Gegen das Vergessen
Erinnerung an Arbeitslager

Mit einer kleinen Infotafel auf dem Parkplatz an der Landstraße 17 zwischen Berk und Neuhaus wird auf das frühere Zwangsarbeiterlager aufmerksam gemacht. Initiator Dietrich Schubert, Dahlems Bürgermeister Jan Lembach und Manfred Braun, Ortsbürgermeister von Berk (von rechts) trafen sich vor Ort.   | Foto: Gemeinde Dahlem
  • Mit einer kleinen Infotafel auf dem Parkplatz an der Landstraße 17 zwischen Berk und Neuhaus wird auf das frühere Zwangsarbeiterlager aufmerksam gemacht. Initiator Dietrich Schubert, Dahlems Bürgermeister Jan Lembach und Manfred Braun, Ortsbürgermeister von Berk (von rechts) trafen sich vor Ort.
  • Foto: Gemeinde Dahlem

An das Arbeitslager Bevertberg, in dem russische und polnische Kriegsgefangene von 1941 bis 1945 unter menschenunwürdigen untergebracht waren, erinnert jetzt eine Infotafel.

Kreis Euskirchen (lk). Zwischen dem Ort Berk und dem Kreisverkehr Neuhaus an der Landstraße 17 in der Gemeinde Dahlem hatten die Nazis im 2. Weltkrieg vor über 80 Jahren ein Arbeitslager errichten lassen.

Nachdem dort zunächst Arbeitskolonnen für die Errichtung des Westwalls untergebracht waren, wurde die Anlage ab 1941 als Zwangsarbeitslager geführt. Polnische und sowjetische Zwangsarbeiter wurden menschenunwürdig untergebracht und kamen hier auch zu Tode, was unter anderem ein später entdecktes Massengrab oberhalb des Lagers dokumentiert.

Nach dem Krieg wurden die Baracken noch einige Jahre als Unterkunft für Kriegsflüchtlinge genutzt, bevor das Lager in den 1950er Jahren vollständig abgerissen wurde.

Damit dieser Ort nicht in Vergessenheit gerät, hat sich der Kronenburger Fotograf und Filmer Dietrich Schubert dieser Geschichte angenommen und eine Infotafel entworfen, die jetzt in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Dahlem realisiert worden ist. „Eine kleine aber wichtige Erinnerung an diesen Standort, auch weil Zeitzeugen immer seltener werden“, schreibt Jan Lehmbach, Bürgermeister der Gemeinde Dahlem.

Initiator Dietrich Schubert hatte im Jahr 1989 den Dokumentarfilm „Kriegsjahre in der Eifel“ erstellt. Bei den Dreharbeiten berichteten Zeitzeugen von einem Lager, in dem russische Kriegsgefangene unter schrecklichen Bedingungen eingesperrt und drangsaliert wurden.

„Sie zeigten mir den Platz, an dem sich das Lager Bevertberg, nahe Berk, während des Zweiten Weltkrieges befunden hatte. Inzwischen ein Stück verwildertes Land. Seitdem beschäftige ich mich mit den Zwangsarbeiterlagern, die es in großer Zahl in der Eifel gab“, erklärt der Dokumentarfilmer.

In diesen Lagern hätten Kriegsgefangene und Zivilisten aus den besetzten Ländern Fronarbeit verrichten müssen. Schubert: „Die Lagerdisziplin wurde vom Wachpersonal mit brutaler Gewalt durchgesetzt. Unmenschliche Arbeitsbedingungen, Hunger, Misshandlungen und die Tötung von Gefangenen waren an der Tagesordnung.“

Die Bücher „Abgang durch Tod“ von Franz Albert Heinen und „Zwangsarbeiterlager im Kreis Monschau“ von Dieter Lenzen würden sich mit diesem bislang verdrängten Kapitel deutscher Regionalgeschichte beschäftigen.Mit den Autoren ist Dietrich Schubert zu den von ihnen lokalisierten Plätzen gefahren, um sie mit einer analogen Großformatkamera zu fotografieren.

Die Fotos, ergänzt durch Texte zu den jeweiligen Lagern, wurden bereits in Ausstellungen gezeigt und einer Broschüre veröffentlicht.

Die Gemeinde Dahlem ist die erste im Kreis Euskirchen, die mit einer Infotafel an ein ehemaliges Zwangsarbeiterlager und das Schicksal der Gefangenen erinnert.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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