Interaktive Hexenkarte
Eine Kernregion der Hexenverfolgung

- Auf einer interaktiven „Hexenkarte“ lässt sich das Ausmaß der Hexenverfolgung im Kreis Euskirchen nachvollziehen. Nach Überzeugung der aktuellen historischen Forschung gehörten die Dörfer und Städte im heutigen Kreisgebiet zu den Kernregionen der Hexenverfolgung in Deutschland.
- Foto: Screenshot: Kreis-Geschichtsverein
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Kreis Euskirchen - Sehr erfolgreich hat der Geschichtsverein des Kreises Euskirchen in
Zusammenarbeit mit renommierten Historikern der Hexenforschung in der
Nordeifel Impulse gegeben und neue Erkenntnisse erarbeitet. Nicht nur
in Schmidtheim, Flamersheim oder Müddersheim wurden Hexereiverfahren
während der Massenverfolgungswelle am Ende des 16. und zu Beginn des
17. Jahrhunderts neu erforscht, sondern auch zahlreiche neue Details
und Zusammenhänge zwischen den einzelnen Prozessen, handelnden
Personen in Justiz und Herrschaftssystem konnten geklärt werden.
(me). Die These, dass die zum heutigen Kreis Euskirchen gehörenden
Dörfer und Städte zur Kernregion der Hexenverfolgung in Deutschland
gehörte, verdichtete sich. Nicht nur die Herren von Schmidtheim waren
bereit, mehr als die Hälfte ihrer Untertanen „wegen des Lasters der
Hexerei“ anzuklagen und zu verbrennen, im Glauben, dass sie so
„zur Ehre Gottes und des Landes Wohl“ handelten. Der Enkel des
Baron Wilhelm Spies von Büllesheim, Herr in der zum Herzogtum Jülich
gehörenden Herrschaft Schweinheim, schrieb 1687 rückblickend in
einer Familienchronik über seinen Großvater: „Hätte nicht der
Erbmarschall des Herzogs von Jülich dem Herrn von Schweinheim
geschrieben, dass er zurückzutreten habe oder selbst am Kopfe gepackt
werde, dann hätte er alle seine Untertanen verbrannt.“
Die Massenverfolgung pflanzte sich wie eine Epidemie von einem Ort zum
nächsten fort. Die besonders kleinteiligen Herrschaftsverhältnisse
in der Nordeifel, Streitigkeiten innerhalb und außerhalb einer
Herrschaft, Machtgier, Missernten und die Pest begünstigten das
Befürwor-ten der Hexereiverfahren und konnten jeden, unabhängig von
seinem Sozialstatus, Alter oder Geschlecht zum Opfer machen.
Eine interaktive „Hexenkarte“ auf der Homepage des
Geschichtsvereins des Kreises Euskirchen stellt die erforschten
Ergebnisse zusammen. Sie zeigt Rechtsstrukturen auf, benennt
„Herren“ und „Hexen“ und stellt so Zusammenhänge und
Netzwerke dar.
Sie ist keine statische Karte, sondern soll zu weiteren Forschungen
anregen. Neue Erkenntnisse können jeder-zeit schnell eingepflegt
werden.
Für die technische und grafische Gestaltung sowie die Realisierung
der „Hexenkarte“ war Nicola Straub, physalia.de, verantwortlich.
Das Projekt wurde gefördert durch das Ministeri-um für Heimat,
Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.
www.geschichtsverein-euskirchen.de/die-hexenprozesse-im-kreis/
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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