S(ch)ichtwechsel
„Ich war es, der hier viel gelernt hat!“
Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen arbeitete beim Aktionstag „S(ch)ichtwechsel“ in einer Kantine der Nordeifel.Werkstätten.
Kreis Euskirchen(lk). Der bundesweite Aktionstag „S(ch)ichtwechsel“ möchte Menschen mit und ohne Behinderung im Arbeitsleben näher zusammenbringen und zeigen, wie leistungsfähig Menschen mit Handicap in verschiedenen Bereichen sein können. In diesem Jahr haben die Nordeifel.Werkstätten (NE.W) als größter Dienstleister für Menschen mit Behinderung zusammen mit dem Kreis Euskirchen diesen Tag mit mehr als 40 Partnerunternehmen begangen.
Dabei konnten entweder Unternehmen Einblicke in die Arbeitswelt aus verschiedensten Bereichen der NE.W bekommen oder Menschen mit Beeinträchtigung aus den NE.W bei sich im Unternehmen begrüßen.
So schwang Ulf Hürtgen, Bürgermeister der Stadt Zülpich, in der NE.W-Großküche in Ülpenich Kochlöffel und Pfannenwender: „Das war eine tolle Erfahrung, das hat sehr viel Spaß gemacht – alle sind hier begeistert bei der Sache, das ist perfekt!“ Die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten mit Beeinträchtigung sei beeindruckend, so der Bürgermeister: „Ich war es, der hier viel gelernt hat!“
Ebenso angetan von der Aktion war Alexander Mertens, Geschäftsführer des „Global Player“ Schoeller in Hellenthal, der in seinem Werk zwei Beschäftigte persönlich begrüßte und sie in einem lockeren Gespräch über die vielfältigen Arbeiten und Produkte von Schoeller informierte, ehe es in die Werkshallen ging. Stefan Dott, Geschäftsführer des regionalen Anbieters „e-regio“ für Energiedienstleistungen, verbrachte seinen Tag bei den Nordeifel.Werkstätten in Kuchenheim. Beide wollen gerade auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels prüfen, welche Aufgaben in ihren Unternehmen von Menschen mit Behinderung übernommen werden können. Denn auch wenn dadurch vielleicht keine Fachkraft vollständig ersetzt werden könne, so Michael Schaafstall, Leiter des NE.W-Fachdienstes „NEW JOB“, könnten oft Hintergrundarbeiten gewissenhaft und qualitativ hochwertig übernommen werden, so dass die eigentlichen Fachkräfte mehr Zeit für andere Arbeiten hätten.
Ob im Wildfreigehege Hellenthal, Nagelstudio, LVR-Freilichtmuseum, Rathaus Zülpich oder Gnadenhof: Berührungsängste auf beiden Seiten konnten durch Erfahrungen und besseres Verständnis ersetzt werden. Noch am gleichen Tag bekam Schaafstall einen Anruf aus einen Unternehmen: „Wir haben da ein kleines Problem…“, hieß es. Schnell stellte sich heraus, dass die Beschäftigte am liebsten sofort am nächsten Tag als Praktikantin oder besser noch gleich langfristig dort anfangen wollte. Der Job-Coach fragte vorsichtig nach, wie denn das Unternehmen dazu stehe: „Wir wollen sie am liebsten sofort, die kann schon alles!“, hieß es von der anderen Seite, was ein strahlendes Lächeln auf das Gesicht von Michael Schaafstall zauberte.
Die NE.W sind mit über 1.100 Beschäftigten mit Handicap und etwa 350 hauptamtlichen Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber im Kreis.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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