EM-Volunteers
„Der absolute Wahnsinn“
Freiwillige EM-Helfer aus der Region schwärmen von den EM-Spielen in Köln und Fans in Feierlaune.
Region (lk). Die „Tartan Army“ hat die Herzen der Kölner im Sturm erobert. „Die schottischen Fans sind so unfassbar sympathisch, bei allem, was sie tun. Wenn sie singen, wenn sie die Kölner Altstadt zu einem blau-weißer Fanzone machen, wenn zwei von ihnen eine ältere Person mit Rollator über den Alter Markt begleiten, den Schirm halten und dabei selbst nass werden. Diese Schotten sind jetzt schon EM-Helden“, vermelden die freiwilligen EM-Helfer aus Mechernich.
Roland Huppertz war am Tag nach dem Spiel zwischen Schottland und der Schweiz immer noch ganz begeistert. Der EM-Helfer, auf Englisch Volunteer, war er am Müngersdorfer Stadion für die Einlasskontrollen genau an der Seite eingeteilt, wo die „Tartan Army“ mit rund 12.000 Fans auflief. „Die Dudelsack-Klänge, die coolen Kopfbedeckungen, die friedliche und ausgelassene Stimmung der schottischen Fans war einfach Gänsehautgefühl pur“, sagt der 45-Jährige, der im Hauptberuf bei den Mechernicher Stadtwerken arbeitet.
Als eingefleischter Fußballfan, ehemaliger aktiver Spieler bei Keldenich und F-Jugend-Trainer hatte er sich eigentlich für EM-Tickets beworben. Daraus wurde leider nichts, aber Huppertz hatte mit dem Volunteer-Programm einen Plan B, um dabei zu sein. „Ein Kollege hat das bei der WM 2006 gemacht und davon geschwärmt“, erzählt der städtische Mitarbeiter: „Da habe ich mir gesagt: Wenn nicht jetzt, wann dann.“
Und offenbar hat Roland Huppertz mit seiner Bewerbung überzeugt. Denn aus den rund 150.000 Bewerbungen wurden lediglich 16.000 Freiwillige genommen – und davon 1.600 für Köln. Seinen ersten Einsatz hatte der 45-Jährige beim Spiel Ungarn gegen die Schweiz.
„Das Spiel der Schotten gestern war schon etwas ganz Besonderes“, berichtet Huppertz. Das kann auch Laurie Simon so unterschreiben. Auf die Frage, wie sie die schottischen Fans erlebt hat, kommt ohne zu zögern: „Einfach bombastisch.“ Denn die Lorbacherin ist ebenfalls Volunteer bei der EM. Der Weg dahin hat im vergangenen Jahr begonnen. „Ich war Freiwillige beim DFB-Pokal der Frauen in Köln und das war schon eine unfassbar schöne Erfahrung“, sagt die 20-Jährige, die als Schulbegleiterin bei der Nikolaus-Schule in Kall arbeitet.
Nach dem Pokal-Finale war die Bewerbung für die EM nur der nächste logische Schritt. Ihre ersten Eindrücke? „Der absolute Wahnsinn“, sagt sie begeistert. Die Stimmung sei einfach fantastisch, bei den Fans ebenso wie bei den Freiwilligen. „Man hat das Gefühl, dass man sich schon ewig kennt. Es sind alles super-sympathische Leute“, sagt die Spielerin des VfL Kommern, die dort auch die D-Juniorinnen trainiert.
Was die Freiweilligen also noch eint, ist die Begeisterung für den Fußball. Und so gibt es zwar keine Entlohnung im eigentlichen Sinne, aber mittendrin im Trubel zu sein und die EM so hautnah zu erleben, ist für Roland Huppertz und Laurie Simon Belohnung genug – und so antworten auch beide auf die Frage, ob sie sich nochmal bewerben würden, unisono: „Auf jeden Fall.“
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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