Eingewöhnung in der Kita
Damit das Loslassen allen leichter fällt
Kreis Euskirchen - (bp). Die erste Zeit in der Kita ist oft eine emotionale
Ausnahmesituation, in der so manche Träne fließt - nicht nur bei den
Kindern. Für die Kleinen sind die ersten Wochen in der neuen Umgebung
aufregend und anstrengend, aber auch die Eltern müssen sich an die
neue Situation gewöhnen. Das fällt umso leichter, je mehr
Verständnis der jeweilige Arbeitgeber für diesen besonderen Moment
aufbringt.
„Eine gelungene Eingewöhnung ist ganz entscheidend für die
Zukunft“, sagt Martina Hilger-Mommer von der Abteilung Jugend und
Familie der Kreisverwaltung bei einem Pressetermin in der Kita
Mitbachaue. Nach der Geburt sei der Weg in die Kita das nächste
große Ereignis für die Eltern. Doch wenn dieser erste Übergang von
der vertrauten Umgebung daheim in eine öffentliche Betreuung gelinge,
dann sei dies ein Erfolgsmodell für die kommenden Jahre und für die
nächsten Übergänge, etwa in die Grundschule. „Diese frühen
Erfahrungen sind prägend“, so Hilger-Mommer mit Nachdruck. Deshalb
richtet sie gemeinsam mit Vertreter/innen der Kitas, der Tagespflege
und der Träger einen Appell an alle Arbeitgeber, um auch sie für
dieses Thema zu sensibilisieren.
Trudi Baum, die Leiterin des DRK-Familienzentrums in Schönau, bringt
es auf den Punkt: „Ohne Bindung keine Bildung!“ Wichtig sei, dass
sich Eltern, Kinder und Erzieher/innen Zeit nehmen für diesen Prozess
- und das in einer entspannten Atmosphäre. „So entsteht dann eine
tragfähige Beziehung.“
Melanie Buß, die Leiterin der Kita Mitbachaue, bestätigt das:
„Wenn Vertrauen da ist, fällt das Loslassen leichter.“ In der
Kita begleiten die Eltern die Kinder bei Bedarf über mehrere Wochen
täglich bei der Eingewöhnung. Sie nehmen am Alltag in der Kita teil,
lernen Atmosphäre, Abläufe und vor allem die Erzieherinnen sehr gut
kennen. Alexandra Reitsma kann nur Gutes davon berichten: „Wenn die
Eingewöhnung gelingt und die Mama ein gutes Gefühl hat, dann hat
auch das Kind ein gutes Gefühl.“
Petra Gemünd, Tagespflegemutter aus Kall, betont in diesem
Zusammenhang die Bedeutung von Ritualen im Betreuungsalltag. „Uns
ist wichtig, erstmal die Mütter aufzufangen. Viele von ihnen haben
ein schlechtes Gewissen, weil sie wieder arbeiten gehen müssen.“
Simone Selter aus Euskirchen hat inzwischen zwei Kinder in der Kita
Mitbachaue. Eigentlich hatte sie genug Zeit eingeplant für die
Eingewöhnung, doch da ihr Sohn zwischendurch krank geworden war,
musste die Uhr wieder zurückgestellt werden. Dankbar ist Simone
Selter ihrem Arbeitgeber, dass er Verständnis für die Situation
aufbrachte. „Nach der Elternzeit habe ich entgegen der
ursprünglichen Vereinbarung noch zwei Wochen im Homeoffice arbeiten
dürfen, was mir sehr geholfen hat.“
Gerade den Arbeitgebern fällt im Eingewöhnungsprozess eine
entscheidende Rolle zu. „Wenn sie ihren Mitarbeitern entgegen
kommen, profitieren alle“, erklärt Jürgen Ungerathen, der bei der
Stadt Euskirchen für die Kitas zuständig ist. „Manchmal dauert die
Eingewöhnung eben länger oder ein Kind wird plötzlich krank. Wenn
Arbeitgeber sich dann großzügig zeigen, dürfen sie sich über einen
zufriedenen und motivierten Mitarbeiter freuen, der diese
Großzügigkeit auch wieder zurückgibt - eine Win-Win-Situation für
alle!“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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