Gemeinsam stark gegen Gewalt an Frauen
Frauenberatungsstelle setzt jährliche Aktion fort
Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, Montag, 25. November, setzen die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle ihre erfolgreiche Brötchentüten-Kampagne fort, um auf das drängende Problem der häuslichen Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen.
Kreis Euskirchen (hs). Mit der Aktion „Gewalt kommt bei uns nicht in die Tüte“ werden in verschiedenen Bäckereien im Kreis Euskirchen Brötchentüten verteilt. Diese Brötchentüten enthalten wichtige Notrufnummern und Informationen für Frauen, die Gewalt erleben.
Zusätzlich befüllen die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle schon am Montag, 18. November, gemeinsam mit Bar-bara Brieden, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Eus-kirchen, Brötchentüten mit leckeren Weckchen in der Stadtverwaltung. Ziel ist es, ein Zeichen der Solidarität und Unterstützung für alle Frauen zu setzen, die von häuslicher und sexualisierter Gewalt betroffen sind.
Denn die alarmierenden Statistiken sprechen für sich: Laut einer aktuellen europäischen Studie erfahren etwa 30 Prozent aller Frauen und Mädchen ab 15 Jahren mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt in einer Beziehung. Im Kreis Euskirchen suchen jährlich knapp 300 Frauen Hilfe bei der Frauenberatungsstelle, um sich aus der Gewaltspirale zu befreien.
Gewalt beginnt oft schleichend – mit Abwertungen, Demütigungen und Drohungen – und kann in körperliche Übergriffe münden. Diese Gewalterfahrungen führen zu einem Gefühl der Wehrlosigkeit und Wertlosigkeit. Sie erschweren es Frauen somit, sich erfolgreich aus gewaltvollen Beziehungen zu lösen. Die Auswirkungen sind verheerend und betreffen nicht nur Frauen, sondern auch Kinder und Jugendliche, die in einem Klima der Angst und Anspannung leben oder direkt mit der Gewalt konfrontiert sind.
Ida Prinz-Hochgürtel, Frauenseelsorgerin des Bistums Aachen in der Region Eifel verteilt für die Frauenberatungsstelle 10.000 Brötchentüten in Bäckereien im ‚Südkreis‘ Euskirchen: „Häusliche Gewalt und Partnerschafts-gewalt sind auch in der ländlich geprägten Eifel, seit ich denken kann, ein meist verschwiegenes Thema. Oftmals wurde und wird in den Dörfern und Kleinstädten ‚weggeguckt‘. Die ‚Harmonie‘ in den immer noch männlich ge-prägten Dorfgemeinschaften wird höher bewertet als das Schicksal von Frauen und Kindern. Gewalt ist jedoch nicht die Privatangelegenheit einer Familie. Hier braucht es mutige Menschen, die bereit sind Hilfe zu rufen.“
Diplom-Pädagogin Ellen Mende betont: „Wir wissen, dass die Dunkelziffer dieser Fälle um ein Vielfaches höher ist, und wir appellieren an Angehörige, Freunde, Nachbarn und Fachkräfte: Schaut hin!“ Die Frauenberatungsstelle bietet Beratung und Unterstützung in Euskirchen an: Oststraße 7, Telefon: 02251-75140 E-Mail: fbst@frauen-helfen-frauen.eu, Sprechzeiten sind montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr sowie mittwochs von 16 bis 18 Uhr. Termine nach Vereinbarung.
Redakteur/in:Holger Slomian aus Pulheim |
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