Frauenbeirat - "30+3" Jahre
„30+3“ Jahre gefeiert: Frauenbeirat Erftstadt
Erftstadt (vd). Was einst als „Kaffeekränzchen“ abgetan begann, brauchte Zeit für Erfolge - und viele Engagierte, auch Männer, wie Lieselotte Engmann, 20 Jahre Vorsitzende im Frauenbeirat, mit Blick auf die Anfänge erklärte: Es habe auch männliche Fürsprecher gebraucht, die frei von verletzten Eitelkeiten den Mehrwert weiblicher Mitsprache auf Augenhöhe und gemeinsame Lösungsideen für Probleme gesehen hätten.
Elke Griemens, langjähriges Mitglied, konnte gleich eine beispielhafte Anekdote für die „Startphase“ beisteuern, zum Thema „Angsträume bei Dunkelheit“. Solche Themen ernst zu nehmen, schien mit altem männlichen Blick nur schwer vereinbar: „Abends wären Frauen sowieso nicht mehr unterwegs“, lautete damals ein Argument, so Griemens. Bis heute sind viele Themen auf der Agenda: Betreuung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und vieles andere mehr. Lösungen seien weiterhin oft mühsam - und es brauche auch heute männliche Fürsprecher, denn nur gemeinsam gehe es voran. So wurde in den Erzählungen, Erfahrungen und Ausblicken der beiden Vorsitzenden, Doris Fricke und Petra Dünnwald, sowie weiterer Damen unter Beweis gestellt, wie wichtig ein Frauenbeirat für eine Stadt ist - und doch keineswegs selbstverständlich.
„Das Bewusstsein ist entscheidend für Gleichberechtigung“, erklärte Erftstadts Bürgermeisterin Carolin Weitzel in ihrer Laudatio - aber auch Rahmenbedingungen, wie die neue moderne Satzung, die eine Verzahnung der Frauenanliegen der aktiven Gruppen in den Ausschüssen über sachkundige Einwohnerinnen ermöglicht. Als eine der ersten Frauen des Beirats ist Juristin Claudia Siebolds Mitverfasserin der neuen Satzung. Sie wies darauf hin, dass die Präambel, wonach der Frauenbeirat als Instanz so lange bestehe, wie die Gleichberechtigung nicht erreicht sei, das Ziel bleibe.
Bei allen, auch heute zum Teil noch gültigen Schwierigkeiten, habe der Frauenbeirat in den vergangenen „30+3“ Jahren mit Beharrlichkeit aber auch viele kreative Lösungen geschaffen. So konnte man auch im Stadtrat das Bewusstsein für Frauenanliegen verändern. Dabei gehe es dem Beirat stets um sachbezogene, ergebnisorientierte Umsetzungen - über persönliche politische Einstellungen, Geschlechtergrenzen und Meinungsverschiedenheiten hinweg. Auch das sei ein Grund zum Feiern, wie die zehn aktiven Mitgliedsgruppen, darunter auch eine Gruppe von Frauen mit Fluchterfahrung, betonten.
Im Anschluss zeigte die von Moderatorin Claudia Schleicher begleitete Diskussion viele praktische Erfahrungen auf. Die Gäste der Veranstaltung, die in enger Kooperation mit dem Kompetenzcenter Frau & Beruf Region Köln realisiert wurde, waren eingeladen, mitzudiskutieren. Dadurch wurden vielschichtige Themen sinnhaft debattiert.
Apothekerin Laura Abels, familienfreundliche Arbeitgeberin von 30 Mitarbeitenden und selbst Mutter, appellierte an flexible Strukturen und persönliche Gespräche in Unternehmen – und an Kommunen, für Zuverlässigkeit in der Betreuung zu sorgen. Anke Seibert, Beauftragte für Chancengleichheit im Rhein-Erft Kreis, plädierte für Weiterbildungen aller Art, Selbstbewusstsein und die Sicht der Familie als „Team“ - samt Offenheit der Väter hinsichtlich möglicher Arbeitszeitmodelle.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Margret Leder, hatte mit der Ausstellung „Rebellinnen - Frauen verändern die Welt“ eine weitere Facette beigesteuert, die zeigte, welch unbeirrte Kraft Frauen entwickeln können.
Und so stand am Ende die Einladung, sich für den Frauenbeirat zu engagieren - Kontakt per Mail: gleichstellung@erftstadt.de
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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