50 Jahre VHS: Rück- und Ausblicke
Bildung für alle Bürger
Im Februar 1972 beschloss der Rat der noch jungen Erftstadt die Gründung einer Volkshochschule (VHS). Mit einem Festakt beging die VHS Erftstadt nun ihr 50-jähriges Jubiläum. Zeitzeugen und Mitglieder der VHS-Gemeinde gaben Rück- und Ausblicke auf die Vergangenheit und Zukunft der VHS.
Erftstadt-Liblar (cs). Zahlreiche Gäste, darunter Mitstreiter der ersten Stunde, konnte VHS-Leiterin Gudrun Mittelstedt zu den Feierlichkeiten in der ehemaligen Hauptschule an der Bahnhofsstraße begrüßen. In ihrem Grußwort erinnerte Carolin Weitzel daran, dass das Recht auf Bildung ein seit 1948 völkerrechtlich verankertes Menschenrecht ist. Mit Blick unter anderem auf vergangene und aktuelle Deutschkurse für Geflüchtete und Zugewanderte, auf berufliche Qualifizierung für Frauen nach dem Erziehungsurlaub und die Anforderungen der sogenannten vierten industriellen Revolution angesichts der allumfassenden Digitalisierung bilanzierte die Bürgermeisterin: „Die Volkshochschule steht seit 50 Jahren an unserer Seite, um uns mit Bildungsangeboten auf Herausforderungen und Veränderungen einzustellen.“ Dabei bedeute Bildung weit mehr als reine Wissensvermittlung: Bildung trage vor allem auch zur individuellen Persönlichkeitsentwicklung bei.
Diesen Gedanken griff Gudrun Mittelstedt im Gespräch mit Axel Busch, dem Vorsitzenden des Schulausschusses auf. Das Bildungsangebot der VHS vermittele persönliche und berufliche Orientierung, soziale Kompetenzen und fachliches Wissen, fördere das gegenseitige Verständnis unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und Kulturen. Damit stelle die VHS einen einzigartigen Ort für interkulturelle Begegnung in Erftstadt dar, geprägt von internationalen Kursteilnehmenden und einer Vielfalt an Sprachkursen und (inter)kulturellen Veranstaltungen.
Mit Freude blickte die VHS-Leiterin auf das im Entstehen begriffene „Haus der Erwachsenenbildung“, das bei der Umsetzung des VHS-Bildungsauftrags – finanzierbare Bildung für alle, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, Religion und Hautfarbe – von großem Wert sein wird.
Aus dem „Nähkästchen der Anfangsjahre“ plauderten Erika Simons und Hans-Eduard Hille. Simons, die 1970 nach Erftstadt gezogen war, zeigte sich noch heute beeindruckt über die erfolgreiche Schaffung einer kommunalen Volkshochschule nur knapp drei Jahre nach der Gründung der Erftstadt im Juli 1969. Hilles erste Kontakte zur VHS reichen in die Mitte der 1970er Jahre zurück: Damals zog er mit einem Projektor durch Erftstadt und brachte Kinofilme in die Dörfer. Später folgten Kurse „Wir sehen die Sendung Monitor und treffen uns dann in der VHS, um darüber zu diskutieren“.
Auf dem von Heike Spitzley moderierten Festakt wurde Angelika Dötig nach 32 Jahren engagierter Mitarbeit in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Darüber hinaus wurden zahlreiche Kursleitende geehrt. Für die musikalische Unterhaltung sorgte die „Marion & Sobo-Band“, für köstliches Fingerfood die Kochkursleiterinnen Heidi Lorre und Anjna Chanra. Der Förderverein der VHS Erftstadt steuerte Getränke, Kaffee und Kuchen bei und warb um neue Mitglieder.
Redakteur/in:Martina Thiele-Effertz aus Hürth |
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