Ein Jahr nach der Flut
Fischbestand erholt sich
Fast ein Jahr nach der Flutkatastrophe 2021 hat der Kreis Euskirchen mit Unterstützung des Museums König Bonn stichprobenartige Untersuchungen der Fische und Kleintiere in der Ahr und deren Nebengewässer durchgeführt.
Kreis Euskirchen (lk). „Die Ergebnisse der Untersuchungen waren überraschend erfreulich, so konnten alle Fischarten, die vor der Flut vorhanden waren, auch jetzt nachgewiesen werden“, teilt die Kreisverwaltung mit. Bei Fischarten wie Bachforelle und Äsche, die den Anglern besonders am Herzen lägen, wurde häufig Nachwuchs gefunden.
„Ebenfalls erfreulich war die wieder gute Besiedlung der Bäche mit Kleintieren, wie Bachflohkrebsen, Insekten oder Schnecken, die die Nahrungsgrundlage für die Fische darstellen“, so der Kreis weiter.
„Es sind zwar noch nicht so viele Fische wie vor der Flut in den Gewässern, aber die Entwicklung ist sehr positiv, da auch ausreichend Nahrung vorhanden ist“, resümiert Dr. Harald Groß, Gewässerbiologe bei der Unteren Naturschutzbehörde. Die Natur scheint sich nach dieser Katastrophe schnell regenerieren zu können, wobei schon größere Unterschiede zwischen den Arten bestehen. So gibt es Arten, die sehr stark und weniger stark betroffen sind. Ein „Sorgenkind“ ist das Bachneunauge, ein kleiner aalähnlicher Fisch. Die Tiere leben in Sandbänken, die oft weggespült wurden, und sind keine besonders guten Schwimmer. Auch scheinen Köcherfliegenlarven, die Wohnröhren aus Sandkörnchen bauen, stärker betroffen zu sein als andere Insektenlarven.
Die Flut im vergangenen Jahr haben, so die Experten, nur die starken und gesunden Tiere überlebt. „Wenn sich diese jetzt vermehren, könnte sich daraus ein deutlich gesünderer Fischbestand entwickeln. Daher lehnt der Kreis Euskirchen auch das Aussetzen von Fischen, die aus Teichanlagen stammen, keine Strömung kennen und nur Kunstfutter gewohnt sind, kategorisch ab“, heißt es ind er Pressemitteilung der Kreisvewaltung.
„Damit würden wir die einsetzende positive Entwicklung des Fischbestandes möglicherweise behindern, wobei grundsätzlich bezweifelt wird, ob solche Besatzfische überhaupt im Fließgewässer länger überleben“, gibt der Gewässerbiologe zu bedenken. Verschiedene Untersuchungen würden eine eher geringe Überlebensrate von eingesetzten Fischen zeigen.Der Weg des Kreises Euskirchen und der Fischereigenossenschaft Blankenheim, einem Zusammenschluss der Gewässereigentümer, wird es daher sein, der Natur Zeit zur Regeneration und Entwicklung zu geben. Um dies zu ermöglichen, sollten die Bauarbeiten an den Gewässern mit Sorgfalt durchgeführt werden. „Das war leider in der Vergangenheit nicht immer der Fall und hat schon zu erheblichen Verschmutzungen der Gewässer geführt. Wichtig ist, Maßnahmen an den Gewässern, soweit keine Gefahr im Verzuge besteht, ausreichend zuplanen. Unüberlegter Aktionismus, wie er in einzelnen Fällen im Flutgebiet vorgekommen ist, hat teilweise die Hochwassergefahr sogar noch erhöht“, mahnt die Kreisverwaltung.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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