Kreisgesundheitsamt
Kampfansage an die Grippe
Kreis Euskirchen - Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Seuchenjahr! Mehr als 1600
Menschen in Deutschland sind im vergangenen Winter an den Folgen einer
Grippeerkrankung gestorben. Rund 60.000 Menschen mussten wegen der
Influenza stationär behandelt werden. Die Zahl der Arztkonsultationen
während der zurückliegenden Influenzasaison wird auf rund neun
Millionen geschätzt. Sie hatten etwa 5,3 Millionen Krankschreibungen
zur Folge.
Der Kreis Euskirchen wurde von der jüngsten Grippewelle besonders
stark betroffen. Zwischen Weilerswist und Losheim wurden mindestens
800 Männer und Frauen von der so genannten Influenza erwischt. Und
dies ist nur die Zahl der Fälle, die dem Gesundheitsamt des Kreises
gemeldet wurden. Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher
liegen. Besonders tragisch: Auch im Kreis Euskirchen sind 18 Menschen
an den Folgen der Grippeerkrankung gestorben.
„Eine echte Grippe ist keine einfache Erkältung, sondern eine
ernstzunehmende Erkrankung“, betont Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Die hohen
Erkrankungszahlen aus dem vergangenen Winter würden verdeutlichen,
dass die Grippe nicht unterschätzt werden darf. Thaiss: „Laut
Saisonbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza kam es dabei
schätzungsweise zu neun Millionen Influenza-bedingten
Arztbesuchen.“
Die BZgA weist deshalb ausdrücklich auf die Grippeimpfung als
wirksamen Schutz vor einer schwerwiegenden Infektionskrankheit hin -
und stößt dabei bei Landrat Günter Rosenke und dem Gesundheitsamt
des Kreises Euskirchen auf offene Ohren. Mit einer Impfkampagne
möchten die Verantwortlichen das Impfverhalten der Menschen im Kreis
Euskirchen zu Beginn der Grippesaison positiv beeinflussen.
„2018 hat alles bisher Dagewesene in den Schatten gestellt“, sagt
Amtsarzt Christian Ramolla. Unter den 53 Kreisen und kreisfreien
Städten in Nordrhein-Westfalen landete der Kreis Euskirchen am Ende
mit über 400 nachgewiesenen Grippefällen pro 100.000 Einwohner auf
dem achten Platz. „Mit dieser Platzierung kann man sich nichts
brüsten“, so Ramolla weiter. Ignorieren kann man sie jedoch auch
nicht. „Dagegen müssen wir etwas tun“, sagt Landrat Günter
Rosenke. Zumal es durch die Grippewelle auch in der Kreisverwaltung zu
krankheitsbedingten Ausfällen „in einem ungewöhnlich hohen Maß“
gekommen war. Auch einige Kindertagesstätten und ein Schwimmbad
mussten vorübergehend schließen, weil zu viele Mitarbeiter krank
ausgefallen waren.
Damit so etwas in dieser Dimension nicht noch einmal vorkommt, wurde
die Kampagne „Die Grippe steht vor der Tür.“ ins Leben gerufen.
Unter anderem wird mit großflächigen Bodenaufklebern in den
medizinischen Einrichtungen im Kreis deutlich sichtbar für die
Grippeimpfung geworben. Mit Hilfe eines Informationsblattes sollen
außerdem mit einigen Mythen, die im Zusammenhang mit der Influenza
umhergehen, aufgeräumt werden. Darin wird zum Beispiel die These
widerlegt, dass eine Impfung schlichtweg nichts bringt. In der Saison
2017/18 seien 93,87 Prozent der dokumentierten Influenzakranken nicht
geimpft gewesen, so das Kreisgesundheitsamt.
Nicht zuletzt gingen Landrat Günter Rosenke und
Gesundheitsdezernentin Birgit Wonneberger-Wrede bei der Vorstellung
der Impfkampagne mit gutem Beispiel voran und ließen sich von Dr.
Bernhard Ziemer, dem Leiter des Kreisgesundheitsamtes, gegen Grippe
impfen. Mit seinen bald 68 Jahren gehöre er schließlich zur Gruppe
der älteren Menschen, bei denen eine Influenzaerkrankung durchaus
auch zum Tod führen kann, erklärte Rosenke. Tatsächlich wird die
Grippeimpfung ganz besonders für Menschen ab 60 Jahren empfohlen -
ebenso für schwangere und chronisch kranke Personen sowie deren
Kontaktpersonen. Für Menschen, die besonders viel in Kontakt mit
anderen Menschen kommen, beispielsweise medizinisches oder
pflegerisches Personal, wird eine Impfung ebenfalls empfohlen.
„Jetzt ist der richtige, um sich gegen Grippe impfen zu lassen“,
sagt Amtsarzt Dr. Bernhard Ziemer. Denn die Grippewellen starten
erfahrungsgemäß im Dezember oder Januar und nach der Impfung dauert
es etwa 10 bis 14 Tage, bis sich der Impfschutz vollständig aufgebaut
hat. „Wenn einen die Influenza erstmal erwischt hat, ist es zu spät
für eine Impfung“, betont Amtsarzt Ramolla.
Die Impfung kann von allen Haus- und Kinderärzten durchgeführt
werden; Schwangere können sich auch beim Gynäkologen impfen lassen.
Ernsthafte Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Dr. Ziemer: „Am Tag
der Impfung merkt man vielleicht, dass es der Arm etwas zwickt, mehr
aber auch nicht.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.