Kreishaus-Anbau
Baukosten steigen um 6,4 Millionen Euro

Der Neubau soll hinter dem jetzigen Kreishaus (oben links) errichtet werden. In dieser Visualisierung ist auf dem Dach zu errichtende Technikzentrale für die Rettungsleitstelle noch nicht berücksichtigt. | Foto: agn
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  • Der Neubau soll hinter dem jetzigen Kreishaus (oben links) errichtet werden. In dieser Visualisierung ist auf dem Dach zu errichtende Technikzentrale für die Rettungsleitstelle noch nicht berücksichtigt.
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Kreis Euskirchen - Hamburg hat die Elbphilharmonie, Berlin den Großflughafen und
Stuttgart den Untergrundbahnhof. Diesen ehrgeizigen Bauprojekten
gemein ist eine gigantische Kostenexplosion. Natürlich hinkt der
Vergleich angesichts der Milliardensummen, von denen beispielsweise in
Berlin und Stuttgart die Rede ist, aber mit dem geplanten Anbau an die
Kreisverwaltung hat auch der Kreis Euskirchen ein großes Bauprojekt,
dessen Kosten nun zum wiederholten Mal nach oben korrigiert werden
müssen.

Vor drei Jahren hatte Landrat Günter Rosenke mit dem Hinweis, dass
die Kreisverwaltung aus allen Nähten platze und ein Anbau inklusive
einer neuen Leitstelle für den Rettungsdienst dringend notwendig sei,
den Stein ins Rollen gebracht. Die ursprünglich angesetzten rund 16,5
Millionen Euro waren allerdings schnell Makulatur. Nicht nur, weil
genauere Planungen einen erhöhten Raumbedarf offenbart hatten,
sondern auch, weil nun Jobcenter und Bundesagentur für Arbeit als
Mieter mit in das neue Gebäude einziehen sollten. Dafür wurden
schließlich 33,3 Millionen Euro veranschlagt - und im April vorigen
Jahres auch mit großer Mehrheit vom Kreistag bewilligt.

Inzwischen ist auch diese Summe schon wieder hinfällig. Landrat
Rosenke und Kreiskämmerer Ingo Hessenius sowie Carsten Opitz und
Florian Hammes, die beim Kreis für die Bauunterhaltung kreiseigener
Gebäude zuständig sind, stellten nun die abermals korrigierten
Planungen vor. Demnach soll der Anbau nun rund 36,7 Millionen Euro
kosten. „Es wird teurer als wir zunächst angenommen haben“, sagte
der Landrat. Das sei aber bei seinem Privathaus, das er kürzlich
gebaut habe, auch so gewesen. „Und“, so Rosenke weiter, „es ist
alles begründbar.“

Die Begründungen lieferte Kämmerer Hessenius: Nach Abschluss der
Vorplanung habe der Generalplaner eine Kostenschätzung vorgelegt, die
Baukosten in Höhe von 33,3 Millionen Euro vorsah. Diese sei nun in
der Entwurfsplanung durch eine Kostenberechnung konkretisiert und
fortgeschrieben worden. „Durch die konkreteren Berechnungen ergeben
sich naturgemäß Veränderungen der Kosten“, erläuterte Hessenius.

Im Fall des Kreishaus-Anbaus hat das mehrere Gründe: Zum einen geht
aus dem nun vorliegenden Baugrundgutachten hervor, dass die
Tragfähigkeit des Bodens deutlich schlechter ist, als zunächst
angenommen. Deshalb müssen Bodenplatte und Fundament des Anbaus
stärker dimensioniert werden. Um das Untergeschoss des Gebäudes
gegen drückendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser abzudichten,
sieht die Kostenberechnung außerdem nun den Bau einer
wasserundurchlässigen Stahlbetonkonstruktion, einer so genannten
„Weiße Wanne“, vor. Rund 1,2 Millionen Euro mehr wurden in diesem
Punkt in der Kostenberechnung veranschlagt.

Als weiteren Grund nannten die Verantwortlichen, dass nach einer
Gefährdungsanalyse die Räume für die neue Leitstelle des
Rettungsdienstes den aktuellen Vorschriften angepasst werden mussten.
Notwendig sind beispielsweise eine elektronische Schließanlage und
eine durchbruch- und durchwurfhemmende Fassade. Um die
Ausfallsicherheit der neuen Leitstelle zu gewährleisten, sind
außerdem eine zuverlässige Klimatisierung und eine redundante
Kälteversorgung unabdingbar. Deshalb soll auf dem Dach des Neubaus
eine zusätzliche Technikzentrale errichtet werden. Allein für die
Rettungsleitstelle summieren sich mit der Kostenberechnung neu
hinzugekommen Posten auf rund 1,5 Millionen Euro.

Wegen der höheren Baukosten werden auch die Planungskosten steigen -
nämlich um rund 1,8 Millionen Euro. Und schließlich kommt auch noch
der so genannte Teuerungsrisikoaufschlag - also ein Puffer für
eventuelle Baupreissteigerungen - hinzu, so dass sich die Mehrkosten
für den Kreishaus-Anbau auf rund 6,4 Millionen Euro summieren.
Landrat Günter Rosenke schlägt dem Kreistag deshalb vor, 39,7
Millionen Euro für den Neubau im Kreishalt zu veranschlagen. Bevor
der Kreistag darüber abstimmt, wird sich der Planungsausschuss in
seiner nächsten Sitzung mit dem Thema befassen.

„Es wird nichts billiger heutzutage“, wirbt Landrat Rosenke um
Zustimmung für die nun vorliegende Kostenberechnung. Läuft alles
nach Plan, könnte laut Kämmerer Ingo Hessenius schon Mitte/Ende
Februar der Bauantrag bei der Stadt Euskirchen eingereicht werden.
„Ich hoffe, dass wir den Anbau dann 2021 einweihen können.“

Der Neubau soll hinter dem jetzigen Kreishaus (oben links) errichtet werden. In dieser Visualisierung ist auf dem Dach zu errichtende Technikzentrale für die Rettungsleitstelle noch nicht berücksichtigt. | Foto: agn
Landrat Günter Rosenke (r.) und Kreiskämmerer Ingo Hessenius erläutern die Mehrkosten für den Kreishaus-Anbau.  | Foto: Torsten Beulen
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