Frühmahd im Kreis Euskirchen
Jäger und Landwirte retten Jungwild vor dem Mähtod

Gerettet! Jäger und Landwirte suchen gemeinsam vor der Mahd Wiesen ab, um Kitze vor dem Mähtod zu bewahren. | Foto: DJV
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Kreis Euskirchen - (bp). Ein großes Anliegen der Jäger und Landwirte im Kreis
Euskirchen ist es in diesen Tagen, die Mähverluste bei Jungtieren so
gering wie möglich zu halten. Die Kreisjägerschaft Euskirchen wirbt
dazu seit rund 15 Jahren gemeinsam mit dem Landesjagdverband
Nordrhein-Westfalen und der Landwirtschaftskammer NRW für
wildtierschonende Mähverfahren. Mit Erfolg, denn im neuen
NRW-Landesnaturschutzgesetz ist das Mähen von innen nach außen
zwingend vorgeschrieben. „Das bleibt dann aber auch einer der ganz
wenigen Punkte, die in den letzten Jahren vom Gesetzgeber zum Besseren
gedreht wurden“, sagt Rudi Mießeler, Vorsitzender der
Kreisjägerschaft Euskirchen, mit Blick auf eine ansonsten recht
unglückliche und überhebliche NRW-Umweltpolitik der vergangenen
Jahre.

Beim Mähen von innen nach außen wird von der Wiesenmitte
kreisförmig bis zum äußeren Rand gemäht. Alternativ dazu kann von
einer Feldseite zur anderen gemäht werden. Wichtig ist, dass die
Wiesenbewohner möglichst lange unter Ausnutzung natürlicher Deckung
in benachbarte Felder und Hecken flüchten können. „Das ist vor
allem für Wiesenbrüter hilfreich“, sagt Mießeler.

Den „Duckern“, also Jungtieren, die bei Gefahr nicht flüchten,
sondern sich ducken, hilft dieses Verfahren nicht. Auch Rehkitze sind
in ihren ersten Lebenstagen Ducker. Ihnen muss in anderer Weise
geholfen werden. So sind am Abend vor dem Mähtag von Jägern und
Landwirten aufgestellte Scheuchen oder Plastiktüten wahre
Lebensretter. Ricken, wie die Reh-Mütter in der Jägersprache
heißen, erkennen und misstrauen der bewussten Störung und bringen
das Jungwild von dieser unwirtlich gewordenen Stelle an einen sicheren
Ort.

Zusätzlich suchen am Mähtag häufig Jäger mit Jagdgebrauchshunden
die Wiesen ab. Gut ausgebildete Vorstehhunde ergreifen die gefundenen
Jungtiere nicht, sondern zeigen sie ihren Hundeführern nur an. Jäger
betten das gefundene Jungwild dann auf große Grasbüschel und legen
es an einen sicheren Platz abseits der zu mähenden Wiese ab.

Vermehrt kommen auch akustische Wildretter zum Einsatz, die mit rund
120 Dezibel das Jungwild vor dem Mähwerk vertreiben sollen. Das
Absuchen mit Drohnen und/oder speziellen Infrarot-Sensoren steckt noch
in der Erprobung. Die Jäger des Hegeringes Bad Münstereifel testen
diese Technik. Die Entwicklung wird von der Kreisjägerschaft aber
sehr aufmerksam verfolgt.

Übrigens, wer Ende Mai/Anfang Juni Rehkitze in Wald und Feld findet,
sollte sie und natürlich auch anderes Jungwild auf keinen Fall
anfassen. „Man lässt die Kitze am besten unberührt an ihren
Lagerstätten, sonst droht ihnen der Tod“, sagt Rudi Mießeler.
Anderenfalls werden die Muttertiere von der menschlichen Witterung so
stark abgeschreckt, dass sie ihren eigenen Nachwuchs nicht mehr
annehmen.

„Selbstverständlich sollte es auch sein, dass Hundehalter jetzt
ganz besonders auf ihre Vierbeiner achtgeben und sie sicherheitshalber
lieber ganz an die Leine nehmen“, so der Vorsitzende der
Kreisjägerschaft Euskirchen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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