Pläne im Haushalt der Stadt
Stadtjugendring übt deutliche Kritik

Der Stadtjugendring kritisiert Pläne zu Einsparungen im Kinder- und Jugendbereich. | Foto: Romantic / Stock.Adobe.com
  • Der Stadtjugendring kritisiert Pläne zu Einsparungen im Kinder- und Jugendbereich.
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Erftstadt (vd). „Wir sind entsetzt, dass der Haushalt ausgerechnet über die ohnehin finan­ziell schlecht ausgestattete Jugendarbeit gerettet werden soll. Der Stadtjugendring, Vertreter der in der freien Jugendarbeit tätigen Vereine in Erftstadt, lehnt die Pläne von Rat und Verwaltung entschieden ab.“

So lautet eine erste Reaktion des Stadtjugendrings auf die Maßnahmen, die im neu eingebrachten Haushalt für 2024/25 angedacht sind. In einem offenen Brief kritisiert der Stadtjugendring die Pläne und erklärt:

„Die finanzielle Ausstattung der Jugendarbeit der Stadt Erftstadt ist in den vergangenen Jahren auf extreme Weise hinter den Durchschnitt im Land NRW zurückgefallen. Die zu geringe personelle Ausstattung wurde auch von einer unabhängigen Beratungsfirma (IMAKA) bestätigt.“

Dies sei von den freien Trägern immer wieder angemahnt worden, ohne Erfolg. Stattdessen sei im Jugendhilfeausschuss zu sehen, dass die Stadt ihre Aufgaben im Jugendbereich seit Jahren nicht mehr ausreichend wahrnehme: „Die von der Politik verabschiedeten Ziele im Kinderjugendförderplan für die Jahre 2021 bis 2025 wurden zu 73 Prozent nicht oder noch nicht umgesetzt beziehungsweise abgeschlossen. Eine Umsetzung vieler Ziele bis ins Jahr 2025 darf stark angezweifelt werden“, so das Resümee des Stadtjugendrings.

Sorgen und Nöte auch in Erftstadt

Darüber hinaus hätten Teile von Politik und Verwaltung immer wieder argumentiert, dass es „in Erftstadt aufgrund des hohen Lebensstandards keinen Bedarf für die Jugendarbeit wie in anderen Städten gibt. Expertinnen und Experten wissen aber, dass auch in Erftstadt Kinder und Jugendliche Sorgen und Nöte haben.“ Viele wüssten dann nicht, an wen sie sich wenden sollten. Und nun solle beispielsweise der Jugendtreff in Lechenich geschlossen werden, „ein Ort, der von Teilen der Politik bewusst als großzügiges Jugendzentrum mit geringen Teilnehmenden genannt wird. Der Treff ist, trotz der finanziell geringen Ausstattung, mit rund 30 Stammbesuchern jedoch durchaus erfolgreich“, so der Stadtjugendring, der betont: „An den Sparplänen wollten im letzten Jugendhilfeausschuss nur die Fraktionen von CDU und FDP festhalten. Die Mehrheit im Rat und die Verwaltung ignoriert damit unserer Meinung nach aktuelle gesellschaftliche Prozesse und den immer höher werdenden Beratungsbedarf von Kindern und Jugendlichen.“

Auch politische Aspekte seien relevant

Die städtische Jugendarbeit sei eine Pflichtaufgabe, an der nicht gespart werden dürfe, vor allem angesichts aktueller Herausforderungen und der Nachwirkungen der Pandemie und der Flut. Die städtische Jugendarbeit sei auch ein unverzichtbares Element, um Kinder und Jugendliche an politischen Prozessen zu beteiligen. „Insbesondere rechtsextreme Parteien sind in den sozialen Medien aktiv, überzeugen mit einfachen Antworten und verführen zu menschenfeindlichen Haltungen. Unsere Jugendarbeit hat keine Ressourcen, um diesen gefährlichen Entwicklungen entgegen zu treten“, mahnt der Stadtjugendring und bilanziert, die Stadt solle die ehrenamtliche Arbeit mehr wertschätzen und dürfe sich zugleich nicht auf sie verlassen.

So kommt der Stadtjugendring in seinem offenen Brief zu dem Schluss: „Rat und Verwaltung müssen ihren Kurs korrigieren und den Fokus wieder auf die junge Generation richten. Die Stadt Erftstadt darf ihre Aufgaben nicht nur nicht zurückfahren, sondern muss diese wieder ausbauen!“

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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