80 Jahre Kriegsende
Kapitulation oder Zerstörung

- Die alte Römerstadt Zülpich wurde am 3. März 1945 gegen 9.30 Uhr von US-Truppen eingenommen und war zu diesem Zeitpunkt bereits zu 80 Prozent zerstört. Im Stadtkern trafen die Soldaten des 60. US-Infanterieregiments auf nur noch etwa 50 Zivilisten.
- Foto: Sammlung Albert Trostorf, Merode
- hochgeladen von Lars Kindermann
Im März 1945 endete für die Menschen im Kreis Euskirchen der 2. Weltkrieg. Auf ihrem Weg nach Köln überquerten aus dem Westen vorrückende US-Streitkräfte die Rur. Der History-Club Zülpich erinnert in seiner neuen Veröffentlichung an die Befreiung des Dürener- und Zülpicher Landes im Februar/März 1945.
Kreis Euskirchen (lk). Autor Heinz-Peter Müller aus Füssenich zeichnet in „Die Befreiung des Dürener- und Zülpicher Landes“ den Weg der US-Einheiten, der mit der Einnahme Dürens am 25. Februar 1945 beginnt und mit dem Erreichen des Rheins im März 1945 endet, mit vielen Fotos, Karten und Zeitzeugenberichten nach.
Das Ende des 2. Weltkrieges im Westen Europas wurde bereits am 6. Juni 1944 durch die Landung der Alliierten in der französischen Normandie eingeleitet. Schon am 12. September 1944 überschritten erste US-Soldaten bei Roetgen die deutsche Grenze. Im Hürtgenwald stand die Operation aber vor einem unvorhergesehenen Hindernis.
Die deutsche Wehrmacht hatte hier einen massiven Widerstand organisiert, der erst Anfang Februar 1945 mit der Einnahme des Ortes Schmidt gebrochen werden konnte. Ein kurzes Aufbäumen der Deutschen in der sogenannten „Ardennenschlacht“ hatte noch einmal für eine zwischenzeitliche Entlastung an der Westfront gesorgt. Die Wehrmacht wurde aber schließlich vollständig aus dem Hürtgenwald vertrieben und zog sich immer mehr Richtung Rhein zurück.
US-Truppen bereiteten auf den Durchmarsch zum Rhein und nach Remagen vor. Hunderttausende deutsche Soldaten und die Zivilbevölkerung standen nach zwölf Jahren Terrorherrschaft der Nationalsozialisten - auch im Dürener- und Zülpicher Land - vor den Trümmern ihrer Heimat.
„Die von der obersten deutschen Heeresleitung untersagten Einstellungen der Kampfhandlungen an der Westfront und die damit verbundenen sinnlosen Menschenopfer auf beiden Seiten der Kriegsparteien zeigen uns die Tragweite des Schreckens in der Endphase des 2. Weltkrieges“, sagt Heinz-Peter Müller.
Der Autor möchte in der neuen, überarbeiteten Auflage seines früheren Buches „Panzer im Zülpicher Land“ schildern, wie intensiv die US-Truppen nach der Querung der Rur von Düren aus unter anderem über Nideggen, Wollersheim, Embken, Vettweiß, Nörvenich, Füssenich-Geich, Zülpich, Dürscheven, Euskirchen und Rheinbach bis nach Remagen vordrangen.
„Die amerikanischen Truppen setzten bei ihrem Vormarsch in erster Linie auf den Einsatz von Granaten. Man stellte den Ortschaften ein Ultimatum, die Häuser und Straßen waffenfrei zu räumen. Erfolgte keine kampflose Übergabe, setzte man Artillerie, Panzer und Bomber ein, um die Kapitulation zu erzwingen. Viele Ortschaften in der Zülpicher Börde wurden daher unnötig mehr oder weniger in Schutt und Asche gelegt - und es waren leider noch viele Tote und Verwundete in der Endkriegsphase zu beklagen“, schreibt er.
Das Dürener- und Zülpicher Land und ganz Deutschland wurden in diesen Wochen aber auch von der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten befreit und von Terror und Kriegsleid erlöst. Das Buch ist Mitte Februar im Zülpicher Buchhandel erhältlich und kann auch im Internet unter www.historyclub-zuelpich.de aufgerufen werden.


Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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