Kriminalität im Kreis Euskirchen
Erfreuliche Entwicklung
Kreis Euskirchen - Landrat Günter Rosenke war sichtlich gut gelaunt, als er jetzt in
seiner Funktion als Leiter der Kreispolizeibehörde Euskirchen
zusammen mit Polizeidirektor Harald Mertens (Abteilungsleiter Polizei)
sowie den Kriminalhauptkommissaren Edgar Völl (stellvertretender
Direktionsleiter Kriminalität) und Uwe Fährmann (Leiter
Führungsstelle Kriminalität) die Kriminalstatistik für das Jahr
2018 vorstellte. Aus gutem Grund, denn die vier Herren konnten
durchaus erfreuliche Zahlen für den Kreis Euskirchen
präsentieren.
Demnach hat sich die Kriminalität im Kreis Euskirchen im vorigen Jahr
sehr positiv entwickelt. Die hiesigen Polizeibeamten haben in 2018
exakt 9620 kriminelle Delikte registriert. Das sind 1210 oder
umgerechnet 11,17 Prozent weniger als 2017. Ähnlich erfreulich hat
sich im vorigen Jahr auch die Aufklärungsquote entwickelt. Diese
konnte schon in 2017 um satte 4,13 Prozent gesteigert werden und in
2018 um weitere 0,66 Prozent. Von 9620 Straftaten konnten voriges Jahr
5615 aufgeklärt werden, was einer Quote von 58,37 Prozent entspricht.
„Das ist fast schon rekordverdächtig“, lobte Behördenleiter
Rosenke die Arbeit „seiner“ Polizei.
Mit diesen Zahlen muss der Kreis Euskirchen auch den überregionalen
Vergleich nicht scheuen: Denn im Regierungsbezirk Köln insgesamt ist
die Zahl der Straftaten „nur“ um 6,63 Prozent und in ganz
Nordrhein-Westfalen um 6,62 Prozent gesunken. Die Aufklärungsquote
lag im Regierungsbezirk Köln bei 51,1 und landesweit bei 53,65
Prozent.
Entsprechend positiv ist auch die Entwicklung der so genannten
Kriminalitätshäufigkeitszahl (KHZ), mit der die Zahl der Straftaten
pro 100.000 Einwohner angegeben wird. Diese betrug voriges Jahr im
Kreis Euskirchen 5007 (-657). In ganz Nordrhein-Westfalen lag sie bei
7667 (-10) und im Regierungsbezirk Köln bei 7558 (-563).
Die Hochburg der kriminellen Machenschaften war, ist und bleibt
Euskirchen. In der Kreisstadt wurden voriges Jahr 4277 Straftaten
(-806) begangen. Das entspricht einem Anteil von fast 45 Prozent. Es
folgen Mechernich mit 1166 Delikten (12,12 Prozent, -104), Weilerswist
(818, 8,5 Prozent, -39), Zülpich (807, 8,34 Prozent, -125), Kall
(618, 6,42 Prozent, -86), Schleiden (554, 5,76 Prozent, -6), Bad
Münstereifel (536, 5,71 Prozent, -71), Blankenheim (265, 2,75
Prozent, +9), Hellenthal (229, 2,38 Prozent, +3), Nettersheim (241,
2,51 Prozent, +47) und schließlich Dahlem mit 109 Straftaten (1,13
Prozent, -29). 66,9 Prozent aller Delikte wurden somit im Nordkreis -
also in Euskirchen, Bad Münstereifel, Weilerswist und Zülpich -
begangen und lediglich 33,1 Prozent im südlichen Kreisgebiet.
