Landwirte demonstrieren
Landwirte sehen ihre berufliche Zukunft in Gefahr
„Die Versammlungen verliefen - aus polizeilicher Sicht - diszipliniert und organisiert“, teilt die Kreispolizei nach den angekündigten Demonstrationen der Landwirte am vergangenen Montag mit. Rund 780 Demonstranten waren wegen der geplanten Kürzungspläne der Bundesregierung auf die Straße gegangen.
Kreis Euskirchen (lk). Es sind auffallend viel junge Landwirte, die am Montagmorgen auf dem Parkplatz am Mühlenpark zwischen den Traktoren stehen. Einer davon ist Lukas Esser aus Rißdorf, den das nicht wundert. „Wir haben das ganze Berufsleben noch vor uns und bei diesen politischen Entscheidungen sehen wir unsere Zukunft als Landwirte in Gefahr“, betont der 28-Jährige. Gemeinsam mit seinem Rißdorfer Berufskollegen Andreas Nöthen hat er daher die Protestfahrt auf überwiegend Mechernicher Straßen angemeldet.
Denn ihnen ist wichtig, dass es ein gesitteter und ordentlicher Protest werden soll. „Es geht uns um die Sache“, betont Lukas Esser, der zufrieden ist mit der Resonanz auf seinen Aufruf per WhatsApp-Gruppe. Rund 110 große Gefährte zählten die Organisatoren am Morgen.
Darunter waren nicht nur Traktoren, sondern auch zahlreiche Lastwagen von Gartenbauern oder Bauunternehmen, die sich mit dem Protest der Landwirte solidarisieren.
Pünktlich um 7 Uhr hatten sich die Protestteilnehmer auf dem Parkplatz am Mühlenpark versammelt, um dann Richtung Autobahn-Auffahrt Wisskirchen zu fahren. Später am Morgen gab es dann eine zweite Runde, die schließlich zur Kundgebung nach Euskirchen führen sollte.
„Eine Komplettsperrung wollten wir nicht, wir wollten den Verkehr nur ,etwas entschleunigen‘“, ist aus den Reihen der Landwirte zu hören. Dabei erfahren sie immer wieder Solidaritätsbekundungen. Am Mühlensee etwa winken zwei Frauen dem Tross aufmunternd zu und sogar Autofahrer, die gezwungen sind, mit Tempo 20 über die Bundesstraße zu schleichen, bekunden mit Lichthupe ihre Solidarität.
Entzündet hatte sich der Unmut der Landwirte an geplanten Kürzungen im Zuge der Haushaltskrise. Die Bundesregierung hat die Pläne inzwischen wieder in großen Teilen zurückgedreht. Ein guter Kompromiss? Volker Scheidtweiler findet nicht. „Das, was jetzt zurückgedreht wurde, soll anschließend im Agrarhaushalt wieder eingespart werden. Dann fehlt uns das Geld später an anderer Stelle“, sagt der Wachendorfer Landwirt, der von seiner Tochter begleitet wird.
Die Versammlungen von Landwirten im Kreisgebiet verliefen, nach Polizeiangaben, „weitesgehend störungsfrei“. Protestiert wurde in den Bereichen Blankenheim (B 51/ L 115), Mechernich (B 477 / L 165), Wißkirchen und Euskirchen-Kuchenheim.
Im gesamten Kreis demonstrierten circa 780 Teilnehmer. „Insgesamt verliefen die Versammlungen aus polizeilicher Sicht diszipliniert und organisiert“, teilt die Polizei mit.
Lediglich in Blankenheim wurde ein Versammlungsteilnehmer vom Versammlungsleiter ausgeschlossen, weil er polizeiliche Weisungen ignoriert hatte.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.