IHK-Konjunkturbericht
Betriebe können noch eine Schippe drauflegen

Von vollen Auftragsbüchern und guten Aussichten für die Betriebe im Kreis Euskirchen kann IHK-Geschäftsführer Fritz Rötting berichten. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Aachen hervor. | Foto: Heike Lachmann
  • Von vollen Auftragsbüchern und guten Aussichten für die Betriebe im Kreis Euskirchen kann IHK-Geschäftsführer Fritz Rötting berichten. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Aachen hervor.
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Kreis Euskirchen/Aachen - (bp). Die Unternehmen im Kreis Euskirchen melden erneut gute
Geschäfte. Das geht aus der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage
hervor.

Die sehr positive Wirtschaftslage im Bezirk der Industrie- und
Handelskammer (IHK) Aachen hat sich seit dem vergangenen Herbst noch
weiter verbessert. „Die Auftragsbücher sind voll und die Aussichten
gut: Die Betriebe im Kreis Euskirchen starten auf Hochtouren ins neue
Jahr“, sagt IHK-Geschäftsführer Fritz Rötting. An der jüngsten
Konjunkturumfrage der Kammer haben sich rund 300 Unternehmen mit
insgesamt fast 27.000 Beschäftigten beteiligt.

Mehr als die Hälfte aller befragten Betriebe beurteilt die
gegenwärtige Geschäftslage als gut, nur etwa jedes zehnte
Unternehmen als schlecht. Dies sind die höchsten Lagebewertungen seit
sechs Jahren. Entsprechend gut ist auch die Ertragslage der Betriebe
im Kammerbezirk. Im Kreis Euskirchen ist fast die Hälfte aller
Unternehmen mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden, nur sechs
Prozent sind unzufrieden.

„Dem Boom-Jahr 2017 wird das nächste Hoch folgen“, ergänzt
Rötting. Drei von zehn Unternehmen rechnen der Umfrage zufolge mit
einer Verbesserung der Geschäfte in den kommenden Monaten. Nur sechs
Prozent erwarten einen Rückgang. „Damit steigen die Erwartungen auf
den höchsten Wert seit 2011 - und das, während der
Konjunkturaufschwung ins achte Jahr geht“, betont Rötting.

Im Kreis Euskirchen haben die Befragten eine zurückhaltendere
Meinung, bleiben aber überwiegend optimistisch. Ein Fünftel hat
positive Aussichten, 13 Prozent gehen von einer ungünstigen
Geschäftsentwicklung aus.

Vor diesem Hintergrund bleiben auch die Investitions- und
Beschäftigungsabsichten hoch. Während die Unternehmen vermehrt
investieren, um Kapazitäten zu erweitern, bremst der Mangel an
qualifiziertem Personal die Betriebe allerdings zunehmend aus. Für
sechs von zehn Unternehmen bildet der Fachkräftemangel das größte
Konjunkturrisiko. Gleichzeitig möchte jeder dritte Betrieb sein
Personal erweitern.

Die politische Unsicherheit durch das Ergebnis der Bundestagswahl hat
für die Unternehmer hingegen bislang keine Bedeutung. Von der
geschäftsführenden Bundesregierung werden keine schwerwiegenden
Veränderungen für die Wirtschaft erwartet. „Das bedeutet erst
einmal Planungssicherheit für die Unternehmen und keine zusätzlichen
Belastungen in einer wirtschaftlich wichtigen Phase. Mittelfristig
wird allerdings eine handlungsfähige und entscheidungswillige
Regierung benötigt“, erklärt Rötting.

Die positive Konjunktur zeigt sich vor allem in der Industrie. Die
vorläufigen Monatszahlen des verarbeitenden Gewerbes deuten darauf
hin, dass 2017 ein neuer Rekordumsatz erreicht wurde - mit
Wachstumsraten, wie sie zuletzt im Anschluss an die Finanzkrise
2010/2011 erlebbar waren. Jeder zweite Betrieb meldet gegenwärtig
gute Geschäfte, zwölf Prozent der Unternehmen sind unzufrieden. Bei
der Hälfte der Befragten sind die Umsätze in den vergangenen sechs
Monaten gestiegen, bei fast einem Viertel sind sie gesunken. Die
Auslastung der Produktionskapazitäten stieg auf 83 Prozent und liegt
damit über dem langjährigen Durchschnittswert von 80,1 Prozent.

