Steinbachtalsperre komplett entleert
Eine Scharte im Damm dient als Überlaufwerk

Eine Scharte im Damm soll sicherstellen, dass die neu definierte maximale Betriebsstauhöhe nicht überschritten wird. | Foto: e-regio
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  • Eine Scharte im Damm soll sicherstellen, dass die neu definierte maximale Betriebsstauhöhe nicht überschritten wird.
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Kreis Euskirchen - Tagelang richteten sich bange Blicke auf die Steinbachtalsperre,
südlich des Euskirchener Stadtteils Kirchheim. Durch die massive
Überströmung infolge des Starkregens drohte die Dammkrone zu
brechen. Die Orte Schweinheim, Flamersheim und Palmersheim mussten
evakuiert werden. Die dramatischen Ereignisse der
Hochwasserkatastrophe liegen nun gut vier Wochen zurück.

Die e-regio als betriebsführendes Unternehmen, der
Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal (WES) und eine
Ingenieurberatung haben jetzt über die Auswirkungen der
Unwetterkatastrophe vom 14. Juli auf die Steinbachtalsperre
informiert. Die Überflutung des Dammes, die sich am 14. Juli zwischen
20 und 23 Uhr vollzog, hätte durch keine Maßnahme verhindert werden
können.

Es sei ein Starkregenereignis aufgetreten, dessen Folgen nach
bisherigem menschlichen Ermessen nicht abschätzbar gewesen seien,
sind sich alle Beteiligten sicher.

Hätte der Grundablass der Talsperre nicht technisch vor einer
möglichen Verstopfung geschützt werden können? Ein mechanischer
Schutz weit außerhalb des ursprünglichen Dammfußes existiere nicht,
da ein Erodieren des Dammes auf der Luftseite bis zu dem verherrenden
Starkregen als ausgeschlossen galt.

Die Frage ob die Steinbachtalsperre noch dem Stand der Technik
entspreche beantworten die Verantwortlichen damit, dass die Talsperre
von September 1988 bis April 1990 aufwändig vom WES saniert worden
sei.

Alle Sicherheitsprüfungen seien regelmäßig und ordungsgemäß
durchgeführt worden und lägen der zuständigen Talsperrenaufsicht
bei der Bezirksregierung Köln vor. Es seien keine Mängel bekannt
gewesen, die die Sicherheit der Talsperre hätten beeinträchtigen
können.

Nachdem abschließende Gutachten und Analysen vorliegen wird die
Verbandsversammlung des WES in die konkrete Planung der
Reparaturmaßnahmen gehen. Erst dann seien Dauer und Kosten für die
Umsetzung seriös abzuschätzen.

Die Talsperre ist mittlerweile komplett entleert. Die zufließenden
Wassermengen werden derzeit über den Grundablass abgeleitet. Sollte
mehr Wasser zufließen, als über das maximale Abgabevolumen des
Grundablasses abgeleitet werden kann, besteht in der Talsperre noch
ein Stauvolumen, das genutzt werden kann, ohne dass eine Gefährdung
der Standsicherheit des Dammes eintritt.

Eine maximale Pegelhöhe von 274,70 Meter über Normalnull wurde in
Absprache zwischen Betreiber und Talsperrenaufsicht der
Bezirksregierung Köln und Gutachtern festgelegt.

Zusätzlich wird derzeit eine sogenannte Scharte als neues
Überlaufwerk in den Damm eingebracht. Diese soll sicherstellen, dass
die neu definierte maximale Betriebsstauhöhe nicht überschritten
wird und somit keine Gefährdung der Standsicherheit des Dammes
gegeben ist.

Ein Tiefbaunternehmen hat bereits mit der Ausführung der Arbeiten
begonnen. Alle Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit den
zuständigen Fachleuten der Bezirksregierung Köln, Bereich
Wasserwirtschaft.

Die Talsperre wurde zwischen 1934 und 1936 zur Versorgung der
Tuchindustrie mit Brauchwasser gebaut. Heute liefert sie Brauchwasser
für Landwirtschaft und regionale Industrie. Ihr maximales
Speichervolumen liegt bei 1.059.000 Kubikmetern.

- Martina Thiele-Effertz

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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