Ahrem nach der Flut
Die Tür zur Erinnerung, ein Wappen und vieles mehr
In wenigen Wochen jährt sich bereits zum ersten Mal die Flutkatastrophe. Auch in Ahrem war ein Großteil der Einwohner direkt von den Wassermassen betroffen. Das schweißte zusammen - und ließ nach der „ersten Hilfe“ viele neue Ideen reifen.
Erftstadt-Ahrem. „Auch hier in Ahrem sieht es bei vielen Betroffenen noch gar nicht gut aus. Einige werden auch ein Jahr danach im Grunde noch in einem Rohbau sitzen“, fasst Ortsbürgermeisterin Tanja Gietzen die Lage zusammen. „Hinzu kommt, dass unser Sportverein komplett abgesoffen ist. Der Neuaufbau der Anlage des SV Rot-Weiß Ahrem gestaltet sich aber schwierig. Und gleich nebenan war der Hundeverein stark betroffen - es bleibt noch viel zu tun“, weiß Gietzen. Deshalb hat die Ortsbürgermeisterin den Landtagsabgeordneten Gregor Golland (CDU) nach Ahrem eingeladen, um ihm zu zeigen, was im Ort noch im Argen liegt - aber auch, was bereits alles geleistet wurde, denn: „Der Zusammenhalt hier in Ahrem war nach der Flut enorm. In dieser Zeit sind auch viele neue Ideen geboren und zum Teil schon umgesetzt worden.“
Besondere Tür als Erftstädter Flut-Denkmal
Ein Beispiel, das sich sehen lassen kann, ist ein neues Kunstwerk, das seit kurzer Zeit im Mittelpunkt des neu gestalteten Platzes Am Hermeshof steht: „Dirk Filz hat dieses beeindruckende Erftstädter Flut-Denkmal in Zusammenarbeit mit Sebastian Kläber sowie Jörg und Julian Hoffsümmer gestaltet“, erklärt Tanja Gietzen. Entstanden ist eine Tür zur Erinnerung: „Die Idee ist schon während der Aufräumarbeiten entstanden. Nach der Flut haben wir Türen aufgestellt, um darauf wichtige Informationen für die Anwohner zu verbreiten. Zudem kam die Flut quasi durch die Haustüren“, beschreibt Dirk Filz und ergänzt: „Drei Wochen nach der Flut stand diese Tür, also der eigens gefertigte, hochwertige Rohling in Rostoptik schon bei mir im Wohnzimmer.“ Wobei das „Wohnzimmer“ diesen Namen zu dieser Zeit kaum verdiente, war doch auch Dirk Filz` Familie massiv von der Flut betroffen. Zusammen mit seinen Mitstreitern wurde die Türe nach und nach gestaltet: „Mit allen in der Region Erftstadt betroffenen Orten und den Flüssen und Bächen, die das Land durchziehen. Der rostbraune Stahl symbolisiert das Flutwasser und die Stein-Gabione das Flussbett, aus dem die Wassermassen emporstiegen“, erläutert Dirk Filz.
Platz Am Hermeshof neu gestaltet
Die Tür zur Erinnerung ist „der“ Blickfang des Platzes, der mit neu gepflasterten, breiteren Wegen, einem Stromverteiler für Veranstaltungen, Sitzgelegenheiten, Mülleimern sowie bald auch neuem Schotter und vor allem Licht-Elementen – auch für das Kunstwerk – zum Verweilen einlädt: „Das sind, neben einem fest installierten, ebenfalls beleuchteten Info-Kasten an dieser Stelle dann erst einmal die letzten Arbeiten“, sagt Tanja Gietzen. Sie bedankt sich sowohl bei den engagierten Ahremern als auch bei der Stadt Erftstadt, die dieses Projekt mit 30.000 Euro bezuschusste.
In Ahrem soll sich aber auch in den kommenden Wochen weiter viel bewegen, so die Ortsbürgermeisterin: „Vor allem bei den Bächen. Da muss dringend das Bett freigeräumt werden, sonst staut sich das Wasser bei Starkregen direkt wieder aus dem Bachlauf heraus.“ Zudem soll das Engagement für Ahrem in geordnetere Bahnen gelenkt werden:
Dorfgemeinschaftsverein und eigenes Wappen
„Die Vorbereitungen zur Gründung eines Dorfgemeinschaftsvereins laufen bereits.“ Und warum hat Ahrem eigentlich kein eigenes Wappen? Diese Frage sorgte für den nächsten kreativen Entwurf von Dirk Filz: „Ich habe mir zur Historie des Ortes mit Frankenwappen, kurfürstlichen Bezügen und der Land(wirt)schaft einige Elemente überlegt und mal einen ersten Entwurf skizziert.“
All das wurde Gregor Golland präsentiert, der sich angesichts des vielfältigen Engagements beeindruckt zeigte und sich bei allen Aktiven für ihre Leistungen, vor allem rund um die Flutkatastrophe, bedankte. „Da haben die Bürger hier insgesamt wirklich Außergewöhnliches geleistet. Jetzt geht es darum, uns besser für solche Ereignisse zu wappnen“, betonte der Landtagsabgeordnete, der seine Hilfe zusicherte und noch einmal auf die Fördergelder für Betroffene hinwies: „Die Finzanzmittel sind da, scheuen Sie sich nicht, diese auch zu beantragen.“
Helfer-Fest zum "Jahrestag" am 15. Juli
Zum Dank für alle Helfer und zur Unterstützung der Ortsvereine, denen der Erlös zugute kommen soll, veranstaltet Ahrem am 15. Juli ein Fest rund um den Platz: „Dann wird auch das Kunstwerk offiziell geweiht, von Pastor Hans-Peter Kippels“, erklärt Tanja Gietzen - und fügt mit einem Schmunzeln den Wunsch hinzu: „Bis dahin sind hoffentlich auch die noch fehlenden Materialien für die Licht-Elemente und die Infotafel angekommen“ - es bleibt eben noch viel zu tun...
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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