An die 1.000 Waffen
Elf Tatverdächtige in U-Haft
Euskirchen - In einer Lagerhalle stieß die Polizei im Oktober auf eine
professionell betriebene Cannabis- Plantage und fand auf dem Gelände
ein umfangreiches Waffenlager. Zählungen ergaben, dass die Plantage
aus mehr als 2.300 erntereifen Marihuana-Pflanzen und gut 2.000
Stecklinge bestand. Die Polizei stellte schlussendlich an die 1.000
Waffen, Waffenteile und Munition sicher. Die drei damals
festgenommenen Tatverdächtigen sitzen mittlerweile in
Untersuchungshaft.
(red). Die in Euskirchen bei der Durchsuchung aufgefundenen Waffen
entdeckten die Beamten in einer von der Plantage abgesonderten und
verschlossenen Halle sowie in einem, von dem 50- jährigen Eigentümer
der Halle, auch zu Wohnzwecken genutzten Nebengebäude. Allein die
Sicherstellung und der Transport der Waffen und deren Vorbegutachtung
nahm mehrere Tage in Anspruch und erfolgte mit Unterstützung von zwei
Hundertschaften der Polizei sowie Fachleuten der Polizeidienststellen
in Aachen, Köln, Bonn und Euskirchen, des Landeskriminalamts des
Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundeskriminalamtes. Es ergaben
sich Hinweise auf über 500 Verstöße gegen das Waffengesetz und
darüber hinaus auf acht Verstöße gegen das
Kriegswaffenkontrollgesetz. Der Eigentümer der Halle befindet sich
inzwischen in Untersuchungshaft. Ihm wird neben dem Besitz der Waffen
auch eine Beteiligung an der Marihuana-Plantage zur Last gelegt.
Zeitgleich war auch ein Einfamilienhaus in Herzogenrath durchsucht
worden; hier fand man 135 weitere Marihuana- Pflanzen. Nach
Einschätzung der Ermittler hätten beide Plantagen einen geschätzten
Ernteertrag von über 170 Kilogramm mit einem Straßenverkaufswert von
geschätzt 1,5 Millionen Euro erbracht.
Im Rahmen der weiterführenden Ermittlungen konnte sich ein dringender
Tatverdacht gegen einen 64-jährigen Mann bestätigen, der die Objekte
in Euskirchen und Herzogenrath sowie darüber hinaus eine weitere
Immobilie in Titz gegen Entgelt vermittelt haben soll.
Bei einer daraufhin in Titz durchgeführten Durchsuchung einer
Lagerhalle fanden Beamte dann Ende Oktober über 1.600 weitere
erntereife Marihuana-Pflanzen. Der 64-jährige befindet sich seit
diesem Tag in Untersuchungshaft. Gegen vier weitere Männer im Alter
von 64, 71 und zweimal 76 Jahren, die die Plantage betrieben haben
sollen, wurde ebenfalls die Untersuchungshaft angeordnet.
Dank einer zügig eingeleiteten internationalen Fahndung konnte ein
mutmaßlicher Mitinitiator der Euskirchener Plantage in Ungarn
festgenommen werden. Der 34-Jährige hatte versucht, sich mit falschen
Papieren abzusetzen und befindet sich dort in Auslieferungshaft.
Des Weiteren wurde ein 35- jähriger Mann festgenommen, der
insbesondere in den Absatz von Marihuana im Kreis Düren eingebunden
gewesen sein soll. Auch er sitzt in Untersuchungshaft.
Wegen des außerordentlichen Ausmaßes der Ermittlungen hat das
Polizeipräsidium Aachen unter Leitung des Fachkommissariats zur
Bekämpfung organisierter Kriminalität eine sechsköpfige
Ermittlungsgruppe eingerichtet. Seit Beginn der Ermittlungen haben die
Beamten mit Unterstützung, auch der örtlichen Polizeidienststellen
in Bonn, Düren und Euskirchen, mittlerweile mehr als 25 Objekte
durchsucht und zahlreiche Beweismittel sichergestellt.
Der Leiter der Aachener Kriminalpolizei, Andreas Bollenbach, zeigt
sich sehr zufrieden und lobt das hohe Engagement aller
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die gute Zusammenarbeit aller
beteiligten Behörden: „Die immer noch andauernden und dabei zeit-
und personalintensiven Ermittlungen haben bislang schon eindrucksvolle
Ergebnisse gezeigt und werden weiter intensiv fortgeführt. Elf
Personen konnten festgenommen werden und sind nun in
Untersuchungshaft. Drei großflächige Cannabis- Plantagen wurden
durchsucht und die dort gefundenen Cannabis- Pflanzen vernichtet. An
die 1.000 Waffen und Teile konnten sichergestellt werden.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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