Die bereits sehr gute Situation im Dienstleistungssektor hat sich seit
dem Herbst nochmals deutlich verbessert. Bei sechs von zehn
Unternehmen haben sich die Geschäfte gut entwickelt, nur sechs
Prozent der Betriebe sind unzufrieden. Dies ist die zweithöchste
Lagebewertung des Dienstleistungssektors seit der Jahrtausendwende.
Dies liegt auch an der positiven Umsatzentwicklung. Mehr als die
Hälfte der Befragten gibt an, dass die Umsätze in den
zurückliegenden Monaten gestiegen sind, bei jedem sechsten
Unternehmen sind sie gesunken.

Vier von zehn Unternehmen im Handel berichten aktuell von guten
Geschäften, nur neun Prozent von schlechten. Im Großhandel bewertet
die Hälfte aller Befragten die gegenwärtige Situation positiv; nur
ein Prozent ist unzufrieden. Im Einzelhandel hat sich die
Lagebeurteilung hingegen erneut verschlechtert, sie bleibt aber weiter
im positiven Bereich. Ein Drittel der Betriebe bewertet die aktuelle
Situation als gut, jedes sechste Unternehmen ist unzufrieden.

Die hervorragende Konjunktur im Baugewerbe setzt sich fort. Allerdings
werden die Rekordwerte vom Herbst nicht mehr erreicht. Sieben von zehn
Bauunternehmen sind mit der gegenwärtigen Situation zufrieden, kein
Betrieb meldet schlechte Geschäfte.

Die Exportnachfrage in der Industrie ist in den zurückliegenden
Monaten nahezu unverändert hoch geblieben. Fast die Hälfte der
Unternehmen berichtet von gestiegenen Exportumsätzen, bei jedem
fünften Betrieb sind sie zurückgegangen. Die Auftragseingänge aus
dem Ausland haben dabei eine positive Tendenz. Ein Viertel der
Befragten meldet eine gestiegene Nachfrage, bei jedem sechsten
Unternehmen ist sie rückläufig. Die Erwartungen an das weitere
Auslandsgeschäft bleiben daher auf einem hohen Niveau.

Ein Viertel aller Industriebetriebe geht von einer positiven
Exportentwicklung aus, nur sieben Prozent erwarten eine rückläufige
Auslandsnachfrage. Die Mehrheit der Unternehmen in der Region erzielt
weiterhin positive Erträge - und das inzwischen durchgehend seit fast
fünf Jahren. Jeder dritte Betrieb meldet, dass die Erträge in den
zurückliegenden Monaten gestiegen sind. Bei einem Viertel sind sie
gesunken.

Aufgrund der guten Rahmenbedingungen erhöht sich auch der
Personalbedarf bei den Unternehmen. Immer häufiger fällt es den
Betrieben allerdings schwer, qualifiziertes Personal zu finden. 61
Prozent aller Unternehmen sehen im Fachkräftemangel das größte
Konjunkturrisiko. Dies ist zum fünften Mal in Folge ein neuer
Rekordwert. Ein Drittel aller Betriebe möchte in den kommenden
Monaten Personal einstellen, jedes siebte Unternehmen geht hingegen
von einem Rückgang aus. Dies ist die höchste Bewertung seit sieben
Jahren.

Aktuell liegt die Arbeitslosenquote im Kammerbezirk Aachen bei 6,5
Prozent - 0,2 Prozentpunkte niedriger als ein Jahr zuvor. Im Kreis
Euskirchen liegt sie sogar nur bei 5,2 Prozent, in Nordrhein-Westfalen
beträgt die Quote 7,0 Prozent, auf Bundesebene 5,3 Prozent.

Der aktuelle Konjunkturbericht ist auf der Internetseite der IHK
Aachen unter
www.aachen.ihk.de/konjunkturbericht
zu finden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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