Kultur in der Krise
Vorfreude auf die Zeit danach

Leere Säle auch in Erftstadt. Die Coronakrise macht auch vor dem Kulturbetrieb nicht halt. | Foto: Pixabay
  • Leere Säle auch in Erftstadt. Die Coronakrise macht auch vor dem Kulturbetrieb nicht halt.
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Erftstadt - Das Alltagsleben steht weitgehend still in der Welt und natürlich
auch in Erftstadt. Was man gestern noch geplant hatte, ist längst
über den Haufen geworfen. Planung und gute Organisation spielt auch
bei den Vereinen eine große Rolle, die sich mit Kulturprogrammen
beschäftigen. Wir haben bei Kulturvereinen in Erftstadt nachgefragt,
wie sie mit der Coronakrise umgehen.

Szene 93

Bei Szene 93 ist vor allem das neueste Theaterstück betroffen, in dem
13 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mitspielen. Die Aufführungen
fielen/fallen genau in die Zeit (21. März bis 19. April). Ziemlich
genau eine Woche vor der Premiere von „Des Kaisers neueste
Kleider“ ist die Kontaktsperre ausgerufen worden. „Wir haben
monatelang geprobt, das Ensemble ist bereit gewesen, und das ist ganz
bitter, jetzt nicht auftreten zu können. Je nachdem wann wir das
Stück nachholen können, werden eventuell nicht alle der 13
Schauspieler mitmachen können, weil sie dann nicht verfügbar sind.
Die haben dann zum Teil monatelang geprobt ohne eine Aufführung vor
Publikum zu erleben. Jetzt heißt es abwarten. Wir werden aber eine -
zur Not - kreative Lösung finden!“, teilt Philipp Wasmund für
Szene 93 mit.

Die Autorenwerkstatt von Szene 93 schickt sich gegenseitig eigene
Texte per Mail zu, und man tauscht sich online aus. Weil ihnen das so
viel Spaß macht, plant die Gruppe auch, einen Schreibwettbewerb für
alle auszurufen. „Wir haben auch schon die Informationen zur
Erftinale, dem Rhein-Erft-Kurzfilmwettbewerb im Dezember, online
gestellt. So können Menschen die Zeit kreativ nutzen und ein Drehbuch
schreiben, um ihren Film vorzubereiten. Auch läuft immer noch unser
Aufruf, dass junge Künstler bei der ‚Jungen Kunst im Stadthaus‘
mitmachen können. Man kann Skulpturen, Bilder und Fotografien
einreichen“, fordert Wasmund zur Beteiligung auf.

Das Thema der Erftinale lautet „gestern/heute/morgen“ und bei der
Ausstellung „gemeinsam“. Die Themen wurden bereits vor der Krise
ausgesucht, passen jetzt ziemlich gut in die Zeit.

"Finanzielle Sorgen hat Szene 93 nicht, da wir immer schon mit wenig
Geld gearbeitet haben“, so Wasmund weiter. Ein paar Flyer seien
natürlich nun für den Mülleimer produziert worden. Bislang können
zwei Konzerte nicht stattfinden, die aber verschoben wurden.

Szene 93 hat zudem eine Playlist mit allen Konzerten aus dem Studio 93
erstellt. Wer bei Youtube Studio 93 von Szene 93 eintippt, bekommt 22
Konzerte angezeigt, und man bekommt das Gefühl, ein Live-Konzert zu
erleben.

Der
Link zu 22 Konzerten

Künstlerforum Schau-Fenster

Das Künstlerforum arbeitet mit möglichst geringen Finanzmitteln und
versucht, alle Aktivitäten - soweit es möglich ist – der
Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich zu machen. Entsprechend höher
ist der ideelle Einsatz der aktiven Mitglieder, sprich der Zeiteinsatz
sowie die privaten Aufwendungen für Material und Fahrten um nur
einige zu nennen.

Durch die Corona-Krise wurden zwei Ausstellungen zunächst einmal
komplett abgesagt,das heißt, es wurden Ergebnisse von zig
Arbeitsstunden vernichtet.

Da die kostenintensiven externen Arbeiten (insbesondere Katalog- und
Kartendruck) noch nicht gelaufen sind, bleibt ein größerer
finanzieller Schaden erspart. „Jede unserer Ausstellungen wird
langfristig geplant. Dabei beträgt die Vorlaufzeit ein bis zwei
Jahre“, berichtet der Vorsitzende Günter Warmbier. Steht das
Ausstellungskonzept einmal, wird ein Arbeitsablauf angestoßen, der
immer ähnlich verläuft: Jahresplanung, Erstellung von
Einladungskarten und Ausstellungskatalogen, Post- und
E-Mail-Einladungen, Presseinformationen, Organisation von Vernissage
und anderen Events in Verbindung mit der Ausstellung.

Ähnlich aufwändig sind die Kunstmeile, der Kunst-Parcours und
weitere vom Künstlerforum angebotenen Aktivitäten. Hinzu kommen die
Gemeinschaftsaktivitäten der Interessengemeinschaft für Kultur in
Erftstadt (kult-IG). „Allein unser schlagkräftiges Team mit einem
aktiven Arbeitskreis ermöglichen dieses so wichtige Programm für die
Pflege der Kunst und Kultur in Erftstadt“, so Warmbier weiter.

Das Künstlerforum hofft, schon bald wieder sein Programm aufnehmen zu
können und vielleicht ein wenig der jetzt verlorenen Ausstellungen
nachholen zu können.

Der Verein freut sich auch über fördernde Mitglieder, die helfen,
die Arbeit professionell und mit hohem Qualitätsanspruch
weiterführen zu können.

„Insgesamt trifft es uns zwar hart, aber es könnte durchaus noch
schlimmer sein. Und wir geben unseren Optimismus nicht auf und freuen
uns darauf, nach der Quarantänezeit wieder voll durchstarten zu
können“, gibt sich Warmbier zuversichtlich.

Kulturkreis Erftstadt

Auch der Kulturkreis Erftstadt bleibt nach Aussagen des Vorsitzenden
Peter Isakeit von der aktuellen Corona-Pandemie nicht verschont:
„Wir haben unsere Konzerte, Kabaretts und Theaterstücke bis
einschließlich Mai abgesagt.“

Ziel sei es, die Veranstaltungen auf die zweite Jahreshälfte 2020
oder auf 2021 zu verschieben. Erste Ersatztermine seien gefunden, die
restlichen Termine dürften in den nächsten Tagen feststehen. Die
gekauften Ticket behalten dann ihre Gültigkeit.

„Dies ist für Künstler, aber auch für uns als Veranstalter, eine
gute und vor allem faire Lösung. Unsere Besucher zeigen sich sehr
verständnisvoll, was uns sehr freut.“ Ansonsten bereitet der
Kulturkreis die Spielzeit 2021 vor und freut sich darauf, bald wieder
Kultur in Erftstadt anbieten zu können.

Redakteur/in:

REDAKTEURIN Gabriele Rupprecht aus Erftstadt

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