„Das wird bleiben, in den Köpfen und Herzen“
Zum Gedenken der Corona-Opfer

Oberbürgermeisterin Henriette Reker weihte die „Stelenwelle“ auf dem Westfriedhof ein. | Foto: Hermans

Sie zeichnet den Kurvenverlauf der weltweiten Todesstatistik in der Corona-Pandemie nach: Auf dem Westfriedhof wurde eine Gedenkstätte für die Opfer der Pandemie eingeweiht.

von Hans-Willi Hermans

Bocklemünd. Zwölf unterschiedlich hohe graue Stelen und eine rote stehen nun nebeneinander am Hauptweg des Westfriedhofs nahe der Trauerhalle. „Das triste Grau soll die Stimmung in dieser Zeit visuell darstellen, das Rot den Peak mit den höchsten Todeszahlen“, erklärt Steinmetzin Katharina Zichel. Sie gehörte zu den Schülern des Berufskollegs Ulrepforte, die den Entwurf für das Corona-Denkmal entwickelt hatten. „Danach haben es die Steinmetze des zweiten und dritten Lehrjahres mit Drucklufthämmern und -meißeln hergestellt“, ergänzt ihr ehemaliger Mitschüler Valentin Weis.
Natürlich geschah dies unter der Aufsicht ihrer Meister. Die hatten auch die nötigen Räumlichkeiten für die Arbeiten an der knapp 2,70 Meter hohen und etwa 8 Meter langen „Stelenwelle“ aus Rotsandstein vom Main und Basalt aus der Eifel zur Verfügung gestellt. Entstanden war die Idee 2021 im „Arbeitskreis Friedhof“, in dem Vertreter aller auf den Friedhöfen der Stadt tätigen Gewerke sowie der Verwaltung regelmäßig zusammenkommen. „Normalerweise würde man dafür einen Künstlerwettbewerb ausschreiben, aber wir hatten die Idee, das jungen Leuten zu überlassen. Weil die am meisten unter der Pandemie gelitten haben“, so Adelheid Biermann, Obermeisterin der Steinmetz-Innung der Stadt Köln. „Schön, dass sich die Politik darauf eingelassen hat.“
Der Hauptausschuss habe dann entschieden, dass der Westfriedhof der geeignete Standort für eine zentrale Corona-Gedenkstätte wäre, erzählte Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei der Einweihung des Denkmals. „Er ist gut erreichbar, hier gibt es Gräber von Angehörigen ganz unterschiedlicher Religionen.“ Reker gratulierte den Kolleg-Schülern zu der gelungenen Verbindung von Kreativität und Handwerk, mit der nun an „die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“ in Deutschland erinnert werde.
Dem Krisenmanagement der Verwaltung sei es zu verdanken, dass die Zahl der Corona-Opfer in Köln mit rund 1000 unter dem weltweiten Durchschnitt geblieben sei: „Das sind natürlich immer noch 1000 zu viel.“
Wolfgang Linder, Leiter des Berufskollegs Ulrepforte, freute sich derweil, dass seine Schülerinnen und Schüler die komplexe Aufgabe bravourös meisterten: „Das wird bleiben, auch in den Köpfen und Herzen“, sagte er.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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