"Eitorf liest" mit Wette beendet
Bürgermeister Viehof gesteht Niederlage ein
Eitorf. Mit einem Menschenauflauf auf dem Marktplatz endete in Eitorf eine Woche, die ganz im Zeichen des Lesens und vor allem Vorlesens gestanden hatte. Die Initiatoren von „Eitorf liest“, der Arbeitskreis „AlleInklusive“ unter Federführung von Anja Löhr, Sandra Krist-Rösgen und Viola Altenburg, hatte mit Bürgermeister Rainer Viehof eine Wette abgeschlossen. Die Herausforderer setzten darauf, 500 Menschen lesend auf dem Markt versammeln zu können, der Bürgermeister hielt dagegen. Am späten Nachmittag strömten die Eitorfer zum Marktplatz, ließen sich auf den Stufen, Kissen oder mitgebrachten Klappstühlen nieder, andere machten es sich auf Picknickdecken gemütlich. Jeder hatte ein Buch mitgebracht, Bilderbücher, Sachbücher, Romane und Krimis. Angesichts der vielen Menschen verzichtete Viehof aufs Durchzählen und gab sich freiwillig geschlagen. Nun muss er seinen Wetteinsatz einlösen und den Arbeitskreis bei seiner jährlichen Weihnachtsaktion an Heiligabend unterstützen.
„AlleInklusive“ gibt es seit 2011. Ziel des Arbeitskreises ist es, Begegnungen zu schaffen, Gemeinsamkeit zu fördern, auch Randgruppen zu beteiligen und ein gesamtgesellschaftliches Miteinander zu entfalten. Dem dient auch die Weihnachtsaktion, bei der in besinnlicher Atmosphäre gemeinsam gegessen und getrunken wird, Lieder aus verschiedenen Ländern und in vielen Sprachen gesungen und Gedanken und Erinnerungen ausgetauscht werden. Hier sind nicht nur einsame, sondern alle Menschen willkommen.
Immer wieder initiiert der Arbeitskreis Gelegenheiten zur Begegnung. Der aktuellen Akion „Eitorf liest“ gingen ähnliche Veranstaltungen voraus, darunter „Eitorf singt“ oder „Eitorf spielt“. Für Planung und Organisation von „Eitorf liest“ benötigten die aktiven Ehrenamtler von „AlleInklusive“ fast ein Jahr. Unterstützt wurden sie dabei von Schulen, Pfarr- und Gemeindebücherei, dem Verein der Eitorfer Lesementoren und vielen Menschen, die sich selbst als Vorleser engagiert oder Räume zur Verfügung gestellt hatten. Vorgelesen wurde in Schulen und KiTas, im Rathaus, in der Biologischen Station und dem Siegtalhaus des Heimatvereins, in Kirchen, Gärten und in freier Natur. Die Werke reichten von eigenen Texten lokaler Autoren wie Veit Beck, Gertrud Siebert oder Helga Meierhenrich über Klassiker von Erich Kästner oder Astrid Lindgren bis zu aktuellen Büchern von Andreas Eschbach oder Sebastian Fitzek. Eingebunden waren auch Lesungen auf Englisch, Türkisch oder Arabisch. Besonderen Humor bewiesen Heinrich Brücken mit der Lesung von „Räuber Hotzenplotz“ in der Eitorfer Polizeiwache, Bürgermeister Viehof mit „Die Schildbürger“ im Rathaus oder Hans Peter Schug mit „Meister Eder und sein Pumuckl“ in der eigenen Schreinerei.
Das Interesse an der Aktion war groß. Von 54 Leseangeboten mussten kaum welche abgesagt werden. Während Angebote für Kinder oft ausgebucht waren, blieb bei den Erwachsenen allerdings noch Luft nach oben. Organisatoren, Vorleser und Zuhörer zeigten sich begeistert. An verschiedensten Orten in Eitorf haben hunderte von Begegnungen stattgefunden, haben fremde Menschen sich aufeinander eingelassen, Kontakte geknüpft und dabei noch ganz nebenbei den Spaß an Büchern, am Lesen und Vorlesen, gefördert.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Renate Deitenbach aus Eitorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.