Weißer Ring
Hunderten Menschen vorbehaltlos geholfen

Gruppenbild mit dem alten und neuen Außenstellenleiter des Weißen Rings im Kreis Euskirchen (v.l.): Landesvorsitzender Bernd König, Petra und Rudi Esch sowie Maria Theresia und Friedrich Ohst. | Foto: Torsten Beulen
  • Gruppenbild mit dem alten und neuen Außenstellenleiter des Weißen Rings im Kreis Euskirchen (v.l.): Landesvorsitzender Bernd König, Petra und Rudi Esch sowie Maria Theresia und Friedrich Ohst.
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Kreis Euskirchen - Es war Eduard Zimmermann, der im Jahr 1976 den Weißen Ring ins
Leben gerufen hat. Der bekannte Journalist und Fernsehmoderator
(Aktenzeichen XY… ungelöst) hatte festgestellt, dass der
Opferschutz im Zusammenhang mit Kriminalität häufig nicht genug
Berücksichtigung findet. Als einer von etwa 3000 ehrenamtlichen
Helfern hierzulande hat Rudi Esch das Erbe Zimmermanns in den
vergangenen fortgeführt.

Seit 2003 engagiert sich der Euskirchener in dem gemeinnützigen
Verein, zunächst als Opferhelfer und seit 2007 als Leiter der
Außenstelle im Kreis Euskirchen. „Sie haben die Außenstelle des
Weißen Rings in den vergangenen 15 Jahren maßgeblich geprägt“,
sagte Manfred Poth, Allgemeiner Vertreter des Landrates, bei der
Verabschiedung von Esch als Außenstellenleiter.

Rund 80 geladene Gäste waren zur Feierstunde ins Kreishaus gekommen.
Allesamt waren sie voll des Lobes ob des außergewöhnlichen
Engagements von Rudi Esch. „Er ist ein Mann der Tat“, sagte
Landratsvertreter Poth bei der Begrüßung. Esch habe sich nicht nur
stets erfolgreich für die Menschen eingesetzt, die zum Opfer geworden
sind, er habe auch stets alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Arbeit
des Weißen Rings über die Medien in den Blickpunkt zu rücken. Als
Beispiel nannte Poth die große Opferschutz-Ausstellung, die 2007 im
Euskirchener City-Forum zu sehen war und 1500 Besucher verzeichnete.
Poth: „Ihnen ist es zu verdanken, dass der Weiße Ring in den
Köpfen der Menschen im Kreis Euskirchen angekommen ist.“

Ausnahmslos lobende Worte hatte auch der Bundestagsabgeordnete Detlef
Seif in seinem Grußwort für Rudi Esch übrig: „Hunderten Menschen
haben Sie vorbehaltlos geholfen und Opfern neue Perspektiven
eröffnet“, sagte Seif. Esch habe sich aber nicht nur vor Ort um die
Belange von Opfern gekümmert, sondern auch den großen Bogen
geschlagen, indem er Politiker in Düsseldorf oder Berlin auf dringend
erforderliche Hilfsangebote und gesetzliche Regelungen machte, so der
Bundesabgeordnete weiter.

„Ihre Verbundenheit mit dem Weißen Ring ist wirklich
beeindruckend“, sagte der NRW-Landesvorsitzende des Weißen Rings,
Bernd König, in seiner Ansprache. Rudi Esch habe stets mit Außenmaß
und viel Verständnis für die Opfer, aber auch für seine Mitarbeiter
agiert - und das stets „mit vollem Einsatz und all seiner
Kompetenz.“

„Die Fußstapfen, die sie hinterlassen, sind groß“, stellte
Manfred Poth fest, doch er sei überzeugt, dass sein Nachfolger, sie
ausfüllen werde. Die Aufgabe als Außenstellenleiter bekleidet ab
sofort Friedrich Ohst. Der 63 Jahre alte Kirchheimer ist in seiner
Heimatstadt Euskirchener kein Unbekannter. Als Bürgermeister Dr. Uwe
Friedl im Jahr 2002 aus dem defizitären Waldfreibad an der
Steinbachtalsperre eine Robbenforschungsstation machen wollte, wehrte
sich die von Ohst angeführte Bürgerinitiative „Pro Steinbach“
erfolgreich gegen diese Pläne. Wenig später wurde Ohst Chef der
wieder gegründeten UWV, und 2004 bewarb er sich sogar als Kandidat
der UWV um das Amt des Bürgermeisters. Diesen Posten bekam er zwar
nicht, aber mit 7,7 Prozent und drei Mandaten zog seine Partei
immerhin in den Rat ein und das Wortspiel der „O(h)sterweiterung“
machte die Runde.

2007 erklärte Friedrich Ohst seine politische Karriere nach
parteiinternen Unstimmigkeiten jedoch für beendet. In der
abgelaufenen Karnevalssession saß er zusammen mit seiner Gattin Maria
Theresia als Prinz Friedrich Wilhelm I. und Prinzessin Maria Theresia
I. auf dem Kirchheimer Narrenthron. Seit 2012 ist Ohst Reserveoffizier
der Bundeswehr und seit fünf Jahren engagiert er sich im Weißen
Ring, dessen Außenstelle im Kreis Euskirchen er nun leitet. „Ich
freue mich auf die Arbeit“, sagte Ohst bei seiner Amtseinführung.
Zugleich zeigte er sich erfreut, dass sein Vorgänger Rudi Esch nicht
ganz von Bord geht. Ohst: „Er wird uns weiter beratend und betreuend
zur Seite stehen.“

Rudi Esch richtete in seiner Rede den Dank an alle Anwesenden -
Familie, Freunde, Mitarbeiter, aber auch Vertreter von Sponsoren, die
die Arbeit des Weißen Rings unterstützen. Ganz besonders dankte er
jedoch seiner Ehefrau Petra, die oft auf ihn habe verzichten müssen.
Demnach soll der Satz „Aber wenn jetzt der Weiße Ring anruft, dann
haste Zeit“ durchaus häufiger im Hause Esch gefallen sein.

Als letzte Amtshandlung an der Spitze des Weißen Rings im Kreis
Euskirchen beging er gewissermaßen noch einen geistigen Diebstahl.
„Alles was hier und heute über mich gesagt wurde, ist maßlos
übertrieben“, sagte Esch frei nach Altbundeskanzler Helmut Schmidt,
um dann mit einem verschmitzten Lächeln hinzuzufügen: „Aber ich
habe es gerne gehört!“

Für die musikalische Begleitung der Feierstunde im Kreishaus
zeichnete der Chor „Mary’s Voices“ der Marienschule Euskirchen
verantwortlich. Das Ensemble unter der Leitung von Barbara Luke trug
die Stücke „Alles nur in meinem Kopf“ von Andreas Bourani, „My
Heart Will Go On“ von Celine Dion und „We Are The World“ von
Michael Jackson und Lionel Richie vor - und zwar sehr zur Freude von
Rudi Esch „für einen Gotteslohn“. 

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RAG - Redaktion

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