Stammzellenspender gefunden
12 Jahre nach seiner Typisierung ist Reiner Breiden zu ...
Kall/Bad Münstereifel - Es ist das Happy-End einer Typisierung, die 2005 in der Flamersheimer
Schule stattfand, als für den zweijährigen Jan Luca ein
Stammzellenspender gesucht wurde. Jan Luca konnte damals leider nicht
geholfen werden, aber jetzt fand sich aus dieser Aktion ein Spender
für eine Leukämie-Patientin.
„Ich würde es sofort wieder machen“, sagt der 46-jährige
Einrichtungsberater Reiner Breiden aus Bad Münstereifel, der als
Verkäufer in der Bettenabteilung des Kaller Möbelhauses Brucker
beschäftigt ist. Erst wenige Tage ist es her, dass der Familienvater
durch eine Stammzellenspende in der Kölner Mediapark-Klinik das Leben
einer noch ihm unbekannten 68-jährigen, an Leukämie erkrankten Frau
gerettet hat.
Bei der schwierigen Suche der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei
(DKMS) nach einem geeigneten Stammzellen-Spender für die 68-Jährige
Patientin hatte sich Reiner Breiden als die viel zitierte „Nadel im
Heuhaufen“ entpuppt.
Dabei liegen zwischen der Typisierung von Reiner Breiden am 19. Juni
2005 und der jetzt erfolgten Stammzellenspende am 19. Juli - auf den
Tag genau - zwölf Jahre und ein Monat.
Im Juni 2005 war Reiner Breiden dem Aufruf der Hilfsgruppe Eifel
gefolgt, die damals in Flamersheim zusammen mit der DKMS eine große
Typisierungsaktion gestartet hatte, um einen Stammzellenspender für
den zweijährigen Jan Luca zu finden. 4521 Menschen unterzogen sich an
diesem Sonntag in der Flamersheimer Schule einem Bluttest. So auch
Reiner Breiden, der zu dieser Zeit noch in Flamersheim wohnte.
In der Folgezeit wurde der Vater von zwei Kindern drei Mal von der
DKMS angeschrieben, dass er eventuell für einen kranken Menschen als
Stammzellenspender infrage komme. Doch zu wenige Gewebemerkmale
stimmten mit denen der Zielpatienten überein. Denn für eine
erfolgreiche Transplantation müssen die Gewebemerkmale von Patient
und Spender nahezu 100-prozentig übereinstimmen.
Und genau das macht die Suche nach einem geeigneten Spender so
schwierig: Die Wahrscheinlichkeit, einen 100-prozentig passenden
Spender von Stammzellen zu finden, liegt bei 1 zu 20.000 bis 1 zu
mehreren Millionen. Mehr als 8.500 dieser Merkmale können in
Abermillionen unterschiedlichen Kombinationen auftreten. Dadurch
erklärt sich diese schwierige Suche nach der „Stecknadel im
Heuhaufen“.
Im Dezember letzten Jahres bekam Reiner Breiden wieder Post von der
DKMS, die ihn bat sich einem weiteren Bluttest zu unterziehen, weil er
eventuell als Spender infrage komme. Zwei Monate später bat ihn die
DKMS zu einer Feintypisierung, weil er als Spender für die
68-jährige Frau in Frage komme, die nur durch eine Transplantation
von passenden Stammzellen überleben kann.
Die Feintypisierung führte zu einem positiven Ergebnis. Am 16. Juni
bekam Breiden die telefonische Anfrage der DKMS, ob er für eine
Spende zur Verfügung stehe. Natürlich sagte er zu. Danach ging dann
alles recht zügig. Am 27. Juni erfolgte eine Voruntersuchung Breidens
in der Kölner Mediapark-Klinik um letzte gesundheitliche Kriterien,
die eine Spende verhindert hätten, auszuschließen.
Breiden war topfit und somit wurde die periphere Stammzellen-Entnahme,
bei der die Stammzellen aus dem Blutkreislauf entnommen werden, auf
den 19. Juli festgelegt. Um die Anzahl der Stammzellen in seinem Blut
zu erhöhen, musste er sich fünf Tage lang selbst Spritzen mit einem
Wachstumshormon verabreichen.
Für die Dauer der Stammzellen-Entnahme in der Kölner Klinik wurde
Reiner Breiden von Firmenchef Andreas Brucker sofort freigestellt. Die
Entnahme der lebensrettenden Blutzellen erfolgte schließlich am 19.
und 20. Juli. Der Familienvater erfuhr in Köln lediglich, dass es
sich bei dem Empfänger der Stammzellen um eine 68-jährige Frau aus
Deutschland handelt. Schon montags stand der 46-Jährige wieder an
seinem Arbeitsplatz im Möbelhaus Brucker um die Kunden in der
Bettenabteilung zu beraten.
Kennenlernen darf der 46-jährige Lebensretter die
Stammzellen-Empfängerin, so sehen es die deutschen Richtlinien vor,
frühestens in zwei Jahren. In der Zwischenzeit können beide
allerdings über die DKMS anonym Kontakt aufnehmen und Briefe oder
Geschenke austauschen. Nach der zweijährigen Kontaktsperre könne
sich dann Spender und Patientin direkt schreiben oder sich persönlich
treffen.
Rainer Breiden hofft nun, dass die 68-jährige Empfängerin seiner
Stammzellen ins Leben zurückfindet und wieder gesund wird. Es sei
schön Menschen helfen zu können; egal aus welchem Land sie kommen
oder welcher Religion sie angehören, so Reiner Breiden: „Das
Erlebnis, etwas Gutes getan zu haben, erzeugt ganz viele
Glückshormone“.
- Reiner Züll
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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