Kreisdelegiertentag
Jugendfeuerwehr widersetzt sich dem Trend
Kreis Euskirchen/Palmersheim - (pp). Kreisbrandmeister Udo Crespin ist stolz. Denn während
bundesweit die Mitgliederzahl in den Jugendfeuerwehren abnimmt, ist
der Trend im Kreis Euskirchen gegenläufig.
„Ein zentraler Grund ist das große Engagement der Jugendwarte und
-betreuer in den einzelnen Einheiten“, erklärte Crespin, der auch
noch ein verstecktes Lob in petto hatte: „Wenn die Führungskräfte
schlecht sind, dann funktioniert das nicht.“ Und natürlich hat auch
die Kreisjugendfeuerwehr um Kerstin Brandhoff einen großen Anteil am
Erfolg.
Crespin richtete, wie auch Euskirchens Erster Beigeordneter Johannes
Winckler und der Euskirchener Feuerwehrchef Peter Jonas, der nicht nur
als Gastgeber, sondern stellvertretend für alle Leiter der
Feuerwehren im Kreis Euskirchen anwesend war, Grußworte an die fast
100 Delegierten und Besucher des Kreisjugendfeuerwehrtags, der im
Palmersheimer Dorfgemeinschaftshaus stattfand.
Und Crespin gefiel noch mehr: Denn die Jugendfeuerwehr ist für ihn
auch deshalb eine erfolgreiche Einrichtung, weil sie sich gezielt
gegen Extremismus und Rassismus positioniert. „Es ist egal, wer
Mitglied ist, Hauptsache, es hat das gleiche Interesse“, sagte der
oberste Feuerwehrmann im Kreis Euskirchen. Deshalb plädierte er:
„Bitte macht weiter so!“
In einem Jahr, in dem weder Vorstandsneuwahlen noch Ehrungen auf der
Tagesordnung standen, konnten sich die Verantwortlichen der
Jugendfeuerwehr im Kreis Euskirchen anderen Dingen widmen, die bei
Delegiertentagen oft zu kurz kommen. Natürlich ist da zum einen das
umfangreiche Zahlenwerk, das Kerstin Brandhoffs Stellvertreter
Christian Heinrichs und Patrick Schöneborn, Fachbereichsleiter
Finanzen, präsentierten.
61 Jugendfeuerwehren mit insgesamt 715 Mitgliedern, die ein
Durchschnittsalter von 13,8 Jahren haben, gibt es im Kreis Euskirchen.
2017 sind 71 Mitglieder mehr eingetreten, als ausgetreten. Dennoch ist
die Jugendfeuerwehr ein wenig geschrumpft, was aber einfach daran
liegt, dass 79 Mitglieder nun in die Einsatzabteilung der Feuerwehren
übernommen wurden. Das zeigt, dass die Jugendfeuerwehr die wichtigste
Institution für die Nachwuchsgewinnung der Löschgruppen im Kreis
Euskirchen ist.
Dass die Jugendfeuerwehr ein zeitintensives Hobby ist, beweisen
weitere Zahlen, die Heinrichs präsentierte. Alleine 7605,7 Stunden
Gruppenarbeit wurden geleistet. Hinzu kommen 9738 Stunden für
Sitzungen, Tagungen, Ausbildungen und deren Vor- und Nachbereitung.
Kathrin Hörnchen, ebenfalls stellvertretende
Kreisjugendfeuerwehrwartin, warb in Vertretung für
Jugendfachbereichsleiter Tristan Krieger, der bei der
Mitgliederversammlung des Feuerwehrverbandes NRW in Wuppertal weilte,
für eine Teilnahme am Jugendforum. Dabei handelt es sich um ein
Gremium, in das die Jugendfeuerwehren pro Kommune bis zu zwei
Vertreter senden. Das Jugendforum entwickelt Projekte, von denen alle
Jugendfeuerwehren im Kreis profitieren.
Eines davon ist der deutsch-polnische Jugendaustausch. Im vergangenen
Jahr besuchten Mitglieder aus dem Kreis Euskirchen die Stadt Namslau.
Kreisjugendfeuerwehrwartin Kerstin Brandhoff bat Marvin Dietzsch,
Mirko Reuter, Tim Schmitz, Nils Ohlerth und Lars Poth, den Besuchern
des Kreisjugendfeuerwehrtages ein paar Eindrücke zu schildern. Denn
der Jugendaustausch geht über das Thema Feuerwehr hinaus. So
besuchten die Jugendfeuerwehrmitglieder aus dem Kreisgebiet auch ein
ehemaliges Arbeitslager aus dem Zweiten Weltkrieg oder machten eine
Stadtführung durch Breslau. Das Fazit der fünf Jugendlichen: Sie
alle würden erneut am Austausch teilnehmen.
In den Herbstferien steht aber der erste Besuch der Polen in
Deutschland auf dem Programm; erst in den Osterferien 2019 geht es
wieder nach Polen. Ebenfalls 2019 findet auch zum ersten Mal seit 2010
wieder ein Kreiszeltlager der Jugendfeuerwehr statt. Schauplatz ist
Ende der Sommerferien die Steinbachtalsperre.
Denn auch das ist die Jugendfeuerwehr des Kreises Euskirchen. Sie wird
von ihren erstklassigen Ausbildern und Jugendwarten nicht nur top für
den Einsatzdienst vorbereitet - und zwar Schritt für Schritt, wie
Johannes Winckler betonte. Es geht auch um das
Zusammengehörigkeitsgefühl, um ein gutes Arbeiten in der Gruppe.
„Jeder Jugendliche wird in seiner Sozialkompetenz nach vorne
gebracht“, so Winckler weiter.
Deshalb plädierte Euskirchens Feuerwehrchef Peter Jonas auch:
„Macht Werbung für die Jugendfeuerwehr bei euren Freunden!“
Eintreten in die Jugendfeuerwehr kann man mit zehn Jahren.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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