Rentner auf vier Pfoten
Die Nase funktioniert noch

Monika Artz (vorne links) und Tristan freuten sich über die lieben Worte und Gratulationen von (v.l.) Kreisbereitschaftsleiter Stephan Schmitz, Kreisverbandsvorsitzender Karl Werner Zimmermann, Ortsvereinschef Jürgen Houbé, Landesbereitschaftsleiterin Sara Beemelmanns sowie Franz Küpper, Landesbeauftragter und Leiter der Kaller Rettungshundeeinheit. | Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
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  • Monika Artz (vorne links) und Tristan freuten sich über die lieben Worte und Gratulationen von (v.l.) Kreisbereitschaftsleiter Stephan Schmitz, Kreisverbandsvorsitzender Karl Werner Zimmermann, Ortsvereinschef Jürgen Houbé, Landesbereitschaftsleiterin Sara Beemelmanns sowie Franz Küpper, Landesbeauftragter und Leiter der Kaller Rettungshundeeinheit.
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Kreis Euskirchen-Kall - Er wurde gelobt, in den Himmel gehoben, dass einem die Ohren
klingeln, seine herausragenden Leistungen wurden herausgestellt. Doch
derjenige, um den es ging, war alles andere als beeindruckt. Er lag,
beinahe schon gelangweilt dreinblickend, auf dem kalten Boden der
Fahrzeughalle des Kaller DRK-Ortsvereins und war durch nichts aus der
Ruhe zu bringen – außer von der Hundewurst, die im Rednerpult lag
und die er erschnüffelt hat.

(me). Ja, die Nase funktioniert auch im hohen Alter von zwölf Jahren
noch hervorragend. Aber mit dem Alter lässt man es gerne auch etwas
ruhiger angehen. Dabei gilt der English Springer-Spaniel Tristan
gemeinhin durchaus als bellfreudig, was in seinem Dasein als
Rettungshund nicht unbedingt die schlechteste Eigenschaft ist. „Man
hört, wo Tristan ist, auch beim Anbellen einer Person“, sagte
Jürgen Houbé, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Kall.

Zwölf Jahre alt ist Tristan – und tatsächlich jedem, der sich mit
der Rettungshundearbeit im Roten Kreuz in der Region beschäftigt,
bekannt.

Denn Tristan ziert das Deckblatt des Handbuchs „Fachdienst
Rettungshundearbeit im DRK-Landesverband Nordrhein“. Und nicht nur
das: Auch auf dem großen Werbeplakat des DRK-Kreisverbandes ist er
abgebildet.

Hundeführerin Monika Artz aus Steinfeld hatte Tristan vor elf Jahren
bekommen. Das Team legte zahlreiche Zertifikate ab, der English
Springer-Spaniel ist Spezialist für die Trümmer- und Flächensuche.
In seiner Karriere als Rettungshund in der Einheit in Kall hat er
sechs Menschenleben gerettet: drei Suizidenten, zwei Demenzkranke, die
aus einem Altenheim abgängig waren, sowie einen vermissten jungen
Mann.

„Damit seid ihr bundesweit eines der erfolgreichsten
Rettungshundeteams“, sagte Landesbereitschaftsleiterin Sara
Beemelmanns. Gemeinsam mit Franz Küpper, Leiter der Kaller
Rettungshundeeinheit und Landesfachdienstbeauftragter für das
Rettungshundewesen im Landesverband Nordrhein, überreichte sie
Tristan die Rettungshunde-Ruhestandsplakette. Vom 28. Juni 2009 bis
zum 2. September 2020 war Tristan im aktiven Dienst.

Sechs gerettete Menschenleben seien für ein Mitglied des
Rettungsdienstes nicht viel, so Sara Beemelmanns. Für einen
Rettungshund aber sei das etwas ganz Besonderes. Dazu müsse
unglaublich viel ehrenamtliche Zeit in die Ausbildung gesteckt werden.
„Monika Artz hat gezeigt, wie wichtig diese Arbeit ist“, lobte die
Landesbereitschaftsleiterin die Hundeführerin.

Im Regelfall trainiert die Rettungshundeeinheit jeden Mittwoch und
jeden Samstag.

Tristan ist natürlich ein Familienmitglied – und nicht nur das:
Monika Artz’ Ehemann nimmt den Hund regelmäßig zur Arbeit mit, in
einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung ist das Tier bei den
Jugendlichen äußerst beliebt.

Doch nicht genug der Ehre: Auch der DRK-Kreisverband Euskirchen ließ
es sich nicht nehmen, Tristan und Hundeführerin Monika Artz
auszuzeichnen. „Meine erste Begegnung mit Tristan war im
Türkeiurlaub“, erinnert sich Kreisvorsitzender Karl Werner
Zimmermann. Eine Frauenzeitschrift hatte über das Team aus dem Kreis
Euskirchen berichtet. „Heute kennt ihn jeder“, so Zimmermann
weiter.

Dennoch habe sich die Frage gestellt: Wie soll der Kreisverband einen
Hund ehren? Zum Glück gebe es die Berni-Müller-Verdiensturkunde,
benannt nach dem ehemaligen Kreisverbandschef. Mit dieser können
nicht nur Personen, wie zuletzt den früheren Rettungsdienstleiter Udo
Crespin, geehrt werden, sondern auch Teams. Und so erhielten Monika
Artz und Tristan die seltene Auszeichnung.

Tristan selbst freute sich vor allen Dingen über das Geschenk von
Kalls Ortsvereinschef Jürgen Houbé – nämlich besagte Hundewurst.
Für Houbé sind nicht nur die Funde erfolgreiche Einsätze, sondern
auch die Nicht-Funde, weil man sich dann sicher sein könne, dass sich
in dem durchsuchten Gebiet wirklich niemand aufhalte.

Monika Artz, die unter dem Vorwand, ein paar Fotos von ihr und Tristan
im regulären Training zu machen, nach Kall kam, war „geplättet“
von den Ehrungen. „Wir wissen das sehr zu schätzen“, sagte sie.
Tristan habe eine „große Lebensleistung“ vollbracht. Die
stellvertretende Leiterin der Kaller Rettungshundeeinheit versprach,
an Bord zu bleiben, bald vielleicht mit einem Junghund.

Und was macht Tristan in Zukunft? Er genießt sein Rentner-Dasein und
kann das tun, was er will. „Er ist bei jedem Training willkommen“,
sagte Franz Küpper.

Monika Artz (vorne links) und Tristan freuten sich über die lieben Worte und Gratulationen von (v.l.) Kreisbereitschaftsleiter Stephan Schmitz, Kreisverbandsvorsitzender Karl Werner Zimmermann, Ortsvereinschef Jürgen Houbé, Landesbereitschaftsleiterin Sara Beemelmanns sowie Franz Küpper, Landesbeauftragter und Leiter der Kaller Rettungshundeeinheit. | Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
Seit elf Jahren sind sie ein erfolgreiches Team: Hundeführerin Monika Artz aus Steinfeld und der Englisch Springer-Spaniel Tristan. | Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
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