Kein leichtes Unterfangen
Hochwasserrückhaltebecken wird neu gebaut
Eitorf. Der Wasserverband (WVB) des Kreises betreut eine Fläche von rund 512 Quadratkilometern mit Gewässern, die fast 1.300 Kilometer lang sind, allerdings nicht die Sieg. Die fällt in die Zuständigkeit des Landes NRW und wird von der Kölner Bezirksregierung betreut. Der WBV kümmert sich um die Unterhaltung der kleineren Gewässer und notwendige Ausbaumaßnahmen sowie um den Hochwassersschutz wie die Hochwasserrückhaltebecken.
Außerdem führt er Kontrollen an 200 Stellen wie an Brücken, Durchlässen und Verrohrungen durch. Beschäftigt sind beim Verband 24 Mitarbeiter, davon neun im technischen Bereich und zwölf im Bauhof (zehn Stauwärter) sowie drei in der Verwaltung. In diesem Jahr kann der WVB mit insgesamt 3,25 Millionen Euro wirtschaften. Davon sind fast 600.000 Euro für den Hochwasserschutz vorgesehen, über 350.000 Euro für die Gewässerunterhaltung, fast 200.000 Euro für weitere Ausbauprojekte und 30.000 Euro für das Pegelwesen. Beim Hochwasserschutz ist die Planung für das Hochwasserrückhaltebecken an der Obereiper Mühle ein dicker Posten. Das berichtete der Geschäftsführer des Wasserverbandes für den Rhein-Sieg-Kreis, Oliver Thiele, im Ausschuss für Bauen und Sportstätten.
Die Maßnahme werde notwendig, weil sich der Dauerstau als Sedimentfalle erweise und sich erhebliche Ablagerungen in dem Becken gebildet haben, betonten Thiele und Vertreter des Kölner Büros Sweco. Dadurch sei auch das Speichervolumen reduziert worden. Außerdem bilden die Ablaufdrossel und der Durchlass ein Hindernis für Fische und andere Organismen, sagte Thiele. Um die langsame Verlandung zu stoppen und die ökologische Durchgängigkeit für Eipbach und Wohmbach wieder herzustellen, seien verschiedene Maßnahmen notwendig. So soll zunächst mit dem Bau einer Kette von Tümpeln begonnen werden, um Laichgewässer für Amphibien und Libellen vorzuhalten. Auch ein Bypass ist geplant. Im Durchlass sollen Wanderhilfen für Fische und Rampen für Kröten installiert werden. Nach Ausbaggern und Entschlammen des Beckens soll das dann abtrocknen. Alle Arbeiten sollen außerhalb der Laich- und Kernbrutzeiten durchgeführt werden.
Eine Umweltverträglichkeitsprüfung sowie ein landschaftspflegerischer Begleitplan sowie eine biologische Baubegleitung sind bei dem Projekt inbegriffen. Biotope, Brutvögel, Amphibien und Libellen werden rechtzeitig vor Baubeginn kartiert. Auch ein elektrisches Abfischen des Gewässers ist vor dem Ausbaggern vorgesehen. Zur Gewässerverbesserung ist weiterhin vorgesehen, dass sowohl Wohmbach als auch Eipbach an einigen Stellen einen schwachgekrümmten Verlauf sowie Säume an den Ufern erhalten. Die überwiegende Fläche des Rückhaltebeckens wird anschließend als Feuchtwiese gestaltet, für die eine extensive Mahd als Dauerpflege vorgesehen ist. Wiederhergestellt werden sollen auch die Röhrichtbestände am Staubecken. Bis zur Realisierung des Projektes dürfte es allerdings noch eine Zeitlang dauern, denn der Wasserverband kann das Genehmigungsverfahren erst jetzt bei der Kölner Bezirksregierung beantragen.
Nach den Vogelbrutzeiten soll dann im Oktober kommenden Jahres mit den Arbeiten begonnen werden, die voraussichtlich über ein Jahr in Anspruch nehmen werden. Laut Thiele wird die Maßnahme zirka 650.000 Euro kosten. Das Rückhaltebecken war nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe, bei der der Eipbach 1970 Millionenschäden in Eitorf und Mühleip angerichtet hatte, als Dauerstau gebaut worden. Mit einem Fassungsvermögen von über 170.000 Quadratmetern ist dieses Rückhaltebecken das größte im Gebiet des Wasserverbandes.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Harald Röhrig aus Siegburg |
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