Gelebte Ökumene
NRW-Staatssekretärin für Integration, Serap Güler, zu Gast in Enge ...

Serap Güler befasste sich mit den Herausforderungen der Integration von Flüchtlingen. | Foto: Eischeid
  • Serap Güler befasste sich mit den Herausforderungen der Integration von Flüchtlingen.
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Engelskirchen - (ei) Zum Neujahresempfang der Ökumene hatten der katholische
Seelsorgebereich Engelskirchen sowie die evangelischen
Kirchengemeinden Engelskirchen und Ründeroth in die Kleine
Philharmonie der Aggertalklinik eingeladen.

Pfarrer Christoph Bersch, Diakon Patrick Oetterer und Pfarrer Johannes
Vogelbusch begrüßten die Gäste, unter ihnen Dr. Carsten Brodesser
(MdB), Serap Güler, NRW-Staatssekretärin für Integration im
Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, sowie
Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus.

Karthaus unterstrich, dass die Gemeinde Engelskirchen im Augenblick so
gut da stehe, wie seit langer Zeit nicht mehr. Gute Schulen und neue
Sportanlagen tragen dazu bei und viele weiter Projekte stehen an. Beim
Thema Integration sei man mit der türkischen Gemeinde alledings nicht
so weit gekommen, wie erwünscht, wobei er sich auch an die eigene
Nase fassen müsse. Hier müssten weiter Brücken gebaut werden.

Vier Punkte für die

Integration wichtig

Staatssekretärin Serap Güler befasste sich in ihrer Rede mit den
„Herausforderungen der Integration von Flüchtlingen in unserem
Land“ und beschrieb, wie dieses gelingen wird.

Mit Rückblick auf den Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel 2015
„Wir schaffen das“ sagte Güler: „Wenn wir dreieinhalb Jahre
zurückblicken, haben wir das ganz gut geschafft und die Kanzlerin
hatte recht.“

Serap Güler wuchs als Kind türkischer Einwanderer in Deutschland auf
und zeigte vier Schwerpunkte der Integration auf, die primär, aber
nicht ausschließlich auf Flüchtlinge zutreffen: Sprache, Integration
in den Arbeitsmarkt, Zugang zum Bildungssystem und Wertevermittlung.

„Um in dem Land, in dem man lebt, auf eigenen Beinen stehen zu
können, muss die Sprache beherrscht werden“, betonte die
Staatssekretärin. Ebenso wichtig sei es, in ein festes
Arbeitsverhältnis zu kommen, was oft über eine Zeitarbeitsfirma
gelingen könne, oder eine Ausbildung zu machen. Hier sei noch vieles
verbesserungswürdig und die Bundesebene gefragt. Auch am Zugang zum
deutschen Bildungssystem für Flüchtlinge müsse noch gearbeitet
werden.

Immer noch gingen die wenigsten Zuwandererkinder mit entsprechenden
Leistungen auf ein Gymnasium. „Hier kommt auch eine Verantwortung
auf die Lehrer zu“, erklärte Güler, „die sich dann gemeinsam mit
den Eltern hinsetzen und überlegen müssen, wie es weitergeht.“

Genauso wichtig sei ein gemeinsames Wertefundament, ohne das
Integration nicht funktioniere. „Meinungsfreiheit ist nicht etwa,
jemand in den sozialen Medien zu beleidigen. Und einem sechsjährigen
Kind zu befehlen, ein Kopftuch zu tragen, ist auch keine
Religionsfreiheit“, sagte die Staatssekretärin bestimmt.

Pfarrer Christoph Bersch zeigte sich bezüglich Integration ratlos:
„Viele ausländische Menschen, die schon in zweiter oder dritter
Generation hier sind, leben in Parallelgesellschaften und wir haben
kaum Berührung mit ihnen, wie etwa in Bergneustadt.“

Das erklärte Güler damit, dass sich etwa türkische, polnische und
russische Mitbürger von der deutschen Seite nicht verstanden
fühlten. Die Staatssekretärin betonte: „Wir müssen es schaffen,
die jungen Menschen für uns zu gewinnen.“ Sie selbst fühle sich
als Europäerin und sei gegen den Eintritt der Türkei in die
Europäische Union.

Im Anschluss gab es eine offene Diskussion und Meinungsaustausch mit
den Zuhörern.

Für die musikalische Untermalung des Neujahrsempfang sorgte das Duo
Misk und Amber, Beate Wolff am Violincello und Saad Thamir an
Perkussioninstrumenten, mit arabischer und westlicher Klassik sowie
arabischen Liedern und Klagegesängen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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