Tischler-Wettbewerb "Gute Form"
Lowboard mit Landschaftswechsel
Kreis Euskirchen - (epa). Ein kunstvoll gearbeiteter Bartresen aus Drei-Schicht-Eiche
mit schwarzer Oberplatte steht zurzeit im Beratungscenter
„Kirchplatz“ der Kreissparkasse Euskirchen (KSK). Das Möbelstück
erforderte bereits mehrfach das beherzte Eingreifen von BC-Leiterin
Melanie Büser.
Denn manche Sparkassenkunden wollten auf dem edlen Tresen ihre
Kontoüberweisung ausfüllen. Nicht dass der mit Ferix bespannten
MDF-Platte das etwas ausgemacht hätte, aber an diesem Bartresen geht
es, trotz der Namensverwandtschaft, nun einmal nicht primär um Bares.
Das Möbelstück ist vielmehr eines von mehreren, die am Wettbewerb
der Tischlerinnung Euskirchen „Die Gute Form 2018“ teilgenommen
haben. Traditionell werden die Arbeiten der Gewinner im BC
„Kirchplatz“ mitten im Euskirchener Stadtzentrum der
Öffentlichkeit gezeigt.
„So können die besten Gesellenstücke ausgestellt und einer breiten
Öffentlichkeit präsentiert werden“, sagte KSK-Direktor Wolfgang
Krüger in seiner Begrüßungsrede. Damit habe jeder die Möglichkeit,
sich von der Leistungsfähigkeit des Tischlerhandwerks zu überzeugen.
Krüger: „Die jungen Tischler zeigen wieder einmal, wie innovativ
und kreativ das Tischlerhandwerk sein kann, und es ist beeindruckend
zu sehen, was aus einer Idee werden kann und wie handwerkliches
Können und ästhetisches Geschick harmonieren und sich in zeitlosem
Design widerspiegeln.“
Arno Müller vom Vorstand der Tischlerinnung bedankte sich bei der KSK
für die verlässliche Unterstützung des Wettbewerbs sowie bei den
Ausbildungsbetrieben für das Engagement und den Einsatz, der die
herausragenden Leistungen erst möglich mache. „Ich möchte nach wie
vor dazu animieren, dass wir uns verstärkt engagieren, die
Ausbildungszahlen hoch zu halten“, so Müller.
Die „Gute Form“ ist ein eigenständiger Wettbewerb im Rahmen der
Gesellenprüfung. Die Preisträger auf Innungsebene haben die Chance,
ihr Werkstück beim Landeswettbewerb zu präsentieren und sich dort
für den Bundeswettbewerb zu qualifizieren.
„Bei der Guten Form geht es nicht ausschließlich um technische
Kriterien, sondern es zählen vor allem die Idee, die Form, die
Funktion und die Konstruktion“, so Müller. Eine dreiköpfige Jury,
bestehend aus den Tischlermeistern Devid Hörnchen und Guido Henn
sowie Alexander Kürsten, Geschäftsführer der Positiv Multimedia
GmbH, übernahm die Wertungen.
Der erste Preis ging an Sebastian Lebien, der ein Lowboard mit dem
Titel „Landschaftswechsel“ geschaffen hatte. Der Clou dabei ist,
dass einzelne Elemente gedreht und das Möbelstück somit ein
unterschiedliches Aussehen erhalten kann. Der Jury gefielen neben
dieser Wandlungsmöglichkeit vor allem der gelungene Materialmix aus
geölter Eiche und lackierter MDF-Platte sowie die sehr gute und
hochwertige Verarbeitung. Lebien, der in der Schreinerei Prasmo in
Blankenheim ausgebildet wurde, war zugleich auch Innungsbester.
Der zweite Preis ging an Robin Junick, der den eingangs erwähnten
Bartresen getischlert hatte. Der junge Mann aus der Schreinerei Guido
Mahlberg in Blankenheim-Ahrhütte wurde von der Jury für die saubere
Verarbeitung, den gelungenen Materialmix, das Farbenspiel und die
schlichte klare Linie seines Möbelstücks gelobt.
Melanie Pingen von „Holzkunst Mostert“ aus Rheinbach machte ihrem
Ausbildungsbetrieb mit einem „TV-Möbelstück in Nussbaum und
Weißlack mit Blumenwiese“ alle Ehre. Für das „provokante, cool
gemachte“ Möbelstück erhielt sie den dritten Preis. Neben dem
gelungenen Oberflächenmaterial-Mix lobte die Jury die „ausgewogene
Asymmetrie, die bewegte Balance und die durchlaufende
Materiallinie.“ Schöner Nebeneffekt des TV-Möbels: Wenn im
Fernsehen nichts Interessantes zu sehen ist, kann man sein Auge über
die Blumenwiese schweifen lassen.
Schließlich sprach Arno Müller noch zwei Belobigungen aus: Robin
Schür, der im Freilichtmuseum Kommern ausgebildet wurde, erhielt Lob
für seinen Schreibtisch in Nussbaum, dessen schlichte, grazile
Proportion und Leichtigkeit der Jury gefiel. Und Fabian Kuck vom
Ausbildungsbetrieb Vogelsberg Innenausbau aus Mechernich wurde gelobt
für seinen Schreib- und Zeichentisch aus Eiche und Multiplexplatte,
dessen Zeichenebene sich stufenlos verstellen und von innen beleuchten
ließ. Dabei begeisterten die Jury das ausgefallene Design, die
schlichte Eleganz sowie die saubere Linienführung.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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