Interview mit der AHAG
Kreative Ideen helfen in der Krise
Wie geht es den Geschäftsleuten, Handerwerkern und Dienstleistern in
Lechenich in der Coronakrise? Die Redaktion des Erftstadt-Anzeigers
hat Joachim Dost, kommissarischer Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft
Handel und Gewerbe, gefragt. Nach dem Rücktritt von Lothar
Marschalleck hat der Hörgeräteakustiker diese Funktion am 1. März
übernommen.
Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Geschäfte und Firmen
der AHAG-Mitglieder aus?
Jochaim Dost: So weit wie wir die Reaktionen unserer Mitglieder
beobachten können, gibt es ganz unterschiedliche Reaktionen. Zum
einen diejenigen, die komplett stillstehen mit ihrem Geschäftsbetrieb
und somit die größten Einbußen haben, andere wiederum nehmen die
Situation und lösen ihre Verluste über kreative Geschäftsideen.
Sind Handwerker und Dienstleister weniger betroffen als
Fachgeschäfte?
Dost: Das scheint so zu sein. Es gibt Handwerker, die mir sagen, dass
sie die momentane Situation kaum spüren, da sie ihrer handwerkliche
Tätigkeit nachkommen können. Nur der Verkauf von Waren ist gestoppt.
So ist es zum Beispiel bei uns so, dass wir für Notfälle geöffnet
haben müssen. Dürfen aber nur unabwendbare Tätigkeiten
durchführen. Einige leiden auch durch Absagen von Terminen von
Kundenseite aus. Dienstleister, etwa Nachhilfeschulen, mussten
komplett schließen.
Gibt es kreative Lösungen, etwa durch Bring-Service oder
Außer-Haus-Verkauf?
Dost: Ja, hier haben Restaurants und auch der Einzelhandel tolle
Ideen, die erheblichen Umsatzeinbußen auszugleichen. Viele
Restaurants bieten einen Bring- und/oder Abholservice an. So auch
einige Einzelhändler, die ihre Produkte auf ihrer Homepage anbieten.
Wir konnten feststellen, dass Kunden, die ja jetzt nicht in die
Geschäfte kommen können, so sich ein wenig Freude nach Hause holen.
Glauben Sie, dass die Geschäftswelt in Lechenich nach der Krise
wieder so sein wird, wie sie vor der Krise war?
Dost: Was glaube ich? Das ist eine gute Frage. Ich denke, dass es eine
Weile braucht, bis wieder Normalität einkehrt. Ich denke aber auch,
dass alle Kunden wieder froh sein werden, das Leben in der Stadt zu
genießen. Dass sich die Geschäftswelt stark verändert, glaube ich
nicht. Wenn die Hilfen wirklich so schnell kommen, wie sie angepriesen
wurden, dürfte das vielen helfen. Wir dürfen ja auch nicht unsere
Mitarbeiter außer acht lassen. Sie trifft es ja genauso wie uns.
Sagen wir also: Ich glaube es nicht nur, ich hoffe es auch.
Sehen Sie in der Corona-Krise auch eine Chance?
Dost: Ja. Klingt vielleicht von einem Geschäftsmann komisch. Ich
persönlich empfinde es gerade so, als ob jemand einem einen vor den
Bug gehauen hat. Es rüttelt viele wach, dass manche
selbstverständlichen Dinge plötzlich ins Wanken kommen können. Für
mich hat es die Erkenntnis gebracht, sorgsamer mit mir und anderen
umzugehen. Besonders das „Zusammenrücken“, wenn auch über andere
Medien, beeindruckt mich im Augenblick. Ich habe selten so viele
Gespräche geführt und Gedanken ausgetauscht, wie zurzeit. Das würde
ich mir wünschen, dass dies nach der Corona Krise bestehen bleibt.
Redakteur/in:REDAKTEURIN Gabriele Rupprecht aus Erftstadt |
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