Pilotprojekt der Polizei
Kampagne gegen Unfallflucht
Kreis Euskirchen - Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Unfallfluchten im Kreis
Euskirchen um 31 Prozent gestiegen. „Das können wir nicht
hinnehmen“, sagte Polizeihauptkommissar Friedhelm Heß von der
Abteilung Verkehrsunfallprävention-Opferschutz während der
Vorstellung eines neuen Projektes der Kreispolizeibehörde Euskirchen.
„Unfallflucht ist unfair“ heißt die Aktion, die die Polizei jetzt
der Presse vorgestellt hat. Es handelt sich um ein Pilotprojekt des
Landes Nordrhein-Westfalen. Der Kreis Euskirchen ist einer der ersten
Kreise, in dem dieses Projekt umgesetzt wird.
Im vergangenen Jahr begannen die zuständigen Kommissare, die Aktion
vorzubereiten. Der Startpunkt fiel nun auf dem Parkplatz des
Fachmarktszentrums an der Georgstraße in Euskirchen. Auch dort kommt
es immer wieder vor, dass Autofahrer einfach weiterfahren, wenn sie
ein anderes Fahrzeug gerammt haben. Doch das unerlaubte Entfernen ist
eine Straftat, wie Polizeihauptkommissar Heß ausdrücklich betonte.
Nach Paragraph 142 Strafgesetzbuch könne dies mit einer
Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe geahndet
werden und zum Führerscheinentzug führen. Außerdem sind Punkte in
Flensburg fällig und man riskiert den Versicherungsschutz.
Gute Gründe also, sich nicht einfach vom Unfallort zu entfernen,
sondern die Polizei zu rufen. Jeder könne schließlich selbst der
Geschädigte sein, appelliert Polizeihauptkommissar Guido Heuken,
Leiter des Verkehrskommissariats, an die Vernunft der Bürger.
Mit der Aktion erhoffen sich die Beteiligten, das Verhalten der
Menschen zu ändern und zudem die Aufklärungsquote zu steigern. Zumal
rund 50 Prozent aller Fälle mit Fahrerflucht im Kreis Euskirchen
aufgeklärt werden. Dies ist im Landesvergleich zwar eine gute Quote,
doch die Verantwortlichen im Kreis wollen mehr. Wichtig sei es, dass
die Polizei schnell vor Ort sein kann, um die Spuren aufzunehmen, so
Heuken. Wer einen Parkrempler verursacht - dazu zählt auch ein
Rempler mit dem Einkaufswagen - und die Polizei hinzuzieht, muss zwar
mit einem kleinen Bußgeld rechnen, doch „mehr passiert nicht“,
betont Polizeioberrat Gereon Eich, der Leiter der Verkehrsdirektion
bei der Kreispolizeibehörde Euskirchen.
„Ein Zettel hinter der Windschutzscheibe reicht nicht aus“,
erklärt Heß. Unfallverursacher müssen eine angemessene Zeit am
Unfallort warten, und wenn der Geschädigte nicht auftaucht, muss in
jedem Fall die Polizei gerufen werden, die den Unfall dann aufnimmt.
Die Rufnummer 110 ist dabei die beste Wahl.
69 Kooperationspartner im gesamten Kreis Euskirchen konnte die Polizei
schon für das Projekt gewinnen. In den teilneh-
menden Märkten und Geschäften hängen Plakate mit dem Slogan
„Unfallflucht ist unfair“ aus, die auch Zeugen animieren sollen,
sich zu melden. In den Märkten liegen außerdem Formulare aus, die
die Zeugen vor Ort ausfüllen und der Polizei übergeben können. Im
Zweifel können sich Betroffene - egal ob Verursacher oder
Geschädigte - in den Märkten melden, wo dann alles weitere
veranlasst wird.
„Auf dem Parkplatz passierten immer wieder Unfälle“, bestätigt
auch HIT-Marktleiter Pascal Klein-Günnewick. Im Jahr 2016 habe es
fünf, 2017 sieben und in diesem Jahr bereits elf Unfälle gegeben. Im
Kreisgebiet waren es - Stand Ende Oktober - schon 751
Verkehrsunfallfluchten und damit 200 mehr als im Vergleichszeitraum
des vorigen Jahres. In 34 Fällen wurden Personen geschädigt, bei den
übrigen 711 handelt es sich um Sachschäden.
Im Landesvergleich schneidet der Kreis deutlich schlechter ab. In NRW
ist in den vergangenen Jahren eine Steigerung von 17 Prozent zu
verzeichnen, im Kreis Euskirchen liegt der Anstieg 31 Prozent. Ein
Gesamtschaden in Höhe von 784.000 Euro ist dadurch bereits
entstanden. Ärgerlich besonders für die Geschädigten, die bei einer
Unfallflucht meist auf ihren Kosten sitzen bleiben!
- Petra Grebe
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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