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In Elsdorf gab es eine Seidenraupenzucht -
Museumsverein Elsdorf präsentiert Schaufensterausstellung zum Thema „Schneiderhandwerk“

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Der Museumsverein Elsdorf präsentiert schon seit einigen Jahren in regelmäßigen Abständen sog. Schaufensterausstellungen, zunächst bei Gewerbetreibenden auf der Köln-Aachener-Straße bzw. Gladbacher Straße, seit letztem Jahr im Schaufenster seiner Vereinsräumlichkeiten in der Maarstraße 19.

Aktuell hat der Verein sich dem Thema „Schneiderhandwerk“ gewidmet und zeigt u.a. alte Nähmaschinen der Firma Singer, alte Nähkästchen, Nadeln und Garne sowie Werbeplakate aus den 1950er Jahren.
Ein Highlight der Ausstellung ist eine ca. 6 Meter lange Handarbeit, die dem Verein von Brigitte Wynen, Gut Ohndorf, zur Verfügung gestellt wurde.
Es handelt sich hierbei um eine Arbeit ihrer Großmutter Cäcilie Engels, geb. Breuer. Sie lebte von 1879 bis 1953. Cäcilie Engels erstellte diese Handarbeit während eines Internataufenthalts in Belgien.
Des Weiteren hat Frau Marlies Heck aus Elsdorf-Angelsdorf, gelernte Damenschneidermeisterin, die Konzeption der Ausstellung unterstützt und einige Exponate, diverse Garne und die o.g. Werbeplakate aus der 1950er Jahren zur Verfügung gestellt.

Im Rahmen der Vorbereitung dieser Ausstellung ist der Verein auf ein weiteres Highlight in der Elsdorfer Geschichte gestoßen, das sicherlich noch nicht allen Mitbürgern bekannt ist:
In den Chroniken des Elsdorfer Schulrektors Nikolaus Hettinger ist nachzulesen, dass man im Jahr 1942 an der heutigen Katholischen Grundschule an der Jahnstraße mit dem Betrieb einer Seidenraupenzucht begonnen hat.
Die Schule erhielt, neben einem Zuchtgestell mit 4 Hürden und 16 Spinnrahmen, von der Mitteldeutschen Spinnhütte in Celle Seidenraupeneier, die in der Küche des Rektors Hettinger ausschlüpften. Nach einigen Tagen brachte der Rektor die kleinen Seidenraupen in die Schule, wo sie von zuverlässigen Schülern regelmäßig gefüttert wurden.
In der Nähe der Schule standen etwa 30 große Maulbeersträucher, welche als Futterquelle für die Raupen genutzt wurden. Auch in der Nähe der Zuckerfabrik Elsdorf stand ein großer Bestand an Maulbeersträuchern, so dass das Laub als zusätzliche Futterquelle verwendet wurde.
Ende Juli 1942 konnten dann erstmals rund 1.400 Kokons nach Celle zur Mitteldeutschen Spinnhütte geschickt werden. 

Im März 1943 erhielt die Elsdorfer Schule eine Auszeichnung für „anerkanntenswerte Leistungen auf dem Gebiet des Seidenbaues“ sowie 25 Reichsmark zur Verwendung für Schulzwecke.

In den Jahren 1943 und 1944 war der Ertrag aus der Seidenraupenzucht deutliche geringer als zu Beginn im Juni 1942. Die Durchschnittsgewichte der Kokons blieben zwar konstant, waren jedoch für die Weiterverarbeitung in der Mitteldeutschen Spinnhütte nicht ausreichend.
So wurde die Seidenraupenzucht in Elsdorf nach zwei Jahren im Jahr 1944 wieder eingestellt.

Die Schaufensterausstellung des Museumsvereins Elsdorf kann noch bis Mitte Mai in der Maastraße 19, 50189 Elsdorf, besichtigt werden.

LeserReporter/in:

Daniel Hamm aus Elsdorf

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