Jahresbilanz 2018
Arbeitslosenquote sinkt auf Allzeittief

Kann zufrieden sein mit den Zahlen für das Jahr 2018: Rainer Imkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl. | Foto: Nicole Cuvelier
  • Kann zufrieden sein mit den Zahlen für das Jahr 2018: Rainer Imkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl.
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Kreis Euskirchen - (bp). Die positive Entwicklung des Arbeitsmarktes der vergangenen
Jahre im Kreis Euskirchen hat sich auch im Jahr 2018 weiter
fortgesetzt.

Im Dezember ist die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Euskirchen um 54
oder 1,0 Prozent gesunken. Insgesamt waren im Dezember 5258 Menschen
arbeitslos. Vor zehn Jahren waren es noch 5649 Menschen. Der Bestand
der Arbeitslosen im Dezember 2018 lag mit einem Minus von 224 oder 4,1
Prozent auch unter dem Niveau des Dezember 2017. Die Arbeitslosenquote
lag im Dezember 2018 bei 4,9 Prozent.

Im Jahresdurchschnitt ergibt sich damit für 2018 eine Quote von 5,1
Prozent. Die Berechnung der Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen
Erwerbspersonen ist seit 1998 möglich. Seither gab es keine
niedrigere Arbeitslosenquote.

„Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2018 im Kreis Euskirchen
zurück. So ist zum Beispiel die Zahl der Arbeitslosen im
Jahresdurchschnitt auf 5516 - ein Rückgang um 199 oder 3,5 Prozent -
gesunken“, kommentiert Rainer Imkamp, Vorsitzender der
Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl, die aktuellen
Zahlen. Auch wenn man den Rekord aus dem vorigen Jahr - bezogen auf
die Arbeitskräftenachfrage - nicht erneut erreicht habe, dürfe die
weiterhin hohe Nachfrage nicht unerwähnt bleiben. „Denn“, so
Imkamp weiter „dem gemeinsamen Arbeitsgeberservice der
Arbeitsagentur und des Jobcenters EU-aktiv wurden seit Jahresanfang
2018 insgesamt 4575 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet.
Damit wurden zwar rund 260 Stellen weniger als im Vorjahr gemeldet,
aber immer noch deutlich mehr, als in den 16 Jahren zuvor.“

Der Arbeitsmarktexperte weiß, dass die gute Arbeitsmarktsituation
ohne die stabile wirtschaftliche Lage und den stetigen Zuwachs an
sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung nicht möglich gewesen
wäre. „Wirtschaft und Arbeitsmarkt sind untrennbar miteinander
verwoben“, so Imkamp.

Mit einem neuen Allzeithoch lag die Beschäftigung im März 2018 bei
57.227 und ist damit im Vergleich zum März 2017 nochmals um 934 oder
1,7 Prozent gestiegen. Im März 2008 lag die Zahl der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten noch bei 45.732, was einem
Beschäftigungswachstum von 11.495 Beschäftigen oder 25 Prozent in
den vergangenen zehn Jahren entspricht.

„Damit wurde der Rekord aus dem letzten Jahr gebrochen. Noch nie war
die Zahl der registrierten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
höher“, freut sich Imkamp.

2018 war aber auch ein Jahr, in dem die arbeitsmarktpolitischen
Möglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit stärker in den Fokus
rückten. Denn Unternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten, gut
qualifizierte Fachkräfte zu finden. Auch wenn im Kreis Euskirchen von
einem flächendeckenden Mangel noch nicht die Rede sein kann, werden
in immer mehr Branchen qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
knapp. Hier ist schon lange nicht mehr nur der Gesundheits- und
Pflegebereich betroffen, sondern beispielsweise auch die Verkehr- und
Logistikbranche und das Baugewerbe. Die Agentur für Arbeit Brühl hat
darum auch im vergangenen Jahr einen Schwerpunkt auf die Förderung
von Qualifizierung gelegt und den Menschen - unabhängig davon, ob sie
beschäftigt oder arbeitslos sind - die Möglichkeit gegeben, ihren
Berufsabschluss nachzuholen oder zu aktualisieren.

