Kinderarmut im Kreis Euskirchen
Besorgniserregende Zahlen
Kreis Euskirchen - Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Armutszeugnis für ein
reiches Land: Rund 4,4 Millionen Kinder in Deutschland sind von Armut
betroffen - rund 1,4 Millionen mehr, als in der Öffentlichkeit bisher
bekannt. Das haben Berechnungen des Deutschen Kinderschutzbundes
(DKSB) aufgrund vorliegender Zahlen ergeben.
Die SPD im Kreis Euskirchen hat dies zum Anlass genommen, um bei der
Landesregierung nach-zufragen, wie die Situation im Kreis Euskirchen
aussieht. Das Ergebnis ist aus Sicht der Sozialdemokraten
besorgniserregend: Jedes achte Kind unter 18 Jahren lebt im Kreis
Euskirchen in Armut. Die Quote der Kinder mit SGB II-Bezug ist von 9,6
Prozent in 2011 auf nun mehr 12,3 Prozent gewachsen.
Dies seien Zahlen, die betroffen machen, so der SPD-Kreisvorsitzende
Markus Ramers: „Kinder können nichts für die Arbeitslosigkeit oder
Verschuldung ihrer Eltern. Wir dürfen nicht akzeptieren, dass ihnen
Teilhabe und Zukunftschancen verbaut werden.“ Anstrengungen gegen
Kinderarmut seien auf allen Ebenen zu unternehmen, angefangen bei
einer Kindergrundsicherung auf Bundesebene, Präventions-,
Beschäftigungs- und Bildungsprojekten in NRW bis hin zur Kreisebene.
„Die aktuellen Zahlen zeigen auf, dass wir unsere Anstrengungen
verstärken müssen“, sagt Andreas Schulte, Vorsitzender der
SPD-Kreistagsfraktion Euskirchen. „Unter der rot-grünen
Landesregierung sind die Zahlen im Kreis Euskirchen rückläufig
gewesen. Jetzt ist wieder ein Anstieg zu verzeichnen“, so Schulte
weiter. Oftmals seien Eltern - auch im Kreis Euskirchen - in prekären
Beschäftigungsverhältnissen oder sogar erwerbslos. „Arme Kinder
haben auch immer arme Eltern. Wir werden uns im Kreis Euskirchen
dafür stark machen dass Kinderarmut bekämpft wird.“
Für den jugend- und bildungspolitischen Sprecher der
SPD-Kreistagsfraktion, Emmanuel Kunz, ist ein kreisweiter Masterplan
gegen Kinderarmut eine passende Überlegung: „Armut heißt auch bei
uns im Kreis ganz konkret, dass Kinder oftmals ohne vernünftiges
Frühstück, ohne eine warme Mahlzeit am Tag und ohne adäquate
Materialien in der Schule auskommen müssen. Darüber hinaus können
die Kinder an sozialen, kulturellen und sportlichen Angeboten nicht
teilnehmen, wodurch sie ausgegrenzt werden. Es gibt bereits gute
Hilfsangebote und Instrumente im Kreis Euskirchen. Diese müssen wir
in einem Masterplan bündeln.“
Die SPD-Kreistagsfraktion möchte das Thema Kinderarmut im Rahmen
ihrer Beratungen zum Haushalt 2019 aufgreifen und entsprechende
Anträge in die Kreispolitik bringen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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