Kein Strom mehr?
Neue Vorgaben gefährden die Eitorfer Kirmes ab 2023

Ohne Strom gehen auf der Kirmes nicht nur die Lichter aus. | Foto: Archiv Deitenbach
  • Ohne Strom gehen auf der Kirmes nicht nur die Lichter aus.
  • Foto: Archiv Deitenbach

Eitorf. Nachdem in den vergangenen beiden Jahren die traditionelle Herbstkirmes coronabedingt ausfallen musste, freuen sich jetzt alle Kirmesfreunde umso mehr auf die diesjährige Auflage des Großereignisses. Doch nun droht neues Ungemach, wie die Verwaltung im zuständigen Fachausschuss berichtete. Ursache sind gravierende Probleme mit der temporären Stromversorgung von Kirmesgelände und den Wohnwagenplätzen der Schausteller. Zwar gibt es inzwischen für 2022 eine Lösung, ab 2023 ist die Kirmes nach aktuellem Sachstand jedoch ernsthaft gefährdet.

Hintergrund des Problems sind laut Sitzungsvorlage neue Vorgaben des Eitorfer Betzbetreibers Westnetz. Die neuen Auflagen beruhen laut Westnetz auf gesetzlichen Vorgaben der Bundesnetzagentur. Bei den Betrieben, die die Stromversorgung für Kurzzeitanschlüsse installieren, führen sie zu erheblichem Mehraufwand für Verwaltungs-, Logistik- und Montageleistungen. Demnach können fest in eigene Verteilerschränke eingebaute, geeichte und versiegelte Zähler nicht mehr verwendet werden, sondern müssen jeweils durch zugelieferte Zähler der Westnetz ersetzt werden. Die Firma Elektro Hönighausen Gebertz (EHG) aus Bonn, die seit vielen Jahren in Eitorf für die Stromversorgung an Kirmes sorgt, hat nach eigenem Bekunden seit etwa eineinhalb Jahren versucht, die Westnetz zu einem Verzicht auf die Anforderungen zu bewegen. Obwohl andere Netzbetreiber offenbar anders mit der Problematik umgehen, blieben die Bemühungen laut Verwaltung bisher vergeblich. Nachdem Westnetz die bisherigen Sonderverträge mit allen Elektrobetrieben aus der Branche gekündigt hat, sieht sich nun EHG gezwungen, das komplette Geschäftsfeld künftig aufzugeben und hat die Zusammenarbeit mit Eitorf ab 2023 bereits aufgekündigt. Für 2022 hat sich EHG aber bereit erklärt, die Versorgung nochmals zu übernehmen, bei rund 1.500 bis 2.000 Euro Kosten für Mehraufwand. Die Verwaltung will nun zweigleisig verfahren und einerseits einen anderen geeigneten Fachbetrieb suchen, sich parallel aber auch bei Westnetz für eine Änderung der Rahmenbedingungen einsetzen. Zur Fachbetriebssuche wurde die Politik dahingehend informiert, dass nur wenige Betriebe in der Region dafür in Betracht kommen und zudem mit einem Wechsel ein erheblicher Verlust ortsspezifischen Know-Hows verbunden wäre. Mit Westnetz sei man bereits im Gespräch, im Konzern werde demnach an der Problemlage gearbeitet. Die Vorgabe solle insgesamt hinterfragt werden und sofern diese unabdingbar sei, eine sachgerechte und für alle Seiten tragfähige Lösung für 2023 gesucht werden.

Auf Nachfrage des Extra-Blattes bestätigte Westnetz-Pressesprecher Patrick Plate, dass am Problem gearbeitet werde, allerdings sei die Sachlage sehr komplex. Westnetz sei nicht Verursacher, sondern selbst Betroffener des Problems. Eng verknüpft mit der genannten Problematik sei die Kündigung des bisherigen Kirmestarifs durch Stromlieferant EON. Sonderregelungen wie bisher seien nicht mehr möglich. Westnetz sehe sich jedoch stets als Partner der Kommunen und sei bestrebt, eine prozessoptimierende Lösung zu finden. Man wolle alles mögliche tun, damit auch in Zukunft die Eitorfer Kirmes gesichert sei, zeigte sich Plate zuversichtlich, dass das auch gelinge.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Renate Deitenbach aus Eitorf

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