Einen besonders hohen Rückgang verzeichnete die Kreispolizeibehörde
Euskirchen auch bei der Zahl der Wohnungseinbrüche. Diese ist in 2018
um satte 34,16 Prozent gefallen - von 363 auf 239. Die meisten
Einbrüche wurden im Nordkreis verübt, wobei auch hier die Kreisstadt
mit 67 Fällen nach wie vor die Spitzenposition einnimmt. Immerhin:
Auch in Euskirchen ist die Zahl der Einbrüche gesunken - um fast 48
Prozent. Ganz anders als in der Gemeinde Blankenheim, wo sich diese
Zahl mehr als verdoppelt. Diese auf den ersten Blick dramatische
Entwicklung macht bei der Kreispolizeibehörde Euskirchen jedoch
niemanden nervös, denn tatsächlich wurde in Blankenheim voriges Jahr
neunmal eingebrochen, 2017 hingegen nur viermal.
Die Zahl der Einbrüche in den anderen Kommunen: Weilerswist 57 (2017:
69), Mechernich 27 (47), Zülpich 24 (32), Schleiden 17 (28), Bad
Münstereifel 14 (18), Kall 8 (12), Nettersheim 7 (6), Dahlem 5 (4)
und Hellenthal 4 (15).
Am aufsehenerregendsten Kriminalfall, der sich 2018 im Kreis
Euskirchen zugetragen hat, haben die zuständigen Polizeibeamten
indessen immer noch zu knabbern. Die Person, die im November und
Dezember mehrfach am Schleidener Johannes-Sturmius-Gymnasium Feuer
gelegt und dadurch einen Millionenschaden verursacht hatte, befindet
sich immer noch auf freiem Fuß. Es seien zwar rund 90 Hinweise
eingegangen, die von einer eigens dafür eingerichteten
Ermittlungsgruppe bearbeitet würden, doch bislang gebe es kein
belastbares Ergebnis, erklärte Edgar Völl. Tatsächlich befasst sich
die Ermittlungsgruppe nun auch noch mit dem Großbrand in einem
Sägewerk in Schleiden-Harperscheid, bei dem Anfang Februar ein
Schaden von rund Millionen Euro entstanden ist.
Der Umstand, dass dieser Fall noch nicht aufgeklärt werden konnte,
soll die positive Bilanz der Euskirchener Kriminalpolizei jedoch nicht
schmälern. Zumal die Zahlen nicht nur beim Wohnungseinbruch
rückläufig sind, sondern im Grunde in allen Bereichen. Ob einfacher
(1950, -341, -14,88 Prozent) oder schwerer Diebstahl (1555, -388,
-19,97 Prozent), Vermögens- und Fälschungsdelikte (1904, -350,
-15,53 Prozent) oder Raub (75, -8, -9,64 Prozent), ob
Körperverletzung (1036, -61, -5,56 Prozent) oder Rohheitsdelikte
(1600, -37, -2,26 Prozent) - überall ist die Entwicklung erfreulich.
Einzige Ausnahme sind die Sexualdelikte: Hier gab es einen Anstieg von
125 auf 144 (+15,2 Prozent), darunter 15 Fälle von Exhibitionismus.
Insgesamt konnten voriges Jahr 4175 Tatverdächtige ermittelt werden,
knapp 76 Prozent davon waren männlich. Leicht zurückgegangen ist die
Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen - von 1024 auf 963. Deren
Anteil an allen Tatverdächtigen lag bei 23,07 Prozent.
1,07 Prozent der Einwohner von Nordrhein-Westfalen wohnen im Kreis
Euskirchen, aber nur 0,75 Prozent aller Straftaten in NRW werden hier
verübt. Damit liegt die Kreispolizeibehörde Euskirchen auf Platz 17
aller 47 Polizeibehörden in NRW. Nicht zuletzt deshalb zieht Landrat
Günter Rosenke ein positives Fazit: „Der Kreis Euskirchen ist einer
der sichersten in NRW.“ Er habe aber Verständnis dafür, dass
diejenigen, die Opfer einer Straftat geworden sind, das anders sehen,
so Rosenke weiter. „Deshalb werden wir alles daran setzen, um die
Zahlen weiter zu verbessern.
Die gesamte Kriminalstatistik der Kreispolizeibehörde Euskirchen gibt
es unter
https://euskirchen.polizei.nrw/artikel/polizeiliche-kriminalstatistik-7.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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