Jahrbuch Erftstadt
Schwerpunkt auf der Flut

Im Dorfgemeinschaftshaus „Em Dörp“ präsentierten Autorinnen und Autoren sowie Sponsoren das 32. Jahrbuch der Stadt.  | Foto: Andreas Boebé
  • Im Dorfgemeinschaftshaus „Em Dörp“ präsentierten Autorinnen und Autoren sowie Sponsoren das 32. Jahrbuch der Stadt.
  • Foto: Andreas Boebé

Erftstadt (cs). Als Betroffener der Hochwasserkatastrophe wünsche er sich, hob der für die Redaktion des Jahrbuchs der Stadt Erftstadt verantwortliche Stadtarchivar Dr. Frank Bartsch einleitend hervor, nie wieder eine Ausgabe mit einem solchen Schwerpunkt machen zu müssen.

Gleich drei Beiträge widmen sich der verheerenden Jahrhundertflut von 2021 aus unterschiedlichen Blickwinkeln: Eröffnet wird das Jahrbuch 2023 von Carolin Weitzel und Gerd Schiffer mit einer Chronik der Ereignisse und einem Ausblick auf zukünftige Perspektiven. Dem folgt Philipp Wasmunds Augenzeugenbericht über den alptraumhaft erlebten 15. Juli 2021 in Blessem und die Tage danach. Das „fotografische Gedächtnisprotokoll“ von Willi Albrecht wiederum nimmt den Blick des respektvollen Dokumentators der Geschehnisse ein. Das Titelbild von Margret Klose – aufgenommen am 15. Juli 2021 in Frauenthal – steht als „Pars pro toto“ für die Flut. Auch das Dorfgemeinschaftshaus „Em Dörp“ in Bliesheim wurde bewusst für die Präsentation des Jahrbuchs gewählt, war es doch in den Julitagen des vergangenen Jahres die Anlaufstelle für Betroffene der Katastrophe vor Ort.

Vielfalt der Themen der Stadt Erftstadt

„Dennoch“, so Carolin Weitzel in ihrem Grußwort, „ist auch dieses Jahrbuch geprägt von der Vielfalt der Themen, die Erftstadt ausmachen. Es ist spannende Lektüre und Schlüssel zum Verständnis unserer Stadt zugleich.“ So behandeln weitere Beiträge eine in Niederberg entdeckte Johannesschüssel aus dem 16. Jahrhundert, die Geschichte der Unternehmerin Rosa Könen und ihrer Kleinkaufhäuser, archäologische Funde im Gebiet der Erftstadt und eine archivalische Quelle, die über die Geschehnisse auf Schloss Gracht am Ende des Zweiten Weltkrieges Aufschluss gibt. Ferner finden sich Aufsätze über die jahrhundertealte Tradition der Streuobstwiesen in der Region, über Erftstadts älteste Kirchenglocken, die in St. Martin Friesheim erklingen, sowie über die Historie, Entwicklung und Zukunft des Gutshauses Winterschladen, auch bekannt als ehemaliges Klarissen-Kapuzinerinnenkloster St. Josef. Als Frauenpersönlichkeit wird die engagierte Pädagogin, Kunsthistorikerin und Autorin Dr. Sabine Boebé portraitiert. Die 1925 in Potsdam geborene und in Berlin aufgewachsene Streiterin für die Kultur in Erftstadt wohnte der Buchpräsentation als Ehrengast bei. Das Vereinsleben spiegelt exemplarisch der Bericht über die „Szene93“, die seit nunmehr 30 Jahren mit Kreativität und Facettenreichtum Erftstadts kulturelle Szene bereichert. Ein Projekt des Gymnasiums Lechenich, das junge Menschen an Denkmalschutz und Stadtgeschichte heranführt, stellt wiederum der Artikel über die Denkmal-Aktiv AG vor.

Jahrbuch der Stadt Erftstadt ist ab sofort erhältlich

Neben Carolin Weitzel, Gerd Schiffer, Philipp Wasmund und Willi Albrecht konnten mit dem kürzlich verstorbenen Hermann Bothe, mit Anna Pawlik, Claudia Scheel, Hans-Werner Langbrandtner, Petra Tutlies, Julia Kommer und Sarah Schindelaar, Karin Freiburg und Dieter Hoffsümmer 13 Autoren und Autorinnen für die aktuelle Ausgabe der kulturellen Schrift gewonnen werden. Ein von Christian Kirchharz erstellter Rückblick auf das Stadtgeschehen von Juli 2021 bis August 2022 rundet die abwechslungsreiche Lektüre ab.

Das Jahrbuch 2023 erscheint in einer Auflage von 900 Exemplaren und ist ab sofort für 14,90 Euro in den Buchhandlungen Köhl in Liblar und Lechenich, in der Buchhandlung Pier in Liblar, bei Natalie’s Post & mehr in Gymnich, im Lindenlädchen in Bliesheim und im Schreib-Shop Marschalleck in Lechenich erhältlich.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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