Notkrankenhaus
In 72 Stunden einsatzbereit
Kreis Euskirchen/Marmagen - Corona-Notfallpläne für die frühere Eifelhöhenklinik Marmagen
vorgestellt: Covid-19-Patienten mit leichten Symptomen und nicht
infizierte Kranke sollen getrennt voneinander behandelt werden.
(me). Wie soll die Klinik konkret genutzt werden, wenn der Kreis
Euskirchen und die Region Aachen, Bonn und Köln von einer zweiten
Corona-Welle überrollt werden?
Es sollen dort Covid-19-infizierte Patienten mit leichten Symptomen
sowie nicht infizierte Personen getrennt voneinander behandelt werden.
Auch könnte neben Mechernich eine zweite Teststelle eingerichtet
werden.
„Was passiert, wenn die bestehenden Systeme aus Krankenhäusern,
Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen an den Rand des Kollaps geraten?
Dann treten ehrenamtliche Kräfte der „nichtpolizeilichen
Gefahrenabwehr“ in Aktion, unter anderem DRK, Malteser, Johanniter,
DLRG, THW und die Feuerwehren.
Neben den professionellen Katastrophenschützern aus der
Kreisverwaltung Euskirchen sind dann auch die Bundeswehr und die
Stiftung EvA aus Schleiden, die DRK-Schwesternschaft sowie die
Ärzteschaft mit im Boot.
Die ehemalige Rehaklinik ist laut Kreistagsbeschluss als
Entlastungseinrichtung für stationäre medizinische Betreuung,
stationäre und ambulante Pflege und gegebenenfalls auch ambulante
medizinische Versorgung angemietet worden.
Wie der Kreis die Corona-Krise bei stark steigenden Infektionszahlen
bewältigen will, und welche Organisationsstrukturen dahinterstehen,
erläuterte Martin Fehrmann, Leiter der Abteilung 38, die für die
Gefahrenabwehr im Kreis Euskirchen zuständig ist.
Der Krisenstab des Kreises müsse dafür sorgen, dass für das
Alltagsgeschäft von Feuerwehr und Rettungsdienst trotz der steigenden
Anforderungen durch Corona ausreichend Einsatzkräfte zur Verfügung
stehen. Genauso müsse aber auch der durch die Pandemie erhöhte
Personal- und Materialbedarf sichergestellt werden, so Fehrmann.
Kreisbrandmeister Peter Jonas erläuterte, dass der Kreis mit Hilfe
seines Krisenstabes versuche, zur Bewältigung der Krise den
bestmöglichen Rahmen zu schaffen.
Da gebe es Fachberater, etwa im Gesundheitsamt, oder technischen
Input, der vom Technischen Hilfswerk oder über das
Verbindungskommando der Bundeswehr geleistet werden könne.
Der ehemalige Kreisbrandmeister Udo Crespin erläuterte, warum die
Katastrophenschützer im Kreis die leerstehende Reha-Klinik ins
Zentrum ihrer Pandemie-Planungen genommen haben. Dort gebe es einen
intakten Gebäudekomplex mit kompletter Einrichtung, also
eingerichteten Einzelzimmern nebst Nasszellen und 142 Betten, eine
medizinische Abteilung mit Ultraschall sowie EKG und die Möglichkeit,
das Personal unter Einbeziehung von Synergieeffekten
ressourcen-schonend einzusetzen.
„Wir können unsere Helfer nicht mehrfach verplanen. Wir müssen
versuchen, sie effektiv einzusetzen“, so Crespin. Er zeigte auf
einer Videowand, wie die Eifelhöhen-Klinik als Krankenhilfe- und
Pflegehilfe-Einrichtung für nicht an Corona erkrankte Patienten und
Pflegebedürftige genutzt werden könnte.
Zudem gebe es in einem vorgelagerten Trakt ein Test- und
Behandlungszentrum für Covid-19-Patienten, das von der
Kreisärzteschaft betrieben werden soll.
Crespin stellte klar, dass das bisherige System im Kreis zu keiner
Zeit an die Belastungsgrenze gelangt oder unter Volllast gefahren
worden sei. Man müsse jedoch für den Fall planen, in dem durch ein
rasantes Ansteigen von Fallzahlen Überbelastungen aufträten.
Als Kooperationspartner hat der Kreis für den Betrieb der
Krankenhilfe-Einrichtung in Marmagen das Rote Kreuz (DRK) im Kreis
Euskirchen gefunden. DRK-Bereitschaftsleiter Stefan Schmitz
erläuterte, seine ehrenamtlichen Mitarbeiter seien geschult im Umgang
mit Kranken. Sobald die Einrichtung ans Netz gehe, werde die
Verpflegungseinheit des DRK die Versorgung der Menschen übernehmen.
Als Partner für die Pflegehilfe-Einrichtung stellte Malte Duisberg
von EvA, der Stiftung Evangelisches Alten- und Pflegeheim Gemünd,
seine Organisation vor. EvA werde dann kurzfristig einen weiteren
Pflegestützpunkt in Marmagen eröffnen. Man suche aber noch
Freiwillige, die man für den Katastrophenfall schule.
Im Nebentrakt wird ein Test- und Behandlungszentrum für
Covid-19-Patienten eingerichtet.
Dafür hätten schon 15 Ärzte ihre Bereitschaft zur Teilnahme
erklärt. I
n der Turnhalle, so der Schleidener THW-Ortsbeauftragte Daniel
Schwarzer, könne man mit Abtrennwänden binnen 48 Stunden 30
beleuchtete Kabinen für Patienten installieren. Den Strom beziehe man
über das Netz der Reha-Klinik oder im Bedarfsfall durch Aggregate.
Die NRW-Landesregierung hat das Projekt Eifelhöhen-Klinik genehmigt.
Die nur für den Katastrophenfall vorgesehene Krankenhilfe- oder
Pflegehilfe-Einrichtung soll auch für benachbarte Landkreise oder die
Städteregion Aachen im Bedarfsfall zur Verfügung stehen.
Diese müssten dann aber ihr eigenes Personal mitbringen. Denn das
könne der Kreis nicht für andere Gebietskörperschaften vorhalten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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