Freie Veytalschule
Die, die ihren Namen tanzen

An der einzügigen Waldorfschule in Satzvey werden 25 Kinder pro Jahrgang im Kleinklassenprinzip von Klasse 1 bis zur Oberstufe ohne Schulwechsel unterrichtet.  | Foto: Freie Veytalschule
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  • An der einzügigen Waldorfschule in Satzvey werden 25 Kinder pro Jahrgang im Kleinklassenprinzip von Klasse 1 bis zur Oberstufe ohne Schulwechsel unterrichtet.
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Die Freie Veytalschule Satzvey feiert die Rückkehr zur Normalität und lädt für Freitag, 20. Mai, Schüler, Eltern und Lehrer zu einer Schulführung ein.

Mechernich-Satzvey (lk). Die Freie Veytalschule Satzvey, die erste Waldorfschule in der Nordeifel, plant nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr und dem Ende der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ihre Rückkehr zur Normalität.

Dank der etwas erhöhten Lage am Waldrand blieb die Veytalschule von dem verheerenden Hochwasser im Juli 2021 verschont und konnte die Turnhalle kurzentschlossen als Notunterkunft anbieten. „Der gute Geist der „Juffer Vey“, einer Eifeler Sagengestalt, wirkt noch immer und schüttet ihren Feenstaub aus“, kommentiert die Schule diese Art der Nachbarschaftshilfe.

Im Frühjahr 2022 gleicht die Veytalschule einem Bienenkorb: Es wird eifrig geprobt für ein Theaterstück. „Das Miteinander hat bei uns einen hohen Stellenwert und ist pandemiebedingt einfach zu kurz gekommen“, sagt Svenja Spittmann, Mitgründerin und Verwaltungsleiterin der Waldorfschule Nordeifel.

Unterstützung gibt es aus dem Aktionsprogramm der NRW-Landesregierung „Ankommen und Aufholen“ – mit „Extra Geld“ für Bildungsgutscheine, „Extra-Personal“ für besondere schulische Förderung von Schülern, „Extra-Zeit“ für den Aufbau und die langvermisste Stärkung der sozialen Bindungen sowie einem elternfinanzierten „Extra-AG-Programm“.

Zu den geplanten Samstags-Aktivitäten zählen Zirkus, Kendema-Geschicklichkeits-Training, Naturscouts und Kunst. Weitere Gruppen finden nach dem Unterricht statt, so etwa die Wildnis-AG, Fußball, Kochen, Nähen, Holzwerken und Gestalten in Ton. Insgesamt kann sich die Veytalschule über 17.000 Euro freuen, die durch Sonderanträge auf rund 27.000 Euro erhöht werden konnten. Ein weiteres Highlight erwartet dieSchüler gleich nach den Sommerferien – dann geht es gemeinsam mit allen Lehrerkräften und dem OGS-Team vier Tage lang ins Bibercamp am Kronenburger See. Sogar Eltern sind abends am Lagerfeuer herzlich Willkommen. Während die Kinder der Primarstufe täglich mit dem Bus zu neuen Abenteuern aufbrechen, darf die Sekundarstufe I dort sogar übernachten.

„Es war ein besonderer Weg und ein lebendiger Entwicklungsprozess, um die Freie Veytalschule in Satzvey als moderne, einzügige Waldorfschule Nordeifel tatsächlich zu realisieren“, erinnert sich Svenja Spittmann. Begonnen hat alles vor rund sieben Jahren, als sie gemeinsam mit Maria Pesch eine Alternative zur Regel-Grundschule für ihre beiden Töchter suchten. Die beiden Mütter kannten sich privat und zögerten nicht lange, um ihre Vision in die Tat umzusetzen. Als erstes begeisterten die beiden den Mechernicher Bürgermeister für ihre Idee. Beim Brunnenfest im Juni 2014 kamen über 100 Unterschriften von interessierten Eltern zusammen. Mit der auslaufenden Förderschule im Burgort Satzvey war schnell ein geeignetes Gebäude gefunden – „der Standort inmitten der schönen Natur des Nationalparks Eifel ist ein großes Geschenk.“ Die ersten beiden Klassen konnten im Sommer 2016 in einem Seitentrakt starten.

Erste Arbeiten, bei denen die Eltern selbst mit anpackten, sorgten für eine Verwandlung der Unterrichtsräume. Frisch saniert mit Lehrschwimmbecken, Turnhalle, weitläufigem Außengelände, Werk- und Fachräumen soll die Veytalschule genügend Platz für „ganzheitliches, lebendiges Lernen mit viel Entfaltungspotenzial für freie Geister und kleine Persönlichkeiten“ bieten.

Staatlich anerkannt, ohne Schulwechsel nach der vierten Klasse und bis zur Erlangung der Fachhochschulreife werden Jungen und Mädchen im Kleinklassenprinzip mit höchstens 25 Schülern in jedem Jahrgang nach der anthroposophischen Pädagogik Rudolf Steiners fit für die Zukunft gemacht. Ab dem kommenden Schuljahr werden etwa 200 Kinder in acht Klassen beschult und in der OGS auch mit eigener vollwertiger Küche verpflegt.

Künstlerisch-kreative, handwerklich-praktische Inhalte machen die Waldorfpädagogik seit jeher aus: „Nicht das reine Eintrichtern von faktischem Wissen, sondern eigenes Begreifen sind der Schlüssel zum Lernerfolg“, beschreibt Svenja Spittmann die Schulphilosophie. Die praktische Umsetzung zeitgemäßer Schul- und Handlungskonzepte wie „Der Schulhund als pädagogischer Helfer“, „Handwerklicher Unterricht“ sowie moderne Home-Schooling Methoden sorgen dafür, dass kein Kind auf der Strecke bleibt.

Das Einzugsgebiet der Schule geht über den Kreis Euskirchen hinaus Richtung Aachen, Köln, Bonn, Düren, Rheinbach und das nördliche Rhein-Land-Pfalz. Mit mittlerweile über 40 Mitarbeite ist die Freie Veytalschule zu einem attraktiven Arbeitgeber geworden. Wegen der bald beginnenden Oberstufe werden neue Kollegen gesucht.

Am Freitag, 20. Mai, wird in der Zeit von 16 bis 17 Uhr eine Schulführung für interessierte Familien, Kinder, Eltern und Lehrer angeboten. Treffpunkt ist die Aula, geparkt werden kann am Sportplatz in Satzvey.

Weitere Infos auf:www.veytalschule.de

An der einzügigen Waldorfschule in Satzvey werden 25 Kinder pro Jahrgang im Kleinklassenprinzip von Klasse 1 bis zur Oberstufe ohne Schulwechsel unterrichtet.  | Foto: Freie Veytalschule
Sie  tun es wirklich: Die Bewegungskunst Eurythmie ist ein fester Bestandteil der anthroposophischen Waldorfpädagogik und reguläres Unterrichtsfach an der Veytalschule. Die tänzerische Ausdrucksform von Buchstaben soll mehr Verständnis für die eigene Körperlichkeit schaffen.  | Foto: Freie Veytalschule
Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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