Kindertagespflege
Alternative zur klassischen Kindertagesstätte
Kreis Euskirchen - (bp). „Ich habe meinen Traumberuf gefunden!“ Tanja Möllengraf
strahlt übers ganze Gesicht, wenn sie von ihrer Arbeit als
Tagespflegemutter spricht. Vier Kinder betreut sie Tag für Tag in
ihrem Haus in Mechernich. Sie spielt mit ihnen, stöbert mit ihnen in
Bilderbüchern, singt mit ihnen und betreut und versorgt sie mit
allem, was dazugehört. Tanja Möllengraf ist Tagesmutter mit Leib und
Seele.
Etwa einhundert solcher Tagespflegemütter und -väter (2) gibt es
derzeit im Kreis Euskirchen. Sie betreuen 363 Kinder in kleinen
Gruppen, davon die große Mehrzahl im Alter bis zu drei Jahren (272).
„Die Kindertagespflege ist der Kita im U3-Bereich völlig
gleichgestellt“, betont Martina Hilger-Mommer, die beim Kreis
Euskirchen unter anderem für diesen Bereich zuständig ist. „Die
Kindertagespflege ist ein wichtiger Baustein, insbesondere bei den
ganz Kleinen und auch in den Randzeiten am frühen Morgen und am
Abend.“
Die Nachfrage nach dieser Art der „Betreuung in der Großfamilie“
wächst kontinuierlich, und zwar kreisweit. Reinhild Heuer vom „Haus
der Familie“: „Kleine Gruppen wie bei den Tagespflegeeltern sind
gerade für viele Kleinkinder sehr gut geeignet - entsprechend groß
ist die Nachfrage.“
Deshalb bietet das Haus der Familie jetzt wieder eine berufliche
Qualifizierung für Tagespflegepersonen an. „Denn Tagespflege ist
viel mehr als nur Kinder verwahren“, so Martina Hilger-Mommer.
„Betreuung bedeutet für uns Bildung. Wir verlangen von den
Tagespflegepersonen eine entsprechende Ausbildung und erwarten die
Bereitschaft zu regelmäßiger Fortbildung.“
Für die Koordination der Kindertagespflege ist im Kreis Euskirchen
der Kinderschutzbund zuständig. Dazu deren Koordinatorin Sarah Ickes:
„Wir beraten und begleiten die Tagespflegepersonen. Wir
unterstützen sie auch vor Ort und geben Tipps, wie etwa die
Wohnräume gestaltet sein sollten.“
Der Lehrgang im „Haus der Familie“ beginnt im März und umfasst
160 Unterrichtsstunden. Auf dem Stundenplan stehen so unterschiedliche
Themen wie „Aufgaben und Alltag der Tagesmutter“, „Ernährung in
der Tagespflege“ und „Rechtliche Grundlagen“, wie
Fortbildungsreferentin Marion Oberheiden erläutert. Sie ist auch
verantwortlich für einen Großteil der 160 Stunden umfassenden
Ausbildung. Zum Abschluss erwartet die Teilnehmer nach erfolgreicher
Prüfung mit der Bundesverbandslizenz ein Zertifikat, das bundesweit
anerkannt wird.
„Dieser Lehrgang ist klasse“, blickt Tanja Möllengraf auf die
Schulung zurück. Doch sie weiß auch zu schätzen, dass es im
Nachhinein jährliche Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote
sowie einen regelmäßigen Austausch mit anderen Tagesmüttern gibt.
„Da wird niemand allein gelassen. Und dieser Austausch ist enorm
wichtig, weil davon nicht nur die Pflegepersonen, sondern vor allem
die Kinder profitieren.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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