer oder Verstecken gespielt. Meine Freundin Helmy und ich haben im Hof unseren Funkemariechentanz geübt. Den haben wir dann an Karneval in der Schule aufgeführt.“ Schon damals wurde Karneval in der Volksschule gerne gefeiert. Für die Karnevalssitzung in der Klasse musste jeder Schüler eine Rede halten.
Für den Organisator des Treffens gab es an diesem Abend „...so manche Erinnerung an schöne Stunden.“ „Auch wenn unsere Gruppe der Ehemaligen leider ziemlich klein geworden ist, haben wir uns dennoch sehr gefreut, dass wir uns treffen honnten, zumal eine unserer Mitschülerinnen extra aus Ostfriesland angereist ist.“
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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