„Außerdem haben wir im vergangenen Jahr auch intensiv
Netzwerkarbeit betrieben. Denn es wird zunehmend deutlich, dass der
Fachkräftebedarf dann am besten erfolgreich gemeistert wird, wenn
sich Politik, Arbeitgeber, Kammern, Agentur für Arbeit, Jobcenter und
lokalen Initiativen weiter zusammenschließen, um gemeinsam die
Möglichkeiten der Förderung noch besser auszuschöpfen“, so
Imkamp.

Imkamp ist zuversichtlich, dass sich der Arbeitsmarkt auch in 2019
weiter gut entwickeln wird. „Es ist noch kein Ende der
Beschäftigungssteigerung in Sicht. Der Trend für mehr
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hält seit Jahren an. Das
ist ein deutliches Zeichen für Wachstum“, stellt Imkamp in
Aussicht. „Bei einem aufnahmefähigen Markt ist die Chance eine
Arbeit zu finden für unsere Kundinnen und Kunden höher, so dass ich
auch von einem weiteren Rückgang bei der Zahl der arbeitslos
gemeldeten Menschen ausgehe.

Imkamp sieht für das neue Jahr aber auch Herausforderungen: „Der
demografische Wandel im Kreis Euskirchen ist in vollem Gange: Immer
mehr Menschen - darunter viele Fachkräfte - treten aus dem
Erwerbsleben aus, gleichzeitig nimmt die Zahl der Bewerberinnen und
Bewerber ab. Hier entsteht eine Lücke, die auch durch die
Produktivitätsgewinne durch Digitalisierung und Automatisierung nicht
zu schließen ist. Aufgaben werden komplexer und Berufe werden sich
grundlegend ändern. Wer hier nicht den Anschluss verlieren will, muss
sich auf stets auf den neusten Stand bringen“, so Imkamp.

Das Qualifizierungschancengesetz der Bundesregierung, das einen Ausbau
der Fördermöglichkeiten für die Weiterbildung Beschäftigter
vorsieht, gibt einen wichtigen arbeitsmarktpolitischen Impuls. Das
neue Gesetz setzt vor allem bei Branchen an, deren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter von Digitalisierung und Strukturwandel potenziell
beeinflusst werden. Dabei geht es nicht nur um Fachkräfte, die sich
weiterentwickeln wollen - oder müssen. Für Menschen im Job, die
keinen Berufsabschluss haben, die sogenannten Geringqualifizierten,
bietet es die Chance, sich entscheidend weiterzuentwickeln.

Arbeitsmarktpolitisch von zentraler Bedeutung ist auch das neue Gesetz
zur Verbesserung der Teilhabe Langzeitarbeitsloser. Trotz vieler
Programme und Initiativen konnten Langzeitarbeitslose bis jetzt nur
eingeschränkt von der guten Entwicklung am Arbeitsmarkt profitieren.
Nun sollen für diese Menschen individuell Arbeitsplätze gefördert
und damit Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanziert werden.

Keiner der neuen Ansätze kann ohne engagierte Zusammenarbeit aller
Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Arbeitsmarkt etwas bewirken. Gesetze
und Programme wirken nur, wenn ihre Möglichkeiten gelebt werden.
„Mittel und Programme gegen Langzeitarbeitslosigkeit bleiben so
lange unwirksam, bis Arbeitgeber mitziehen, die neuen gesetzlichen
Möglichkeiten nutzen und Arbeitsplätze zur Verfügung stellen“,
appelliert Imkamp. „Jeder Langzeitarbeitslose ist einer zu viel. Ein
Job, ein geregelter Tagesablauf und ein eigenes Einkommen sind für
das Selbstwertgefühl eines Menschen nicht hoch genug zu bewerten. Ein
Arbeitsplatz ist die Voraussetzung für soziale Teilhabe.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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